Starnberg:Mit Latein ins Finale

Tutzing Ania Hoffmann Salán
(Foto: oh)

Die Tutzingerin Ania Hoffmann Salán schafft es in die Endrunde des Landeswettbewerbs "Alte Sprachen"

Von Carlotta Cornelius

Tutzing - Dass alte Sprachen wie Latein und Altgriechisch alles andere als tot sind, konnten die Finalisten des Landeswettbewerbs "Alte Sprachen", der seit 1988 vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus sowie der Stiftung Humanistische Bildung in Bayern und der Eleonora-Schamberger-Stiftung initiiert wird, unter Beweis stellen. "Die Aufgaben waren sehr kreativ gestellt, gar nicht so, wie man das aus dem Unterricht kennt", sagt Ania Hoffmann Salán, 17, aus Tutzing, die es mit neun weiteren Schülern in die Finalrunde schaffte. Und das ausgerechnet in der stressigsten Phase ihrer Schullaufbahn: "Ich habe in der elften Klasse mit den ersten Aufgaben angefangen", erzählt sie, zum Zeitpunkt der Finalrunde bereitete sie sich gerade aufs Abitur vor. Das hat Hoffmann Salán - mit 15 Punkten in Latein - in der Tasche.

Trotz des Leistungsdrucks ist es ihr gelungen, sich unter mehr als 1000 Teilnehmern aus ganz Deutschland für die Endrunde zu qualifizieren. Ihr Lateinlehrer machte sie und ihre Mitschüler bereits in der zehnten Klasse auf den Wettbewerb aufmerksam. "Ich habe anfangs nicht gedacht, dass ich das mache", gesteht Hoffmann Salán, "meine Freunde und Familie haben mich dann aber ermuntert." Während die erste Qualifikationsrunde noch aus einer klassischen Textübersetzung bestand - ein Brief des römischen Senators Plinius -, waren spätere Aufgaben deutlich unkonventioneller und schwieriger. "Wir mussten lateinische Sprichwörter zusammensetzen und übersetzen. Außerdem sollten wir Mottos von Fußballvereinen auf Latein ergänzen." In der zweiten Runde folgte dann eine Interpretationsklausur, in der die Teilnehmer aus Sicht Ciceros die heutige Regelung zur doppelten Staatsbürgerschaft bewerten sollten. "Das hat ganz gut gepasst, da ich ja selbst eine doppelte Staatsbürgerschaft habe",meint Ania Hoffmann Salán, deren Mutter gebürtige Spanierin ist.

Dass sie es ins Finale geschafft hat, habe sie sehr überrascht. "Ich war von meiner Leistung nicht sehr überzeugt und habe mir selbst viel Druck gemacht." Am Finaltag sei sie dann entsprechend angespannt gewesen. "Je weiter ich im Wettbewerb gekommen bin, desto weniger Selbstvertrauen hatte ich", resümiert Hoffmann Salán. "Aber ich bin dankbar für die Chance und freue ich mich, dass ich in die dritte Runde gekommen bin und das machen konnte." Vergeblich war die Mühe jedenfalls nicht: Während die drei Landessieger in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen wurden, durften sich Hoffmann Salán und die anderen Finalisten über eine natürlich auf Latein verfasste Urkunde von Kultusminister Bernd Sibler freuen. Beim finalen Kolloquium in München, wo sie vor einer Prüfungskommission eine Grabinschrift in korrektem Versmaß vortragen musste, gab es für Hoffmann Salán und ihre Mitstreiter außerdem vier Buchpreise und einen Geldpreis.

Jetzt will die Tutzingerin studieren, aber nicht Latein. "Ich glaube trotzdem, dass mir die Sprache später sehr helfen wird", sagt sie.

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