Starnberger Hilfsprojekt:Schule auf dem Eselsrücken

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Freuen sich über die Spenden, die von der Starnberger Laienbühne Kasbrettl kommen: Die Kinder im kenianischen Dorf Illeret. (Foto: oh)

Christoph Prinz von Bayern und der Starnberger Wirtschaftsförderer Martin Eickelschulte unterstützen mobilen Unterricht für Nomadenkinder in Kenia

Von Otto Fritscher, Starnberg

Kennengelernt haben sich Christoph Prinz von Bayern und Martin Eickelschulte bei einem Elternabend. Sie kamen ins Gespräch, und so kam die Rede auch bald auf Pater Florian, einen Missionsbenediktiner aus der Abteil St. Ottilien, der in Illeret, einem Ort im Nordwesten Kenias, seit 1984 tätig ist. Pater Florian ist der Bruder des Prinzen, der in Feldafing lebt. Pater Florian kümmert sich nicht nur um das Seelenheil der Bewohner von Illertet, die dem Nomadenstamm der Daasanach angehören. Ganz besonders liegt dem Missionsbenediktiner nämlich die Bildung der Kinder am Herzen. Doch einfach eine Schule zu bauen, das reicht dort bei weitem nicht aus, weil es nicht zu den Lebensgewohnheiten der Daasanach gehört, an einem festen Ort zu wohnen. Sie ziehen in Großfamilien mit ihren Viehherden - zumeist Ziegen, Eseln und Dromedaren - durch die steppenartige Savanne, immer den besten Weidegründen nach.

2017 sollden die ersten fünf mobilen Schulen den Betrieb aufnehmen

Also müsse auch die Schule diesen Familienclans folgen, war die Überlegung von Pater Florian. Und zusammen mit einem Team von einheimischen Fachleuten, unterstützt von zwei deutschen Lehrerinnen, entwickelte er das Konzept der mobilen Schule. "Barfußlehrer ziehen mit einem Schul-Esel mit den Familien mit. Auf dem Esel ist das gesamte Lehrmaterial untergebracht", erklärt Prinz Christoph. Das angestrebte Lehrniveau ist mit der dritten Klasse Grundschule vergleichbar. "Unterrichtet werden Lesen, Schreiben, Rechnen sowie Heimat- und Sachkunde", ergänzt Eickelschulte. Grundidee sind sogenannte Lernleitern, die den Kindern erlauben, zu ihren eigenen Zeiten und in ihrem eigenen Tempo zu lernen, wenn sie nicht mit Viehhüten oder Feuerholz sammeln beschäftigt sind.

"Jetzt geht es darum, das Unterrichtsmaterial und das Personal zu besorgen, und das kostet Geld", sagt Eickelschulte, IT-Unternehmer und Chef des Starnberger IHK-Gremiums. Und so kommt das Kasbrettl ins Spiel, eine Starnberger Laienbühne. Diese hat den Erlös der Aufführungen der vergangenen Jahre dem Projekt in Illeret zur Verfügung gestellt, allein im vergangenen Jahr 8000 Euro. "Noch fehlen uns aber 75 000 Euro", sagt Eickelschulte. 2016 soll das Schulsystem stehen, 2017 sollen die ersten fünf mobilen Schulen in Betrieb gehen, und bis Ende 2025 sollen es 50 Schulen sein, die in dem 10 000 Quadratkilometer großen Nomadengebiet um Illeret unterrichten. Am kommenden Sonntag, 29. November, geben Eickelschulte und Prinz Christoph von Bayern einen Bericht über das Projekt. Der Vortrag im Starnberger Katholischen Pfarrzentrum St. Maria beginnt um 19 Uhr.

© SZ vom 26.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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