Starnberg:Plötzlich gelähmt

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Nach einer Operation ist der Alltag für Peter Wagner eine Herausforderung

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Früher war alles anders. Da konnte Peter Wagner (Name von der Redaktion geändert) noch ein normales Leben führen. Er hatte Spaß am Job. Er trieb viel Sport, spielte Badminton, Fußball und Tennis. Doch dann kamen die Schmerzen. Sie kamen schleichend, wirkten zunächst fast harmlos. Die Beine kribbelten, der Rücken tat weh. Wagner führte es darauf zurück, dass er in seinem Beruf als kaufmännischer Angestellter viel sitzen musste. Es sei nichts, was man nicht mit Sport hinbekommen könnte, dachte er. Aber dann konnte Wagner plötzlich keine längeren Strecken mehr gehen, musste immer wieder eine Pause einlegen. Besorgt ging er zum Arzt, der eine Spinalkanalstenose feststellte. Wagner musste sich operieren lassen und das änderte sein Leben von Grund auf. Denn die Operation ging schief.

Als Wagner aus der Narkose erwachte, war er halbseitig gelähmt. "Von heute auf morgen ging nichts mehr", erzählt der 57-Jährige. Das war vor sechs Jahren. Heute geht Wagner mühsam auf zwei Krücken. Er leidet unter chronischen Schmerzen, die nur erträglich sind, wenn er starke Schmerzmittel einnimmt. "Ich kann kaum noch laufen und heben schon gar nicht", sagt er. Einkaufen zu gehen, fällt ihm schwer. Mit seinen zwei Krücken kann er nur wenig tragen. Dann muss er sich auch noch die Treppen zu seiner Wohnung im ersten Stock hochquälen, denn einen Lift gibt es in dem Haus nicht. Danach ist Wagner so erschöpft, dass er am nächsten Tag eine Pause einlegen und sich von den Strapazen erholen muss. "Ich mache alles unter Schmerzen, egal ob stehen oder laufen, nur das Sitzen ist erträglich", erklärt Wagner.

Die ständigen Schmerzen machen ihm auch psychisch stark zu schaffen. Zumal seine Zukunftsaussichten düster sind. "Ich muss froh sein, wenn ich nicht im Rollstuhl lande", sagt er. Wagner ist zu 100 Prozent gehbehindert und bekommt nur eine kleine Rente, die durch die Grundsicherung aufgestockt wird. Und so ist das Geld knapp. Seine Wohnzimmercouch ist 15 Jahre alt und zerschlissen. Nach Auskunft der zuständigen Mitarbeiterin der Caritas, Petra Seidl, hat er nicht einmal das Geld, um ein gebrauchtes Sofa zu kaufen. Sein Keller müsste ebenfalls entrümpelt werden. Mit zwei Krücken kann er diese Arbeit aber nicht machen. "Mein Leben ist ziemlich eingeschränkt", sagt Wagner.

Mit Spenden aus dem SZ-Adventskalender könnte dem 57-Jährigen geholfen werden. Laut Seidl würden schon 300 Euro reichen, um Wagner ein gebrauchtes Sofa zu finanzieren und um jemanden zu finden, der die alten Sachen im Keller entsorgt.

© SZ vom 24.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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