Padel:Ein Trendsport erobert die Welt

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Padel, eine Mischung aus Squash und Tennis, erfreut sich zunehmender Beliebtheit auch in Starnberg. (Foto: Arlet Ulfers)

Die Sportdisziplin Padel erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Der Wörthseer Christian Bonk hat nun ein Buch über den Mix aus Tennis und Squash geschrieben.

Von Linus Freymark, Starnberg

Alles war ein Zufall, damals, 1969 in Acapulco. Denn eigentlich wollte Enrique Corcuera bloß einen Tennisplatz bauen. Weil aber der Platz in der mexikanischen Großstadt wie in vielen anderen Metropolen begrenzt ist, musste Corcuera sein Spielfeld so anlegen, dass es von Mauern umringt war. Und weil der findige Mann dann auch noch auf die Idee kam, die dadurch entstandene Spielfläche zu benutzen und den Ball gegen die Mauern zu dreschen, war kurz darauf eine neue Sportart geboren: Padel, eine Mischung aus Squash und Tennis. Der Trend verbreitete sich zunächst vor allem in Spanien und Argentinien. Inzwischen schießen aber auch in Europa die Anlagen aus dem Boden, selbst Promis wie Jürgen Klopp schwören darauf: „Ich spiele das fünfmal die Woche. Das ist sensationell!“, verriet der soeben von Red Bull verpflichtete Fußball-Fachmann im vergangenen Jahr der Bild-Zeitung. Und jetzt gibt es auch noch ein frisches Buch dazu.

Genauso zufällig wie der Sport geboren wurde, ist Christian Bonk darauf gestoßen. Der Wörthseer ist eigentlich passionierter Tennisspieler. Aber auf einer Messe entdeckte er einen Padel-Schläger – und tauschte das unkonventionelle Gerät immer öfter gegen das klassische Tennismodell aus. Seitdem ist Bonk begeisterter Padel-Spieler. Und die Leidenschaft geht sogar so weit, dass der 56-Jährige ein Buch über die Sportart verfasst hat. „Faszination Padel: Ausrüstung – Technik – Taktik – Regeln“ heißt das Werk, in dem Bonk der Geschichte des Padel nachgeht und gemeinsam mit dem Sportwissenschaftler Andreas Ehstand Einblicke und Anleitung für die richtigen Bewegungen auf dem Platz gibt.

Der Court, auf dem Padel ausgetragen wird, ist ein Spielfeld von 20 Metern Länge und zehn Metern Breite mit einem Tennisnetz in der Mitte. Drei bis vier Meter hohe Wände umgeben das Feld, die – wie beim Squash – in die Ballwechsel einbezogen werden dürfen. Der Bodenbelag besteht aus Kunstrasen. Ein großer Unterschied zum Tennis ist das Racket: Es ist nicht bespannt, sondern besteht aus Kunststoff beziehungsweise Kohlefaser. Die Schlagfläche ist durchlöchert, um den Luftwiderstand zu reduzieren. Der Schläger kann so geschmeidig durch die Luft sausen. Der Spielball ähnelt zwar einem Tennisball, hat jedoch weniger Luftdruck und springt nicht so hoch ab. Die Zählweise ist die gleiche wie beim Tennis. Gespielt wird in der Regel zu viert.

In ihrem Werk greifen die beiden Autoren auch auf Beiträge internationaler Padel-Sportgrößen wie Hernan Flores zurück, der als Aktiver zu den Besten seines Sports zählte, jetzt als Trainer und Botschafter unterwegs ist und das Vorwort des Buchs verfasst hat. Darin sieht der Spanier eine große Zukunft für die Disziplin. Er sieht „eine sehr reale Option, Padel zu einer olympischen Sportart zu machen“. Denn während der Padel-Boom zwar auch in Deutschland wächst, sind andere Länder der Bundesrepublik um Längen voraus. Zum Vergleich: Hierzulande gibt es rund 500 Anlagen, in Spanien sind es 20 000 Courts. Dennoch sieht Flores seinen Sport auch zwischen Alpen und Nordsee auf dem Vormarsch. „Deutschland ist auf einem guten Weg, eine echte Padel-Nation zu werden“, attestiert Flores der Bundesrepublik. Auch Christian Bonk geht davon aus, dass der Hype um den Sport noch lange nicht vorbei ist. Und auch seine Lust, darüber zu schreiben, ist ungemindert: Mitte nächsten Jahres soll bereits das zweite Buch über seine neue Lieblingssportart erscheinen.

Das Buch „Faszination Padel“ (Meyer & Meyer Verlag) ist vom 14. Oktober an im Buchhandel erhältlich. Es kostet 26 Euro und ist bereits jetzt online unter anderem bei Amazon, Hugendubel oder Thalia bestellbar.

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