Starnberg:Schlittschuhlaufen auf dem Kirchplatz

Das Stadtmarketing will Mitte Januar für zehn Tage eine synthetische Eisarena aufbauen.

Michael Berzl

Mitten im Sommer denken die wenigsten ans Schlittschuhlaufen. Lars Werkmeister vom Starnberger Stadtmarketing schon. Er will Mitte Januar für gut eine Woche auf dem Kirchplatz eine Eisarena aufbauen. Allerdings saust man dort nicht über gefrorenes Wasser, sondern über einen speziellen Kunststoff und das mit ganz normalen Schlittschuhen. Die Stadt Neuburg an der Donau vermietet dieses synthetische Bahn.

Eisarena

So wie auf dem Schrannenplatz in Neuburg an der Donau könnte es im Januar auch auf dem Starnberger Kirchplatz zugehen. Foto: Stadt Neuburg an der Donau

Die Vorbereitungen des Winterfestivals in Starnberg sind schon weit gediehen. Bei einem Treffen der Einzelhändler am Donnerstagabend wurde besprochen, wo Verkaufsbuden rund um das künstliche Eis stehen sollen. An diesem Freitag will sich Werkmeister mit einem ehemaligen Eishockeyprofi treffen, um Ideen für Events und Rahmenprogramm auszutauschen.

In Neuburg erfreut sich die Eisarena schon seit drei Jahren großer Beliebtheit, berichtete der dortige Stadtsprecher Bernhard Mahler der SZ. Die 300 Quadratmeter große Fläche, die wie ein Puzzle aus einzelnen Elementen zusammengesetzt wird, ist in der Stadt an der Donau eine Attraktion auf dem Weihnachtsmarkt am Schrannenplatz. Auf den Platten, die eine amerikanische Firma herstellt und ein Unternehmen in Putzbrunn bei München verkauft, fährt es sich ganz gut, berichtet Mahler. Den Unterschied zu echtem Eis könne ein Schlittschuhläufer nur im direkten Vergleich feststellen. "Das ist richtig toll, das ist jedes Jahr ein Publikumsmagnet bei unserem Weihnachtsmarkt", schwärmt auch Vanessa Korn vom dortigen Stadtmarketing. "Wenn die Schlittschuhe richtig geschliffen sind, merkt man kaum einen Unterschied", sagt sie. Die Neuburger Schüler dürfen auch im Sportunterricht auf dem Kunsteis ihre Runden drehen.

Für das Starnberger Stadtmarketing ist vor allem der Preis ein entscheidender Faktor. Denn Eisflächen wie auf dem Stachus in München oder beim Feodor-Lynen-Gymnasium in Planegg sind um ein vielfaches teurer als die synthetische Alternative. Da fallen neben der Miete für die Anlage auch noch erhebliche Ausgaben für die Wartung und auch für den Strom für die Kühlung an. Die Ausgaben summieren sich da laut Werkmeister schnell auf mehrere 10 000 Euro. Den Energieverbrauch für einen Freizeitspaß könnten Kritiker ohnehin ökologisch bedenklich finden.

Für die Energiekosten in Planegg kommt die Gemeinde auf, was in der Vergangenheit immer wieder kritisiert wurde. Von Verschwendung war die Rede, denn die alte Eismaschine der Gemeinde verbraucht eine Menge Strom. Im Durchschnitt hätten die Kosten hier in den vergangenen fünf Jahren bei 32 000 Euro gelegen, berichtete Rathaussprecherin Bärbel Zeller. Die Gemeinde veranschlagte nach ihren Angaben für die vergangene Saison insgesamt 130 000 Euro inklusive der Energiekosten und aller Personalkosten und Betriebshofleistungen.

Da kommt Starnberg viel günstiger davon. Die Eisarena soll dort aber auch nur zehn Tage vom 11. bis 20. Januar in Betrieb sein. Rund um die Eisbahn sollen Verkaufsstände errichtet werden, auch an ein Rahmenprogramm mit Musik ist gedacht. Werkmeister braucht zwar noch ein paar finanzkräftige Sponsoren, die das Projekt unterstützen, doch er ist zuversichtlich, dass es klappt. "Es sieht eigentlich ganz gut aus", sagte er der SZ. Die Neuburger erzielen auch Einnahmen, indem sie den Platz für Bandenwerbung vermieten. Das könnte die Illusion noch verstärken. Optisch sieht das Polymer-Eis ohnehin täuschend echt aus, wie auf der Internet-Seite der Stadt Neuburg zu sehen ist. Etliche Besucher des Weihnachtsmarkts hätten sich schon täuschen lassen und sogar Kühle vom Boden her verspürt, erzählte der Neuburger Stadtsprecher. Er lässt sie dann in ihrem Glauben.

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