Philharmonie Starnberger See:Premiere im Beccult

Philharmonie Starnberger See: Anton Bernhard, Dirigent der neuen Philharmonie Starnberger See.

Anton Bernhard, Dirigent der neuen Philharmonie Starnberger See.

(Foto: Privat)

Musikpädagoge Anton Bernhard hat willige Instrumentalisten um sich herum versammelt, die nun als Laienorchester ihr erstes Konzert geben

Von Reinhard Palmer, Starnberg

Die Initiative, ein ambitioniertes Laiensymphonieorchester zu gründen, startete er bereits 2019: Anton Bernhard, Musikpädagoge am Starnberger Gymnasium, versammelte zunächst willige Instrumentalisten der Region aus seinem Umkreis. Im Freundes- und Bekanntenkreis, aber auch unter begabten Schülern der Klassen zehn und elf, ehemaligen Schülern sowie Schülereltern stieß er auf großes Interesse. Es seien alle Altersstufen bis 80 Jahre vertreten. "Dreiviertel des Orchesters kannte sich schon vorher, deshalb geht es bei uns sehr familiär zu", freut sich Bernhard über die gute Atmosphäre. Dennoch gehe es um konzentrierte Arbeit, "da bin ich relativ streng". Nachdem Corona der neuen Philharmonie Starnberger See zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, findet nun endlich das erste Konzert statt. Diesmal noch im Pöckinger Beccult, doch das Stammhaus solle laut Bernhard die Starnberger Schlossberghalle werden, die derzeit brandschutzsaniert wird.

Bernhard studierte nicht nur Schulmusik in München. Am Salzburger Mozarteum absolvierte er das Studium der Trompete und ist bis heute als Solist aktiv. Im Fach Orchesterleitung waren in München Christoph Adt, Gerd Guglhör und Max Frey seine Lehrmeister. Mit zahlreichen Meisterkursen stellte er weiterhin seine Kompetenz auf eine vielseitige Basis, die in seinen Aktivitäten auch weiterhin ersichtlich bleiben soll. Doch ein Ganzjahrestreffpunkt soll die Orchesterarbeit auch nicht werden. "Das Konzept ist so gedacht, dass das Orchester für ein Vierteljahr zusammenkommt", erklärt er. Die intensive Probenphase im großen Musiksaal des Gymnasiums Starnberg bis zum öffentlichen Auftritt soll von Januar bis Mai stattfinden. Im Winter davor studieren die Orchestermitglieder ihre Stimmen zu Hause selbständig ein. Sommer und Herbst sind orchesterfrei, lediglich Vorspieltermine für neue Mitglieder finden dann statt.

Geeignete Instrumentalisten gäbe es in der Region auch unter Laien zu Genüge, und der Bedarf ist auch vorhanden, meint Bernhard

Noch ist das Orchester nicht komplett, ein paar Instrumentalisten müssen dazu "gekauft" werden. Aber der Eigenanteil ist bereits beachtlich. "Wir haben schon eine stabile Stammmannschaft von etwa 45 Musikern", kontinuierlich kämen neue Anfragen, freut sich Bernhard. Nachdem einige Orchestermitglieder ihr Instrument an Hochschulen studiert haben, ist der Anspruch zwar relativ hoch, doch geeignete Instrumentalisten gäbe es in der Region auch unter Laien offenbar zu Genüge - was die Hoffnung weckt, in absehbarer Zeit autark weiterarbeiten zu können. "Man konnte spüren, dass hier ein Orchester fehlt", stellte der vielseitige Musiker schon lange fest. Diese Erkenntnis gab denn auch den Anstoß zur Gründung des Orchesters. Aus der sakralen Musik wolle man sich heraushalten, um nicht in Konkurrenz zu den ohnehin zahlreichen Oratorien-Ensembles zu gehen. Der Schwerpunkt werde im Fach der klassisch-romantischen Symphonie liegen.

Auch zeitgenössische Werke sind denkbar, sofern die finanzielle Basis gesichert ist, um sich Zahlungen an die GEMA leisten zu können. Er habe zudem Kontakt zu Christian Lehmann aufgenommen, dem Autor des Buches "Blauer Himmel blaue Wogen - Musikgeschichte am Starnberger See", um sich nach Möglichkeit auch mit Werken zu befassen, deren Komponisten in einer gewissen Form mit der Region verbunden sind. Ein konzeptueller Ansatz, der aus dem Vollen schöpfen lässt: Geht es doch um Meister beginnend bei Orlando di Lasso über Mozart, Wagner oder Brahms bis hin zu Rheinberger, Reger, Schönberg und Hartmann. Fürs erste Konzert ging Bernhard allerdings mit weniger gewichtigen Werken der Spätromantik von Schumann, Sarasate (Solist der "Zigeunerweisen" ist der Pöckinger Marius Drobisz) und Saint-Saëns nicht gleich in die Vollen. Nach und nach wolle man sich aber an die große symphonische Literatur heranarbeiten.

Das Konzert findet am Samstag, 21. Mai, um 20 Uhr im Beccult Pöcking statt. Kartenreservierung unter Telefon 08157-4871 sowie -90600.

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