Starnberg:Rückzieher bei Parkgebühren

Zwei Stadträte wollen Pendler am Bahnhof Nord entlasten

Seit Ende Dezember müssen Pendler in Starnberg Parkgebühren am Bahnhof Nord zahlen. Fällig werden 50 Cent pro Tag, wenn der Fahrer danach auf Bus oder Bahn umsteigt. Die beiden Stadträte Otto Gaßner (UWG) und Franz Sengl (Grüne) wollen die Regelung wieder abschaffen. Die Parkgebühren widersprächen dem Ziel, die Menschen zum Umsteigen auf den Nahverkehr zu bewegen. "Wenn man hier Gebühren einführt, verdrängt man die Leute nicht woanders hin zum Parken, sondern motiviert sie möglicherweise dazu, dass sie im Auto sitzen bleiben und nach München fahren", schreiben die Stadträte in ihrem Antrag an Bürgermeisterin Eva John.

Der Stadtrat hatte die Gebühren im Sommer beschlossen. Das Parkhaus mit 200 Plätzen am Bahnhof Nord haben bis zuletzt auch Anwohner und Angestellte aus dem Gewerbegebiet genutzt, nun steht es ausschließlich Bus- und Bahnfahrern zur Verfügung. Die Kosten von 50 Cent pro Tag können bis zur Höchstparkdauer von zwei Wochen im Voraus gezahlt werden. Das Auto kann damit auch während einer Dienstreise oder eines Urlaubs abgestellt werden.

Gleichzeitig fordern die beiden Stadträte auch Unterlagen zur Statik des Parkdecks an. Es gehe das Gerücht um, dass der Bau wegen neuer technischer Vorschriften nicht wie ursprünglich geplant aufzustocken sei. Sollte dies den Tatsachen entsprechen, wollen die beiden Stadträte neue Betonsäulen neben den alten hochziehen lassen, um das Parkhaus zu vergrößern.

Bürgermeisterin Eva John (BMS) verweist darauf, dass der Stadtrat die Gebühren erst am 1. Juli 2019 bei nur zwei Gegenstimmen beschlossen habe - und zwar ganz bewusst, um Berufspendler zu unterstützen. Sie sollten eine faire Chance auf Parkplätze bekommen, da diese bisher vorwiegend von Langzeit- oder Dauerparkern belegt gewesen seien.

Zur Aufstockung des Parkdecks liege ein bis heute gültiger Prüfbericht aus dem Jahr 1999 vor. Im Haushaltsentwurf für bereits dieses Jahr seien für die Planung der Aufstockung 100 000 Euro eingeplant. Der Stadtrat werde zeitnah mit dieser Angelegenheit befasst.

Nicht rütteln wollen die Stadträte Gaßner und Sengl übrigens an den Parkgebühren im Zentrum und am Bahnhof See. Damit die Kunden der Geschäfte dort Vorrang haben, solle Dauerparken erschwert werden. Autofahrer müssen am Bahnhof See ebenfalls seit Ende Dezember zahlen. Zwischen 6.30 Uhr und 18 Uhr kostet die Stunde 1,50 Euro, die Höchstparkdauer beträgt vier Stunden. Pendler zahlen nur einen Euro für den ganzen Tag. Abends und nachts können Anwohner den Parkplatz mit Bewohnerausweis nutzen.

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