Starnberg:Mit dem Dirndl auf die Fidschis

Drei Freundinnen gehen ein halbes Jahr auf Weltreise und haben ein Stück Heimat im Gepäck: ihre Tracht.

Alessa Kästner

Drei Mädels, drei Dirndl und ein gemeinsamer Traum: die große Freiheit. Die Freundinnen Benita Oberhofer aus Herrsching, Ina Bönnhoff aus Feldafing und Felina Kaiser aus Andechs sind vergangenen Oktober zu einer fast sechsmonatigen Weltreise aufgebrochen. Nach dem Abi wollten sich die drei die große Welt ansehen. Thailand, Neuseeland, Australien, Fidschi-Inseln, USA und Island hießen ihre Ziele - doch auch in der Ferne hatten die Mädels aus dem Fünfseenland immer ein Stückchen Heimat im Gepäck: ihre Dirndl. "Nach der letzten Wiesn dachten wir uns, dass wir die Dirndl einfach mit in unsere Rucksäcke stecken und dann überall, wo wir unterwegs Station machen, Bilder in der Tracht machen", erzählt die 19-jährige Benita.

Durch Nebenjobs haben sie sich diesen großen, aber auch nicht ganz billigen Traum erfüllt: "Wir haben neben der Schule gearbeitet und waren auf fast allen Flohmärkten in der Gegend, um Geld für das Around-the-World-Ticket zusammen zu kriegen", sagt die 19-jährige Ina. Und dann gab es auch schon kein Zurück mehr. Die erste Station hieß Thailand und dort waren die drei bayerischen Madln die Attraktion: "Als wir die ersten Dirndl-Fotos gemacht haben, kamen sofort mehrere Frauen zu uns und wollten die Kleider nachnähen", erzählt Felina. "Dort hatten sie natürlich noch nie ein Dirndl gesehen. In Australien ist unsere Tracht schon bekannter, da haben alle sofort Oktoberfest gerufen, als wir in Tracht ankamen." Und auch in den USA waren alle begeistert: "Keiner hat mehr den Grand Canyon fotografiert, sondern nur noch uns", erinnert sich die 18-Jährige und lacht. Auch am Weißen Haus in Washington sorgten die drei für Aufsehen. Wegen der extremen Kälte wollten sie ihre Dirndl fürs Foto an den Schutzzaun hängen, daraufhin kam sofort die Security. Also mussten die Mädels ihre Kleider trotz Minusgraden doch anziehen, sehr zur Freude ihres Publikums: "Einer fragte uns sogar, ob wir extra eine Show für Obama machen würden", erzählt Benita lachend.

Die Freundinnen reisten zusammen im Campervan, teilten sich Hostel-Zimmer und sogar die ein oder andere Couch bei Leuten, die sie auf ihren Reisen kennengelernt haben. "Wir haben jeden Tag 24 Stunden miteinander verbracht", sagt Ina. "Das schweißt ganz schön zusammen. Es ist echt komisch, jetzt wieder alleine schlafen zu müssen." Vergangenen Sonntag sind sie samt ihren Dirndln zurück gekommen, haben jedoch schon wieder große Pläne: "Ostern gehen wir wieder auf Tour. Diesmal wollen wir mit dem Camper durch Deutschland reisen", erzählt Benita voller Vorfreude. Und die Dirndl? "Kommen natürlich wieder mit!"

Auf ihrer Deutschland-Tour werden sie einige Altbekannte von ihren vorigen Reisen wiedertreffen, bei denen sie auch übernachten können. "Das ist das Tolle am Reisen", schwärmt Felina. "Wir haben so viele nette und offene Menschen kennengelernt und Freundschaften fürs Leben geschlossen." Das Fernweh ruft und vergessen werden sie ihr großes Abenteuer nie, das ist klar. Ina ist sogar dabei, ein Buch über ihre Erlebnisse in der großen weiten Welt zu schreiben. Doch jetzt steht erstmal eine Welcome-Party an, die ihre Freunde für die Weltenbummlerinnen veranstalten. "Uns ist gestern auch etwas sehr Lustiges passiert", erzählt die blonde Ina. "Als wir in der S-Bahn nach München saßen, haben wir doch tatsächlich einen Freund aus Australien getroffen. Wir konnten es gar nicht glauben. Er kommt jetzt natürlich auch zu unserer Party."

Die Weltreise brachte Benita, Ina und Felina also nicht nur tolle Erlebnisse, neue Freundschaften und unvergessliche Eindrücke, sondern auch eine Erkenntnis: Die Welt ist kleiner als man denkt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: