Starnberg:Monument am Galgenberg

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Stadtrat Gerd Weger (CSU) beantragt, den Fels als Monument nahe der Westumfahrung zu belassen. (Foto: Nila Thiel)

Findling aus der Würm-Eiszeit soll erhalten bleiben

Von Peter Haacke, Starnberg

Es müssen gewaltige Kräfte gewesen sein, die dem Alpenvorland das unverwechselbare Aussehen gegeben haben: Die Würm-Eiszeit vor 115 000 bis 10 000 Jahren ist die bisher jüngste der im Alpenraum aufgetretenen großräumigen Vergletscherungen. Die Eismassen haben aber nicht nur die Landschaft nachhaltig modelliert und Seen geschaffen, sondern auch einiges an Gestein transportiert - wie den geschätzt 40 bis 50 Tonnen schweren Findling, den die Bautrupps vor wenigen Monaten beim Bau der Starnberger Westumfahrung ausgegraben haben. Der mächtige Stein, den zwei Bagger auf die Seite geschoben haben, soll aber nicht gesprengt werden: Einer Anregung des Staatlichen Bauamtes Weilheim folgend hat Starnbergs Ortsteilreferent Gerd Weger (CSU) beantragt, den Fels als Monument in Nähe der Umfahrungstrasse zu belassen.

Die Bezeichnung "Galgenberg" verweist darauf, dass sich in grauer Vorzeit zwischen den Ortsteilen Söcking und Perchting grausige Szenen abgespielt haben dürften. Nicht weniger grausam empfinden Naturfreunde den Bau der Westumfahrung, die von 2017 an zur Verkehrsentlastung Starnbergs beitragen soll - allerdings ohne den B2-Tunnel, der stets Bestandteil der Gesamtplanung war. Das teuerste Bauwerk der Umfahrung ist eine 79 Meter lange "Grünbrücke", die den durchteilten Berg überspannt; die Lücke wird nach Fertigstellung des 79 Meter langen Tunnels wieder aufgefüllt. Aus dem Galgenberg hatten die Bautrupps den Findling ausgegraben - ein wahres Prachtexemplar mit 4,40 Meter Länge, 3,30 Meter Breite und zwei Meter Höhe.

Weger hat herausgefunden, dass es an gleicher Stelle schon einmal einen ähnlich großen Fels gegeben haben muss: In der Perchtinger Ortschronik ist ein etwa 3,5 Meter hoher Findling unterhalb des Galgenbergs erwähnt, der einem Grundstück auch seinen charakteristischen Namen gab: "Am großen Stein". Der wurde allerdings - vermutlich in den 20er Jahren - aus unerfindlichen Gründen gesprengt. Dieses Schicksal wird dem jüngst gefundenen Felsen wohl erspart bleiben: Er soll neben der Umfahrung in sicherer Entfernung aufgestellt und bewundert werden. Und vielleicht bekommt er sogar noch einen passenden Namen.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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