Starnberg:Schiffselektronik hat versagt

Zwei Wochen nach einem Unfall ist die Ursache ermittelt. Die MS Starnberg prallte wegen eines technischen Defekts an einen Poller

Knapp zwei Wochen lang haben Ingenieure und Schiffsbauer die MS Starnberg eingehend untersucht, um herauszufinden, warum der Katamaran gegen die Pfähle am Ambacher Steg geprallt ist. Nun hat sich bestätigt, was schon lange im Raum steht: Ein technischer Defekt ist für das missglückte Anlegemanöver verantwortlich. "Eine elektronische Steckkarte, die für zahlreiche Funktionen wichtig ist, hatte sich gelöst", erklärte der Betriebsleiter der Starnberger Werft, Ralph Schlemmert, am Mittwoch. Unter anderem zeigt sie die Drehzahl des Motors an. Sie ist aber auch entscheidend, wenn der Kapitän das Führerhaus verlässt, um das Schiff im seitlichen Fahrstand zu steuern, etwa wenn er anlegen will. Bei der Fahrt vor zwei Wochen ließ sich das Schiff offenbar vom seitlichen Fahrstand aus plötzlich nicht mehr steuern, weil die Karte wohl keinen Kontakt mehr zur übrigen Elektronik hatte. Und als der Kapitän in sein Häuschen zurücklief, konnte er auch innen nichts mehr ausrichten. Wie Schlemmert jetzt erklärt, war die Lenkung plötzlich außer Betrieb. Verzweifelt habe der Kapitän versucht, den Dampfer auf Kurs zu bringen, doch irgendwann krachte dieser einfach gegen die Holzpfähle. Wie hoch der Schaden nach dem Unfall ist, kann der Chef der Bayerischen Seenschifffahrt, Michael Grießer, noch immer nicht sagen. Er wartet auf die Rechnung. Die abgebrochenen Pfähle sind bereits herausgezogen, neue werden aber erst im Winter eingesetzt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: