Starnberger Gewerbegebiet:Neuer Projektentwickler für Schorn

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Die Asto-Gruppe, die am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen erfolgreich die Ansiedlung von Unternehmen betreibt, soll sich künftig um das Starnberger Gewerbegebiet kümmern. Unter dem Vertrag fehlt aber noch die Unterschrift der Bürgermeisterin

Von Michael Berzl und Peter Haacke, Starnberg

Das Gewerbegebiet Schorn gilt als wichtigstes Zukunftsprojekt Starnbergs, das der Kreisstadt überlebenswichtige Steuereinnahmen bescheren soll. Seit mehr als 20 Jahren ist eine Erweiterung vorgesehen. Allerlei Planungen hat es seither gegeben, es wurde diskutiert, protestiert - und aus verschiedensten Gründen immer wieder verworfen. Doch im Grundsatz blieb das einstige Milchwerk-Areal östlich des Autobahndreiecks Starnberg bislang nahezu unverändert. Einziger größerer Betrieb ist das Post-Zentrum, hinzu kommen ein paar kleinere Betriebe. Nun aber scheint neuer Schwung in die Angelegenheit zu kommen: Die Asto-Gruppe - dahinter steckt eine zahlungskräftige Investorengruppe, die unter anderem den Gewerbepark in Gilching realisierte sowie die Projektion für das erst kürzlich eröffnete Business- und Kongresshotels am Flughafen Oberpfaffenhofen verantwortete - soll sich auf Beschluss des Stadtrats um die Weiterentwicklung kümmern.

"Lebenswichtig für Starnberg" nennt der CSU-Ortsvorsitzende Stefan Frey dabei einen Autobahnhalbanschluss für das Gewerbegebiet in Schorn. Eine schriftliche Zusage aus Berlin gibt es bereits, bei der Realisierung setzt er auf CSU-Direktkandidat Michael Kießling, der mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Herbst an im Bundestag als Wahlkreisabgeordneter fürs Fünfseenland zuständig ist. Angestrebt ist die weitere Entwicklung der Infrastruktur, aber auch die neuer Wohnraum.

Das Gewerbegebiet Schorn liegt direkt an der Garmischer Autobahn auf Starnberger Flur. Angefahren werden kann es aber nur über die "Milchstraße" - erreichbar über das benachbarte Schäftlarn oder die gleichnamige Autobahnausfahrt der A95. Wird das Gebiet ausgebaut, befürchtet Schäftlarn mehr Verkehr im Ort. Aus Sicht der Starnberger Kommunalpolitiker aber ist eine Ansiedlung weiterer Firmen auf dem zu erweiternden Areal dringend notwendig. Zur Debatte steht bis 2015 ein "Halbanschluss", auf dem von München kommende Fahrzeuge Schorn erreichen können. "Damit steht und fällt das Gewerbegebiet", weiß Frey. Die Stadt wird Fürsprecher in Berlin gut brauchen können.

Doch auch die meisten Stadträte wissen, dass man im Hinblick auf Schorn endlich aktiv werden muss. Auf Initiative der CSU war deshalb am 18. Juli eine nicht-öffentliche Sitzung anberaumt worden, an der Bürgermeisterin Eva John jedoch nur kurzzeitig teilnahm. In nahezu vierstündiger Sitzung beschloss das Gremium, die Asto Campus Starnberg GmbH mit den weiteren Planungen zu beauftragen. Seit Anfang April liegt ein unterschriftsreifer städtebaulicher Vertrag vor, der von der Bürgermeisterin bislang aber noch nicht unterzeichnet worden ist. Zudem bekräftigte der Stadtrat den Wunsch, dass das Bundesverkehrsministerium "endgültig und rechtssicher" seine Zustimmung zum Bau des Halbanschlusses an die A95 erteilt. Auch die Oberste Baubehörde wird gebeten, den Antrag der Starnberger - unabhängig von etwaigen Umfahrungsplänen - "fürsprechend zu begleiten".

In der Sondersitzung des Stadtrats am 18. Juli wurde mit Vertretern der Asto-Group in Abwesenheit von John auch der wichtigste Vertragspartner an den Tisch geholt. Geschäftsführer Bernd Schulte-Middelich skizzierte gegenüber der SZ, wie man ein Konzept für das Gewerbegebiet Schorn weiter entwickeln könnte.

"Man muss völlig neu denken", sagt Schulte-Middelich. Bereits vorliegende Konzepte wurden verworfen; die Topografie rund um Schorn mit dem Bannwald, der nicht angetastet werden soll, gilt als schwierig. Angestrebt sind "möglichst wenige Eingriffe in die Landschaft". Neu sind Überlegungen zum bislang unbebauten nördlichen Teil des Gewerbegebiets. "Den kann man relativ schnell entwickeln", sagt der Manager, der zukunftsorientierte Unternehmen als potenzielle Kundschaft im Auge hat. Schwieriger sei der bereits existierende südliche Teil mit Papierfabrik, Post und Wohnbebauung. Beide Teile müsse man voneinander trennen, zumal auch die Frage nach bezahlbarem Wohnraum ungeklärt ist - eine Aufgabe für den Stadtrat. 2017 könnte das Konzept stehen, Mitte 2019 könnte es losgehen - unabhängig von der Gemeinde Schäftlarn. Schulte-Middelich: "Wir werden mit Augenmaß an die Sache herangehen."

© SZ vom 29.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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