Beratungsstelle:Orientierung im Dickicht der Vorschriften

Starnberg Vorstellung Pflegestützpunkt

Eine Anlaufstelle für ältere und bedürftige Bürger soll der neue Pflegestützpunkt in Starnberg sein: Mitarbeiterin Annette Schubert, Leiter Marcus Effertz, Sozialamtschef Friedrich Büttner, Landrat Stefan Frey sowie Mitarbeiterin Henrike Pott (v.li.) bei der Präsentation der neuen Fachstelle.

(Foto: Georgine Treybal)

Der neue Pflegestützpunkt des Landkreises Starnberg nimmt seinen Dienst auf und berät Betroffene und deren Angehörige im Hinblick auf Hilfsangebote sowie Betreuung.

Von Sabine Bader

Man kann sich die Situation gut vorstellen: Plötzlich und ohne jede Vorwarnung ist alles anders. Der eben noch rüstige alleinstehende Vater erleidet einen Schlaganfall. Die Folge: Er ist pflegebedürftig. Doch an wen kann man sich nun wenden, fragt sich der Sohn? Wie beantragt man eigentlich eine Pflegestufe? Kann man sich eine Pflege zuhause überhaupt leisten? Und welche stationären Einrichtungen gibt es im Landkreis? Kurz: "Wie orientiert man sich im Dickicht der Pflege?" So formulierte es Landrat Stefan Frey (CSU) am Montag bei der Vorstellung des neuen Pflegestützpunktes des Landkreises. Die zentrale Beratungsstelle liegt in Starnberg und soll Betroffenen und ihren Angehörigen Hilfsangebote und Möglichkeiten in Sachen Pflege aufzeigen.

Laut Frey sind rund 14 000 Landkreisbürger älter als 80 Jahre. Für sie und ihre Angehörigen könnten Fragen dieser Art und damit verbundene Entscheidungen schnell zu einem drängenden Thema werden. Zu den Aufgaben des neuen Pflegestützpunktes wird es gehören, die 33 Pflegedienste im Landkreis besser zu vernetzen und auch soziale Dienste mit in den Versorgungsplan einzubinden. Mit dem BRK und der Nachbarschaftshilfe Inning ist die Kooperation bereits eng. Nun will man auch eine stets aktuelle Pflegeplatzbörse aufbauen, die von den 14 Pflegeheimen des Landkreises zuverlässig bestückt wird. Einmal pro Woche soll zudem ein Mitarbeiter des Bezirks Oberbayern im Stützpunkt für Fragen zur Verfügung stehen. Friedrich Büttner, Leiter des Fachbereichs Sozialwesen im Starnberger Landratsamt, verspricht sich von dem neuen Stützpunkt auch diverse Verbesserungen. "Denn es gibt noch Defizite", sagt er. So bieten nach seinem Dafürhalten im Landkreis bislang zu wenige Anbieter haushaltsnahe Dienste an. Zudem mangelt es aktuell auch an Kurzzeitpflegeeinrichtungen und Nachtpflegestätten. Darüber hinaus gibt es im Fünfseenland bisher noch kein Hospiz.

Geleitet wird die neue Beratungsstelle von Marcus Effertz. Der 54-Jährige ist gelernter Krankenpfleger. Ihm zur Seite stehen die beiden ausgebildeten Pflegeberaterinnen Annette Schubert, 51, und Annette Henrike Pott, 31. Alle drei hoffen, dass sich das neue Hilfsangebot unter den Bürgern so schnell wie möglich herumsprechen wird.

2020 hatte der Kreistag beschlossen, einen zentralen Pflegestützpunkt einzurichten, der Bürgern künftig mit Rat und Tat zur Seite steht. Einen Großteil der jährlichen Kosten in Höhe von 212 000 Euro tragen die Pflegekassen und kommunalen Spitzenverbände gemeinsam. Auf den Landkreis entfallen 35 400 Euro. Das Beratungszentrum in der Moosstraße 18b befindet sich in der dritten Etage und ist über einen Fahrstuhl barrierefrei zu erreichen. Terminvereinbarungen sind unter Telefon 08151/148 777 33 möglich. In dem Gebäude befinden sich bereits die Schuldner- und Insolvenzberatung, die Fachstelle für Senioren sowie die Rentenberatung und der Behindertenbeauftragte des Landkreises, Maximilian Mayer. Ins Erdgeschoss soll die Fachoberschule (FOS) mit einziehen.

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