Starnberg:Pommes mit Schimpftiraden

Zwei Frauen stehen wegen Streit in Burger-Lokal vor dem Amtsgericht

Von Christian Deussing, Starnberg

Mit einem heftigen Familienstreit in einem Starnberger Schnellrestaurant musste sich das Amtsgericht befassen. Bei der handgreiflichen Auseinandersetzung vor fast zwei Jahren sollen auch zwei Mitarbeiter beleidigt worden sein. Außerdem habe offenbar die Großmutter auf dem Parkplatz vor dem Lokal einen Gast, der einschreiten wollte, mit ihrem Auto touchiert und einige Meter weggeschoben, heißt es in der Anklage der Staatsanwaltschaft. Die 75-jährige Rentnerin und ihre 56 Jahre alte Tochter mussten sich wegen Nötigung und Beleidigung verantworten. Die beiden Münchnerinnen hatten gegen den Strafbefehl Einspruch erhoben.

Der Anklage zufolge habe die Tochter das Personal aufgefordert, "lieber auf der Baustelle zu arbeiten und in das Land zurückzukehren, wo sie herkommen". Die ehemalige Stewardess rechtfertigte sich im Prozess damit, dass sie selbst äußerst unfreundlich von dem Servicepersonal behandelt worden sei. Sie habe zudem selbst 30 Jahre lang im Ausland gelebt.

Doch die Angeklagte zeigte sich in der Verhandlung auch einsichtig: "Ich hätte Ruhe bewahren und kein Kontra geben sollen." Sie habe damals wohl "überreagiert"; bei dem Vorfall sei sie unter großem psychischen Druck gestanden. Die Richterin und die Staatsanwältin zeigten ein gewisses Verständnis. Der Strafbefehl mit einem ursprünglichen Betrag von 1200 Euro wurde auf 600 Euro halbiert. Ein Grund war dabei auch, dass der 56-Jährigen nicht nachzuweisen war, den Gast auf dem Parkplatz des Schnellrestaurants mit dem Auto angefahren zu haben.

Laut den Ermittlungen deutet bislang alles daraufhin, dass die Großmutter am Steuer gesessen hatte und davonfahren wollte, weil bereits die Polizei gerufen worden war. Die Flucht hatten jedoch zwei Studenten verhindert, die den Streit mitbekommen hatten. Als er das Auto blockiert habe, "machte es zuerst einen Satz, berührte mich am Oberschenkel und rollte weiter", sagte einer der Studenten als Zeuge. Der Prozess gegen die Rentnerin dauert noch an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: