Starnberg:Rechtsruck bleibt aus

Französische Partnerstädte von Starnberg, Berg, Gauting, Krailling, Tutzing und Bernried schicken nach den Departements-Wahlen ausnahmslos demokratische Vertreter in die Regionalparlamente

Von Blanche Mamer, Starnberg

So manch ein Frankreichfreund aus dem Fünfseenland hatte Schlimmes befürchtet und den Prognosen geglaubt, dass die Partei der Ultrarechten, der Front National, bei den Départements-Wahlen gewinnen könnte. Nun können sie aufatmen, denn wider Erwarten hat der rechtsextreme FN von Marine Le Pen zwar Stimmen gewonnen, aber in keinem Département die Mehrheit bekommen. Im Mehrheitswahlrecht kommt es zu einer Stichwahl, wenn kein Wahlkreisbewerber in der ersten Runde die absolute Mehrheit erreicht hat.

Obwohl es nach dem ersten Wahlgang in zwei Partnergemeinden so aussah, als ob die extreme Rechte die Mehrheit der Wähler hinter sich haben könnte, hat sich die Situation bei der Stichwahl gewendet. So lag der FN am 22. März im südfranzösischen Clermont l'Hérault, der Partnerstadt von Gauting, mit 30,64 Prozent der Wählerstimmen an der Spitze, gefolgt von der Sozialistischen Partei mit 29,9 Prozent. Beim zweiten Wahlgang an diesem Sonntag konnten die Sozialisten ihr Ergebnis jedoch steigern und kamen auf 59,3 Prozent, für den FN gab es 40,7 Prozent. Allerdings sind 46 Prozent der Wahlberechtigten daheim geblieben.

Auch in der Nachbargemeinde Paulhan, die mit Krailling verbrüdert ist, hat sich die Sozialistische Partei im zweiten Anlauf durchsetzen können. Sie erreichte 53,43 Prozent der Stimmen, der FN bekam 46,52 Prozent. Nur etwas mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten waren zu den Urnen gegangen. Vor einer Woche sah es noch so aus, als könne Marine Le Pen und ihre Gefolgsleute das Rennen machen. Sie lagen in Paulhan mit 35,65 Prozent vorne, die Partei der Linken hatte lediglich 19,72 Prozent bekommen.

In Starnbergs Partnerstadt Dinard hat sich das Ergebnis aus dem ersten Wahlgang bestätigt: Die "Union de Droite" (Vereinigte Rechte) hat sich von 40,91 Prozent auf 58,33 Prozent verbessert. Die Wahlbeteiligung lag hier knapp unter 50 Prozent. Die "Union de Gauche" kam auf 41,67 Prozent. Der Front National war nicht in die Stichwahl gekommen, denn vor einer Woche hatten 21,7 Prozent der Wahlberechtigten Dinarder die antidemokratische Nationale Front auf Platz drei verwiesen.

Aus Phalsbourg, der Partnerstadt von Berg, wird ein Vertreter der Verbindung "Divers Droite" ins Parlament, das mit dem Kreistag verglichen werden kann, einziehen. In der Stichwahl wurde das Abschneiden des ersten Wahlgangs bestätigt: 59,1 Prozent konnten die Politiker der rechten Sammelliste, die keiner der rechten Parteien angehören, auf sich vereinigen. Der rechtsextreme Front National bekam 40,9 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Nur eine einzige der sechs Partnerschaftskommunen folgte der Mehrheit der Franzosen und entschied sich für die "Union pour un Mouvement Populaire" (UMP): Die Bernrieder Partnerstadt Samoreau, südlich von Paris, votierte mit großer Mehrheit, nämlich 69,32 Prozent, für das konservativ-bürgerliche Lager um den Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy. Für den Front National kamen noch 30,6 Prozent der Stimmen zusammen.

Diametral entgegengesetzt haben die Wähler im Pyrenäenort Bagnères-de-Bigorre, der Partnerkommune von Tutzing, gestimmt. In der kleinen Gemeinde in der Nähe von Lourdes machten die Kandidaten der radikalen Linken mit 58,13 Prozent das Rennen. Im ersten Wahlgang hatten sie 33,59 Prozent erreicht. Für die Sozialistische Partei sprachen sich 41,87 Prozent der Wähler aus. Vor einer Woche waren es 25,59 Prozent.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: