Karneval:Orden für die Leidenschaft

Starnberg  SBH, Perchalla Seerosenorden

"Stadionsprecher" Alexander Tropschug und Handballchef Fritz Frömming, eskortiert von Gardemädchen.

(Foto: Georgine Treybal)

Perchalla zeichnet Herrschings Volleyballer aus

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Sie sind keine Profis, obwohl sie sportlich ganz oben sind. Sie bringen Engagement und Leidenschaft mit und sind dabei herrlich unkonventionell: Mit dem Volleyballclub des TSV Herrsching hat die Starnberger Faschingsgesellschaft Perchalla gestern erstmals eine ganze Mannschaft mit dem Seerosenorden ausgezeichnet. Auch die Ansage zur Ordensverleihung war ein Novum auf der Veranstaltung. Stadionsprecher Alexander Tropschug, der stilecht mit Königskrone und Hermelinmantel auftrat, brachte das Stadiongebrüll des GCDW ("Geilster Club der Welt") mit in die Schlossberghalle. Unter Pfiffen, lautem Gejohle und Gebrüll aus der Retorte wurden dem Volleyball-Abteilungsleiter Fritz Frömming sowie dem Medienbeauftragten André Bugl stellvertretend für die Mannschaft der Seerosenorden überreicht.

Die Perchalla macht es sich nicht leicht mit der Entscheidung, wem sie die höchste Auszeichnung überreicht, die der Verein zu vergeben hat. Wer den Seerosenorden bekommen will, muss entweder durch einen Flop, durch Fehltritte oder aber durch eine Top-Leistung aufgefallen. Und der Club ist Top. Als einziger Nicht-Profi-Verein ist er in die erste Bundesliga aufgestiegen und belegt derzeit den sechsten Platz. "Noch nie war so eine kleine Gemeinde in der ersten Bundesliga" schwärmte Landrat Karl Roth in seiner Laudatio. Damit schreibe der Verein Geschichte. "Jetzt kennt jeder Herrsching als Geburtsort der Volleyballer, obwohl die nicht einmal eine richtige Halle haben". Roth, der zuvor in Wuschelperücke und dem blau-weiß karierten Hemd mit aufgedruckten Hosenträgern, dem Vereinstrikot des GCDW, aufgetreten war, gab einen kurzen Überblick über die Geschichte der Volleyballer. Vor 40 Jahren wurde die Abteilung gegründet. Zuerst seien die Jungs nicht aufgefallen, weil die Mädels sportlich viel besser drauf gewesen seien. Doch von 2012 an seien die Buben nicht mehr zu halten gewesen und hätten sich vor drei Jahren an die Spitze gekämpft. Weil sie aber kein Geld hatten, um die Lizenzgebühren für den Aufstieg zu bezahlen, machen sie seither jedes Spiel zum Event und zur Show. Jetzt seien sie ein Team der Superlative und eine Institution, die den Landkreis berühmt-berüchtigt gemacht habe. "Sie verbinden eine topspielerische Leistung mit einer Portion Humor." Das große Problem der Volleyballer ist, dass sie über keine bundesligataugliche Halle verfügen. Die Perchalla Garden wurden zu einem Auftritt bei einem Spiel eingeladen und freuen sich schon jetzt, vor vielen sportbegeisterten Zuschauern tanzen zu dürfen.

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