Starnberg:Mit dem Theater fürs Leben lernen

Starnberg: Im Jugendtheater spielen Kinder im Alter von neun bis 18 Jahren. Hier zeigen die Nachwuchsschauspieler eine Szene aus "Eine Woche voller Samstage".

Im Jugendtheater spielen Kinder im Alter von neun bis 18 Jahren. Hier zeigen die Nachwuchsschauspieler eine Szene aus "Eine Woche voller Samstage".

(Foto: Arlet Ulfers)

Die Jugendgruppe der Kolpingbühne besteht bereits seit 25 Jahren

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Das Sams (Kathi Pillmann) hat endgültig die Nase voll von der Schule. Der respektlose Wicht im Taucheranzug, mit roter Perücke und Schweinsnase lässt sich von niemanden einschüchtern, nicht einmal vom Lehrer (Benedikt Habdank). Am Tag der offenen Tür zum 25-jährigen Bestehen des Jugendtheaters der Kolpingbühne Starnberg am Samstag haben die Nachwuchsdarsteller eine Szene aus dem Stück "Eine Woche voller Samstage" von Paul Maar aufgeführt, um zu zeigen, wie eine Probe ablaufen kann. Jugendtheaterleiterin Barbara Schwab hat die Szene herausgesucht, weil die Kulissen für den "Jedermann", der derzeit vom Erwachsenentheater aufgeführt wird, nicht angetastet werden dürfen. Für die Schulszene mit dem Sams ist nur ein geringer Aufwand erforderlich, um die Bühne für die Abendvorstellung der Erwachsenen wieder zurückzubauen. An diesem Nachmittag will Schwab den Besuchern zeigen, wie Theater funktioniert und wie viel Spaß es machen kann. Davon ist auch die 15-jährige Kathi Pillmann überzeugt. Erst im vergangenen Jahr kam sie zum Jugendtheater. Eine Freundin, die Theater spielt, hat ihr den Tipp gegeben. "Ich bin gerne mit der Gruppe zusammen. Es ist eine schöne Atmosphäre." Texte konnte sie schon immer leicht lernen. Es sei schön über sich hinauszuwachsen, wenn an der Betonung gefeilt werde, sagt sie. Und "total aufregend" ist für sie, in der Maske zu sitzen.

Bevor die Darsteller mit der Aufführung beginnen, müssen sie sich zuerst warm sprechen. Dafür werden Zungenbrecher, wie "Brot, Brötchen, Brühe, Braten..." oder "Wiener Waschweiber..." ständig wiederholt, bei wachsender Lautstärke. Das ist laut Schwab zu vergleichen mit Aufwärmübungen bei Sportlern. Die Kinder lernen nicht nur deutlich zu sprechen, es soll auch verhindert werden, dass die Stimme beim Lautreden piepsig wird. Anschließend wird die Stellprobe gemacht. Nachwuchs-Regisseurin Verena Scheibengraber, eine ehemalige Spielerin der Jugendgruppe, erklärt den jungen Darstellern genau, welches Kind wo in der Klasse sitzen soll. "Adrian, Emilie und Klara, ihr sitzt da. Rosa sitzt ganz außen. Und jetzt unterhaltet Euch, so wie in der Schule, wenn der Lehrer noch nicht da ist." Die Darsteller sollen mehr auf die Betonung achten und auf die Pausen. Auch das Sams muss seine Betonung noch verbessern.

Das Jugendtheater nimmt Kinder von neun bis 18 Jahren auf. Unter den 35 Ensemble-Mitgliedern sind aber auch 24-Jährige. Nachwuchssorgen hat die Kolpingbühne eher bei jungen Erwachsenen. Viele zögen weg von Starnberg, erzählt Jugendtheaterleiterin Schwab. Neulinge kommen meist über Eltern oder Geschwister zum Theater, weil diese schon mitspielen. So wie Markus Huber. Schon seine Eltern haben sich bei dieser Bühne kennengelernt. Heute ist Huber mit seinen beiden Söhnen Laurenz und Leopold hier. Beide Kinder gehen noch nicht zur Schule, sind daher zu klein zum Mitspielen. Aber sie überlegen bereits, ob sie einmal mitmachen wollen.

Die Proben für das nächste Stück (Cinderella und der grüne Schuh) beginnen nach den Weihnachtsferien. Interessierte Jugendliche sind willkommen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Schwab legt aber Wert auf strenge Regeln. Das Handy beispielsweise muss bei jedem Treffen ausgeschaltet werden. "Hier steht das Kommunikative im Vordergrund, der Halt untereinander." Wenn Kinder in der Schule Probleme haben, werde in der Gruppe nach Lösungen gesucht. "Hauptsache ist, dass sich die Kinder wohlfühlen."

Informationen gibt Barbara Schwab, Telefon 0172-8333443 oder E-Mail: info@kolpingbuehne.de .

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