Starnberg:Neue Filme in altem Gemäuer

Der Cinéast Markus Eisele eröffnet am Freitag das Kino in der Alten Brauerei in Stegen, das seit einem Jahr leer steht.

blanche Mamer

StegenFreitag, der 13., muss einfach ein Glückstag werden: Für das Kino in der Alten Brauerei in Stegen und für die beiden Kinochefs Markus Eisele und Christian Pfeil. Die beiden erfahrenen Kinobetreiber aus München eröffnen wieder zwei Säle im alten Gewölbekeller der Brauerei, einer mit 45 und einer mit 55 Plätzen. Gezeigt werden Arthouse-Filme für Cinéasten. Blockbuster wird es in den ehemaligen Gärkellern nicht geben, sagt Markus Eisele. Der 40-Jährige, der mit seinem Kompagnon das "Arena" im Glockenbachviertel und das "Monopol"in Schwabing betreibt, wohnt in Geltendorf und hat eine ganz besondere Beziehung zu Stegen. Vor neun Jahren, am 23. Dezember, Vorabend der Geburt seiner ersten Tochter, hat er mit seiner Frau in Stegen den Film "Agnes und seine Brüder" angeschaut, erzählt er. Das hat ihm sicher Glück gebracht. Seither hat er die Veränderungen im Stegener Kino genau verfolgt.

Markus eisele
Pflegezentrum

Nun auch in Stegen: Markus Eisele betreibt in München mit einem Kompagnon zwei Kinos. Foto oh

Zehn Jahre lang war das Kino in der Alten Brauerei eine gute Adresse für Filmfans mit Hang zum besonderen Ambiente. Die alten Betreiber Stefan Ivo und Markus Seitz ließen sich indes in Berlin nieder und organisierten das Stegener Kinoprogramm aus der Ferne. Das konnte nicht gut gehen, jedenfalls haben sie irgendwann aufgegeben. Der Wirt des Lokals versuchte zwar, das Kino zu erhalten. Doch vor einem Jahr war Schluss. Das Filmtheater musste zumachen und es gab wenig Hoffnung, dass sich ein neuer Betreiber finden könnte. Denn die Investitionen für die Einrichtung der neuen Digitaltechnik schreckten jeden ernsthaft kalkulierenden Kinomacher ab. Doch die jetzigen Betreiber fanden eine Lösung. "Wir haben unsere sechs Kinosäle in München mit der neuesten Technik ausgestattet und die ausgebauten digitalen Geräte für Stegen recycelt", beschreibt es Eisele. Die Technik reiche aus für die kleinen Leinwände von nicht mal zehn Quadratmetern. In zwei Jahren, wenn das Kino gut laufe, könne dann in neueste Geräte investiert werden.

Eigentlich sei alles ganz schnell gegangen, erzählt Eisele. Kurz nachdem einige Inninger Kinofans den Kontakt zu Paul Schneider, dem Eigentümer der Alten Brauerei, hergestellt hatten, konnten die Räume besichtigt und Gespräche mit Vorbesitzern und Mitmietern geführt werden. Und bald schon waren sich Verpächter und Pächter einig, der Mietvertrag wurde besiegelt. Eisele ist begeistert, dass er nun, ganz in der Nähe seiner Wahlheimat, ein eigenes Kino hat.

Nach einem Jahr Leerstand war eine kleine Renovierung notwendig. "Wir sind dabei, nochmals gründlich zu lüften, um die letzte Spur von Feuchtigkeit zu vertreiben", so Eisele. Das Besondere ist, dass einer der beiden alten 35 Millimeter-Projektoren stehen bleibt. Bei Sonderveranstaltungen soll er zum Einsatz kommen. Jedenfalls geht Eisele davon aus, dass der alte Charme der Räume dem Publikum gefallen wird. Kultig findet er zudem, dass Rudolf Fottner seit zwei Jahren wieder Bier braut und das Sudhaus damit wieder zu seiner ehemaligen Bestimmung zurückgeführt hat. Zudem kann die Brauerei wieder für Veranstaltungen, Familienfeiern und Feste genutzt werden.

Eröffnet wird das Kino um 20 Uhr mit dem Michael Douglas-Film "Liberace" und um 20.15 Uhr mit "Eltern" . Vor Weihnachten gibt es nur Vorstellungen am Freitag, Samstag und Sonntag. Vom 26.Dezember an ist tägliches Programm geplant. Gleich zum Bundesstart läuft der neue Jim Jarmusch "Only Lovers Left Alive". Reservieren kann man über Telefon 08143/ 2719019, weitere Infos über: www.kino-stegen.de

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