Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Nur Geduld!

Die Arbeiten an der Ewigkeitsbaustelle Söckinger Straße gehen langsam voran. Die Stützmauer ist fast fertig. Es wird aber noch bis April dauern, bis der Verkehr wieder fließen kann.

Sabine Bader

Preisfrage: Was ist das Lieblingsthema der Starnberger? Klare Antwort: der Verkehr. Kein Wunder also, dass sich in der Kreisstadt vieles darum dreht, auf welcher Straße die Autoschlange gerade mal wieder ins Stocken gerät, und wie viele Fahrzeuge pro Tag da oder dort gezählt werden. Ganz selten nur ist hingegen die Rede von Leuten, die in die Stadtbusse steigen oder sich in die Fahrradsättel schwingen. Aber das nur am Rande. Im Endeffekt dreht sich eben fast alles ums Auto in Starnberg.

Und weil das so ist, warten viele Starnberger auch sehnsüchtig darauf, dass die Söckinger Straße wieder für den Verkehr freigegeben wird -was andere Einfallstraßen und Schleichwege unstrittig entlasten würde. Eigentlich hatte die Stadtspitze ja vorgehabt, die Straße während der Wintermonate zu öffnen. Und dann im Frühjahr noch einmal für kurze Zeit während der restlichen Arbeiten zu sperren. Doch daraus wurde nichts. Denn der Zeitplan war durch die Insolvenz der beauftragten Baufirma gehörig durcheinandergeraten war. "Das hat alles verschoben", sagte Stadtsprecher Karl-Heinz Springer. Die Stadt rechnet nun damit, dass die Baustelle an der Söckinger Straße Ende April fertig und dann endlich Geschichte sein wird. Die Stützmauer zum Schlossberg hin ist schon so gut wie neu. Die Asphaltdecke kann wegen der winterlichen Temperaturen jedoch erst im Frühjahr aufgetragen werden. Laut Stephanie Kürmeier-Beyl vom Staatlichen Bauamt Weilheim fehlen ohnehin noch die Kanäle und die Straßenentwässerung. Ganz zu schweigen vom Gehweg an der Schlossbergschule. Es ist also noch einiges zu tun. "Das Einzige, was uns jetzt noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, wäre ein später Wintereinbruch", sagt Kürmeier-Beyl. Doch das will sie natürlich nicht hoffen. Unter dem Strich kostet die Ewigkeitsbaustelle, wie sie von den Starnbergern genannt wird, zwei Millionen Euro. Die Summe teilen sich Stadt und Freistaat zu gleichen Teilen.

Eine gute Nachricht für die staugeplagten Starnberger dürfte allerdings sein, dass die Stadt die Stützmauer am steilen Seufzerberg, der von Bahnhofstraße hinauf zur Weilheimer Straße führt, heuer doch nicht in Angriff nehmen will. Und wer Starnberg und seine fragile Verkehrssituation kennt, der weiß, dass auch diese Arbeiten völlig ausgereicht hätten, um den Verkehrsfluss empfindlich zu stören. Generationen von Fahrschülern wissen, wie schnell man am Seufzerberg eine lange Schlange hinter sich haben und Blut und Wasser schwitzen kann, während man das Anfahren übt. "Kein Geld, keine Zeit", bringt Stadtsprecher Springer den Grund für die Verschiebung auf den Punkt. Weder sei bislang die Förderfähigkeit des Vorhabens geprüft, noch die Planung mit dem Staatlichen Bauamt abgesprochen. Eine halbe Millionen Euro hatte die Stadt im Haushalt dafür vorgesehen, jetzt verwendet man das Geld eben anderweitig. Im nächsten Jahr will man die Sache dann angehen. "Bis dahin hält die Mauer schon noch", glaubt Springer, auch wenn sie schon recht bröcklig ist. Eine andere Mauer kommt allerdings noch im diesem Jahr an die Reihe: die in der Schlossbergstraße. Auf den Verkehr in der Stadt dürften sich diese Arbeiten jedoch nicht auswirken. Schließlich sind davon nur wenige Anlieger betroffen und diejenigen Rathausmitarbeiter, die den kleinen Parkplatz am hinteren Eingang der Schlossberghalle nutzen.

Auch an der Kreuzung Hanfelder Straße/Oßwaldstraße sind heuer noch Asphaltarbeiten geplant. Damit es dort aber nicht zu langen Staus kommt, soll das in einer Nachtbaustelle erledigt werden, sagt Springer. Ob der Durchstich der Petersbrunner Straße - im Vorgriff auf den geplanten Stadttunnelbau -auch heuer über die Bühne geht, hängt einzig und allein von den Mitteln des Bundes ab.

Ja, und dann wäre da noch ein Bauprojekt, das nicht für Autofahrer, aber dafür für andere Verkehrsteilnehmer wichtig ist: der Radlweg an der Leutstettener Straße.

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SZ vom 04.02.2014
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