Verkehr in Starnberg:Einigung im Bus-Streit

Starnberg: Buslinie 902

Wie oft soll er fahren? Und wer bezahlt dafür wie viel? Die Buslinie 902 war unter anderem Gegenstand der Auseinandersetzung zwischen Stadt und Landkreis.

(Foto: Nila Thiel)

Erst haben sie sich um die Finanzierung der Starnberger Busverbindungen gestritten, nun finden Landrat Stefan Frey (CSU) und Bürgermeister Patrick Janik (UWG) einen Kompromiss.

Von Peter Haacke, Starnberg

In der Auseinandersetzung zwischen der Stadt Starnberg und dem Landkreis um die Kostenübernahme für die innerstädtischen Buslinien 901 und 902 zeichnet sich eine einvernehmliche Lösung ab: In einem gut dreistündigen Gespräch zwischen Landrat Stefan Frey und Starnbergs Bürgermeister Patrick Janik konnte am Montag unter Beteiligung eines Fahrplanexperten vom Münchner Verkehrsverbund (MVV) ein Kompromiss erarbeitet werden. Die Stadt rückt von ihrer Forderung nach einer hundertprozentigen Kostenübernahme ab, der Landkreis kommt der Stadt finanziell entgegen.

Sowohl Frey als auch Janik lobten nach dem intensiven Austausch "in ausgesprochen guter Gesprächsatmosphäre" (Janik) das Verhandlungsergebnis als annehmbaren Kompromiss. Demnach wird die Buslinie 901 (Starnberg Nord - Blumensiedlung - Hanfeld - Starnberg Nord) mit ihren 26 Haltestellen von 2023 an zweimal pro Stunde fahren. Die Linie 902 (Starnberg Nord - Klinikum - Medi-Center - Söcking) behält in den Berufsverkehrszeiten den 20-Minuten-Takt bei, in den übrigen Zeiten fährt der Bus ebenfalls zweimal pro Stunde. Bei der nun vereinbarten Regelung soll in Hinblick auf den Fahrplan noch bedarfsgerecht nachjustiert werden. Über Details der Kostenregelung wurde nichts bekannt.

Der Streit war in der Vorwoche eskaliert und hätte im schlechtesten Fall dazu führen können, dass vom Jahr 2023 an die beiden viel frequentierten Starnberger Buslinien 901 und 902 nur noch stündlich fahren. Im Stadtrat hatte sich vergangene Woche massiver Widerstand gegen die bisherige Kostenregelung ergeben. Zwar übernimmt der Landkreis rund 90 Prozent des ÖPNV-Betriebskostendefizits, zahlte aber für die innerstädtischen Starnberger Linien nur für eine Grundversorgung im Stundentakt.

Mit Blick auf die nun anstehende Neuausschreibung der Buslinien für 2023, die noch in diesem Jahr durch das Landratsamt erfolgen muss, schwebte dem Stadtrat eine grundsätzliche Änderung vor: Argumentiert wurde, dass in der Stadt der 20-Minuten-Takt ebenfalls der ÖPNV-Grundversorgung zugerechnet werden müsste, zumal viele Berufstätige die Linien 901 und 902 benutzen. Die seit rund 30 Jahren währende Beteiligung am Kostendefizit sei überdies eine freiwillige Leistung der Stadt ohne Rechtsgrundlage. Nachdem der Streit nun beigelegt ist, müssen noch die Ausschreibungsunterlagen für 2023 angepasst werden.

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Die Stadt Starnberg und der Landkreis geraten wegen der Kosten für die innerstädtischen Linien aneinander, eine Einigung ist nicht in Sicht. Doch die Zeit drängt, noch im Dezember müssen die Ausschreibungen raus. Im schlechtesten Fall droht für 2023 eine Rückkehr zum Stundentakt.

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