Starnberg:O Biobaum, o Biobaum

Auf Gut Kerschlach wachsen Nordmanntannen ganz ohne Pestizide, der trockene Sommer hat ihnen nichts anhaben können. Doch auch heimische Gewächse ohne Siegel schneiden gut in der Ökobilanz ab.

Von Christine Setzwein und Hannah Maassen

Insektizide gegen Rüsselkäfer und Läuse, Herbizide gegen konkurrierendes Gewächs sowie Mineraldünger für gleichmäßigen Wuchs und eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln. Der Pestizid-Cocktail, der sich in Nordmanntannen von konventionellen Plantagen mit Millionen Bäumen findet, ist nicht jedermanns Geschmack. Wer sich keine Tanne oder Fichte unbekannter Herkunft ins Wohnzimmer stellen will, wird auch im Fünfseenland fündig.

Auf Gut Kerschlach werden seit acht Jahren Christbäume verkauft. Im Kerschlacher Gutsforst wachsen auf einer Fläche von vier Hektar biozertifizierte Nordmanntannen, sagt Max Pfender, Betriebsleiter für Land- und Forstwirtschaft. Im Verkauf sind aber auch Bio-Blautannen von einem bayerischen Partnerbetrieb. Die Bäume sind zwischen acht und zwölf Jahre alt, 1,50 bis 3,50 Meter groß und kosten zwischen 30 und 55 Euro. Die Tannen, die jetzt geschlagen werden, hätten nicht unter der lang anhaltenden Trockenheit gelitten, erläutert Pfender. Der Waldboden, auf dem sie wachsen, ist feucht. Der Christbaumverkauf findet im Klostergarten beim Maibaum am dritten Adventswochenende von zehn bis 19 Uhr statt, in der letzten Woche vor Heiligabend täglich von zehn bis 17 Uhr. Heuer werden die Bäume auch nach Hause geliefert, sagt Pfender: im Landkreis Starnberg, im Landkreis Weilheim-Schongau sowie in die Ammerseegemeinden Raisting, Dießen, Utting und Schondorf.

Starnberg: Heimische Nordmanntannen verkauft Max Pfender auf Gut Kerschlach. Die Bäume sind biozertifiziert. Die Nordmanntanne braucht zwölf bis 15 Jahre, um Zimmerhöhe zu erreichen. Wegen dieser langen Wachstumsphase ist sie auch der teuerste Baum.

Heimische Nordmanntannen verkauft Max Pfender auf Gut Kerschlach. Die Bäume sind biozertifiziert. Die Nordmanntanne braucht zwölf bis 15 Jahre, um Zimmerhöhe zu erreichen. Wegen dieser langen Wachstumsphase ist sie auch der teuerste Baum.

(Foto: Arlet Ulfers)

Frisch geschlagene Nordmanntannen gibt es seit vielen Jahren auch in der Christbaumplantage in Oberbrunn. Dort verkauft Thomas Hufnagel täglich von zehn bis etwa 18 Uhr. Der Meter kostet 23 Euro.

Es muss aber nicht unbedingt ein Öko-Baum sein. Regionale Forstbetriebe bieten auch heimische Fichten, Kiefern oder Tannen an. Sie haben kurze Transportwege und schneiden damit in puncto Ökobilanz gut ab. Das freut die Umweltschützer.

Förster Alexander Dietz am Kellerberg in Inning zum Beispiel bietet heimische Bäume an. Mit einem Helfer hat er im Revier der Grafen zu Toerring-Jettenbach Fichten geschlagen, die ohnehin hätten gefällt werden müssen. Außerdem werden Kiefern verkauft, sagt Angelika Dietz. Jedem Käufer schenkt sie ein Wachsmodel, und wer bis Heiligabend noch keinen Baum hat, könnte in Inning noch fündig werden.

Ein Spaß für die ganze Familie ist ein Ausflug nach Unterweikertshofen im Landkreis Dachau. Dort hat die Gräflich von Hundt'sche Forstverwaltung ihren Sitz. Vom Schlosshof aus fährt der "Christbaumexpress" in den Wald, wo sich jeder seinen Baum aussuchen und selber schlagen kann.

Wer lieber örtliche Vereine und Institutionen unterstützt, ist beim Christbaumverkauf von Feuerwehren und Kitas gut aufgehoben. Die Freiwillige Feuerwehr Traubing zum Beispiel bietet am Samstag, 15. Dezember, von zehn bis 15 Uhr verschieden große Nordmanntannen aus der Region an. Während der Baumbeschau kann man sich an einer Tasse Punsch oder Glühwein die Hände aufwärmen. Ein "Christbaumtaxi" bringt die ausgesuchte Tanne bei Bedarf dann bis vor die Haustür.

So bleibt er frisch

Tipps von Max Pfender: Bis zum Aufstellen den Christbaum möglichst kühl sowie wind- und sonnengeschützt lagern. Den Baum im Netz am besten einen halben Tag vor dem Schmücken aufstellen, dann das Netz entfernen, so kann er sich entfalten kann. Der Raum sollte nicht zu warm sein. Den Baum wässern, damit er das Wasser aufnehmen kann, den Stamm etwa ein bis zwei Zentimeter über dem Rindenansatz frisch anschneiden. csn

Zugunsten der Kleinen in ihren integrativen Kinderkrippen, Kindergärten und in Kinderhorten verkauft der Verein Fortschritt am Wochenende, 15. und 16. Dezember, von je neun bis 16 Uhr Christbäume in der Ferdinand-von-Miller-Straße 14 in Niederpöcking. Nach dem Einkauf kann man noch über einen Weihnachtsbasar bummeln und hausgemachte ungarische Gulaschsuppe essen. Auch dort gibt es einen kostenlosen Tannenlieferservice.

Um ihre Ausrüstungsgegenstände finanzieren zu können, verkauft auch die Freiwillige Feuerwehr Steinebach-Auing am kommenden Samstag und Sonntag, von elf bis 17 Uhr, Nordmanntannen und ein paar Fichten aus Mindelheim. Der auf dem Vorplatz des Feuerwehr-Gerätehauses ausgesuchte Baum kann auch dort nach Hause geliefert werden. Essen und Trinken werden ebenfalls angeboten, die Feuerwehrmänner und -frauen freuen sich über Spenden.

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