Starnberg:Mehr Traditionsmusik als auf der Wiesn

Starnberg: Musikatentag

Traditionell und zünftig ging es zu beim Musikantentag im Museum Starnberger See. In der guten Stube des Lochmann-Hauses spielten das "Riedgassler Gitarrentrio" und die "Pfifferlinge".

(Foto: Nila Thiel)

60 Volksmusikanten aus dem Fünfseenland und dem Dachauer Land treffen sich in Starnberg im Museum Starnberger See. Es geht gemütlich zu

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

"Des is scheener wia auf der Wiesn, weil sie hier traditionelle Musik spielen", sagt ein Besucher zu seinem Tischnachbarn und prostet ihm zu. Nur das Riesenrad fehle, schränkt er ein. Wie jedes Jahr zur Oktoberfestzeit zog der Musikantentag am Sonntag im Museum Starnberger See wieder zahlreiche Besucher an. Trotz des einen oder anderen besorgten Blicks zum Himmel sind die Bierbänke am Hof vor dem Museum gut besetzt. Die Leute genießen ihre Brotzeit im Freien und hören der "Hochberghauser Blasmusi" zu.

Kreisheimatpfleger Manfred Schulz freut sich, wenn er von den Besuchern hört, dass das Musikantentreffen ein schöner Kontrast zur Wiesn sei. Der Trend gehe wieder zur traditionellen Volksmusik, sagt er und hofft, dass diese Entwicklung auch einmal auf das Oktoberfest übergreift. Schulz hat die Musikgruppen für die Veranstaltung organisiert, zu der insgesamt 60 Volksmusikanten aus dem Landkreis und aus dem Dachauer Land angereist sind. Er habe schon ein bisschen anschieben müssen, dass die Musiker kommen, sagt Schulz. Denn anderswo würden sie bezahlt. Hier treten sie unentgeltlich auf. Lediglich eine Brotzeit bekommen sie serviert. Dafür haben die Musiker die Chance sich in schönem, kulturträchtigem Rahmen, wie etwa in den Stuben im Lochmann-Haus, zu präsentieren. Hier spielt jeder mit jedem. Schulz hat gar drei Auftritte in verschiedenen Gruppen. Es ist ein farbenfrohes Bild. Musik zu hören und gleichzeitig das Museum zu besichtigen, das zieht viele Gäste an. Viele tragen Tracht.

Die Besucher können zwischen Auftritten im Freien oder in den Museumsräumen wechseln und auf diese Weise mehrere Auftritte gleichzeitig verfolgen. Im Lochmann-Haus sind zarte Töne von Zither und Gitarre zu hören. Anderswo wird gesungen und getanzt. Ruhige Saitenmusik spielt die Gruppe "Gilchinger Saitenwechsel", die sich aus Musikern der örtlichen Musikschule gebildet hat. Es herrscht eine heimelige gemütliche Stimmung.

Die Musiker kommen und gehen. Die Blasmusik macht jetzt Platz für die Gruppe "Balfolk", die bretonische Volksmusik spielt. Museumschefin Sibylle Küttner hat die Münchener Musiker im Rahmen der Ausstellung über 40 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Starnberg Dinard engagiert. Wie Uwe Gläser berichtet, tritt die Gruppe seit 20 Jahren in der Pasinger Fabrik auf. Die Musiker beginnen mit einem bretonischen Tanz und zur Freude der Kinder dürfen Gäste mitmachen.

Auch das Rahmenprogramm findet regen Zuspruch. Im Untergeschoss können Kinder bei der Kunst- und Kulturpädagogin Verena Wendt Trachtenkleidung aus Papier herstellen oder Schmuck aus Halbedelsteinen. Die 11-jährige Freya und ihre Schwester Runa stehen unentschlossen vor den vielen Schachteln mit bunten Perlen und Steinen. Sie können sich nicht entscheiden und warten erst einmal ab, was andere machen. Da ist die 13-jährige Adelheid schon selbstbewusster. Sie beginnt an einer Silberkette zu basteln.

Martina Hofbauer vom Verein für Volkslied und -musik bietet viel Information rund um die Volksmusik. Sie ist mit vier Gesangs- und Musikgruppen gekommen und versucht Kontakte zwischen den Volksmusikern herzustellen. "Wo gibt es das schon, dass sich 15-Jährige und 80-Jährige über die gleiche Musik freuen", sagt sie. Das sei das Schöne an der Volksmusik, dass sie Generationen zusammenbringe.

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