Starnberg:Mehr Platz für Fußgänger

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Ein Engpass, der nicht für jeden Fußgänger leicht zu meistern ist: Die Hausecke an der Hanfelder Straße ragt in den Gehweg hinein. (Foto: Fuchs)

Starnberg verbreitert in diesem Jahr einige Gehwege. Die Fahrbahn am Hanfelder Berg wird deshalb schmaler. Außerdem soll die Stadt nach und nach barrierefrei werden

Von Michael Berzl, Starnberg

Fußgänger bekommen mehr Platz in Starnberg. Die Stadt will noch in diesem Jahr einige Gehwege verbreitern; unter anderem stehen Bauarbeiten an der viel befahrenen Hanfelder Straße bevor. Bei all diesen Umbauten werden auch die Belange von Gehbehinderten berücksichtigt, denn dies sieht Bürgermeisterin Eva John in einem Zusammenhang mit einem Modellprojekt Bayern barrierefrei. So werden etliche Zugänge verbessert, auch für Schwerhörige und Sehbehinderte soll der Gang durch die Stadt erleichtert werden.

Von der Verbreiterung des Gehwegs an der Hanfelder werden aber alle profitieren, die dort zu Fuß unterwegs sind. Dort ist es bisher an einigen Stellen sehr eng, ein Hauseck ragt in den Weg, so dass noch weniger Platz bleibt; zudem sind dort oft Schulkinder mit dem Fahrrad unterwegs, weil es auf der Straße für sie noch gefährlicher wäre. Nun soll der Weg im Bereich von der Metzgerei Scholler bis zur Kreuzung am Tutzinger-Hof-Platz verbreitert und neu gepflastert werden, wie es gegenüber schon geschehen ist. Die Fahrbahn wird dafür schmaler, oder wie es Bürgermeisterin John ausdrückte: "Der vorhandene Straßenraum wird gerechter aufgeteilt".

Am sogenannten Seufzerberg wird der Gehweg auf 1,80 Meter verbreitert. Die steile Strecke zwischen Possenhofener Straße und Weilheimer Straße wird deshalb gründlich umgebaut. Wegen des großen Aufwands rechnet John damit, dass die Arbeiten im Juli beginnen und bis November andauern. Ebenfalls im Mai soll die Umgestaltung des Georgenbachwegs mit der Bushaltestelle beim Stadtmarkt beginnen. Bei der Bushaltestelle am Tutzinger-Hof-Platz soll das Pflaster abgefräst werden, so dass man dort mit einem Rollator oder im Rollstuhl leichter vorankommt.

Auch die Radler bekommen heuer mehr Platz. So wird der Radweg an der Leutstettener Straße fortgesetzt, so dass er künftig bis zum Gymnasium an der Rheinlandstraße führt. Dazu wird der bisher nur für Fußgänger vorgesehene Weg verbreitert. Die Arbeiten kündigte die Bürgermeisterin für die Sommerferien an.

Unter der Überschrift "Starnberg wird barrierefrei" hat Rathauschefin John diese Umbauten am Freitag erläutert. Bei Arbeitstreffen mit Verbandsvertretern und Betroffenen hatte die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr die Konzepte dafür entwickelt. "Wir haben dabei die ganze Innenstadt betrachtet. Jetzt wissen wir, wo die Schwachstellen sind und wo wir bei Bauvorhaben etwas zu unternehmen haben", erklärte Diplom-Ingenieurin Stefanie Fritz vom Stadtplanungsamt, die diesen Diskussionsprozess begleitet hat. Um auch künftig sachkundigen Rat zu bekommen, will die Stadt einen Inklusionsbeirat einsetzen, kündigte John an. Bei der Finanzierung hofft sie auf Unterstützung vom Freistaat, den sie in der Verantwortung sieht, den Kommunen bei der Erfüllung dieser Aufgaben zu helfen.

Über die Gehwegverbreiterungen hinaus sind schon eine ganze Reihe von Verbesserungen geplant, die das Leben für Menschen erleichtern sollen, die nicht mehr so gut gehen, sehen oder hören. Oft wurden Vorhaben, die ohnehin bevorstehen, noch um diesen Aspekt ergänzt. Beispiel Schwimmbad: Im Zuge der groß angelegten Renovierung soll dort zum Beispiel auch eine Hebeanlage eingebaut werden. Künftig gibt es eine eigene Umkleide für Behinderte und Lagepläne mit Strukturen, die für Blinde zu ertasten sind. Bei der Grund- und Mittelschule soll ein barrierefreier Zugang geschaffen werden. Für die Zukunft gibt es noch viele weitere Ideen. Eine davon ist, dass die Tonsignale an den Ampeln lauter gestellt werden.

Im Zeichen der Barrierefreiheit will die Stadt außerdem in mehreren öffentlichen Gebäuden Induktionsschleifen einbauen, die dann Signale an Hörgeräte senden. Solche technischen Hilfen sind vorgesehen an den Schaltern im Rathaus, in der Bücherei und im Kulturamt, in beiden Sälen der Schlossberghalle und in der Brunnangerhalle. "Wir haben diese Technik bei der Bürgerversammlung schon ausprobiert; das hat sehr gut funktioniert", sagte John.

Die Halle des TSV müsse wegen der Bauarbeiten für etwa acht Wochen gesperrt werden, kündigte die Bürgermeisterin schon jetzt an. Beginn ist voraussichtlich im Mai, dann soll der Boden komplett erneuert werden. Anlagen für Schwerhörige werden ebenfalls dort eingebaut. Sie sind weniger für den Sportbetrieb wichtig als zum Beispiel für Vorträge. Auch ein Tanzfest für Menschen mit und ohne Behinderungen und Abiturfeiern finde dort statt. Die Halle wurde im Juni 1989 eröffnet und wird seither für verschiedenste Veranstaltungen genutzt.

© SZ vom 30.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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