Starnberg:Schulprojekt mit vielen Fragezeichen

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Planer stellen Kreisräten den Sachstand für den Bau des Herrschinger Gymnasiums vor.

Von Patrizia Steipe, Starnberg

Aus Herrsching war ein voll besetzter Sonderbus zum Landratsamt Starnberg gefahren. Einziger Tagesordnungspunkt war der Sachstand zum Gymnasium Herrsching. Gerne hätten die Kreisräte und die Herrschinger Gemeinderäte, die bei dieser Sitzung mitdiskutieren durften, schon Detailfragen geklärt. Architekt Markus Thurnher und Verkehrsmanagerin Susanne Münster mussten die Kommunalpolitiker immer wieder einbremsen. Im Prinzip stehe man noch ganz am Anfang. "Planungsstufe 0", erklärte Münster. "Ich hätte mir gewünscht, bereits einen Schritt weiter zu sein", gab Landrat Karl Roth zu. Es gibt aber Fragezeichen, die das Ganze verzögern.

Am meisten Kopfzerbrechen bereitet dem Landkreis, die Ungewissheit, ob das Gymnasium wie beantragt als Forschungsvorhaben der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) errichtet werden könne. Dadurch könnten Planungsleistungen direkt und nicht über eine aufwendige Ausschreibung vergeben werden. Die DBU würde das Ganze fördern, da sie sich gesellschaftlich relevante Ergebnisse von einem solchen Projekt erwartet. Die Vergabestelle der Obersten Baubehörde hat allerdings noch nicht über die Zulässigkeit entschieden. Falls sie das Forschungsprojekt ablehnt, dann würde sich die DBU mit ihren Fördergeldern aus dem Ganzen zurückziehen, sagte Kreiskämmerer Stefan Pilgram. Solange hier Unklarheit bestehe, können noch keine Baupläne präsentiert werden, bedauerte Thurnher. Fest steht das Raumprogramm und dass die Bildungseinrichtung vierzügig und damit für 800 Schüler ausgelegt werden soll.

Die Kreisräte beschlossen deswegen "Plan B". Wenn ausgeschrieben werden muss, dann soll ein Vergabeverfahren, statt eines Architektenwettbewerbs eingeleitet werden. Dieses sei nämlich um bis zu drei Monate schneller zu realisieren und bei der Ausschreibung könnten zielgenauere Vorgaben für die gewünschten Planer gemacht werden. Auch der geplante Kreisverkehr mit seinen Zu- und Abfahrten sowie der Straßenverlauf an der Schule sind erst in grober Skizze fertig. Rund 1,4 Millionen Euro könnte das Ganze kosten. Derzeit ist das Staatliche Bauamt der Meinung, dass der Landkreis als "Verursacher" alles komplett zahlen müsse. Zu dem Thema soll es noch im Herbst eine Besprechung zwischen den Behördenleitern geben. Das Landratsamt Starnberg sieht im Kreisverkehr nämlich eine "zukunftsorientierte Investition in die verkehrliche Erschließung der Region, an der sich der Freistaat auf alle Fälle beteiligen sollte", so Münster.

Der Zeitplan für den Straßenbau steht aber bereits. Wenn alles gut läuft, könnte der Kreisverkehr zwischen Juni und September 2018 errichtet werden. Bis zum Sommer 2018 hoffen die Planer die Entwürfe für die Erschließung genehmigt zu bekommen. Da ein Teil des Schulgeländes in einem Biotop liegt, wird dieses bis Ende dieses Jahres ausgewertet, damit über eine Herausnahme geurteilt werden kann. Was den Bebauungsplan "Gymnasium Herrsching" betrifft, den die Ammerseegemeinde aufstellt, so kann es hier auch erst weiter gehen, wenn die Entwurfsplanung steht.

© SZ vom 16.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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