Starnberg:Mehr als eine Eventmanagerin

Starnbergs neue Stadtförderin Sarah Buckel will auf der Arbeit ihres Vorgängers aufbauen. So wird es im Winter wieder den beliebten "Eiszauber" geben. Aber die 22-Jährige sieht noch viele andere Aufgaben

Von Otto Fritscher, Starnberg

Es ist immer die gleiche Frage, die Sarah Buckel als Erstes beantworten muss: "Findet der Eiszauber auch kommenden Winter wieder statt?" Denn das ist es wohl, was den Starnbergern am besten im Gedächtnis geblieben ist von der Aufbauarbeit, die Lars Werkmeister als Stadtförderer gut drei Jahre lang in der Kreisstadt geleistet hat. Im Frühjahr hat sich Werkmeister überraschend als neuer Chef des Stadtmarketing ins nordrhein-westfälische Lüdinghausen verabschiedet. Sarah Buckel obliegt es nun, das Stadtmarketing weiterzuentwickeln. Es ist ihr erster Job nach dem Studium der Wirtschaftsgeografie an der Uni Bayreuth. Die junge Frau, gerade mal 22 Jahre alt, hat sich im Auswahlverfahren gegen 39 Bewerberinnen und Bewerber durchgesetzt. Seit 1. August leitet sie nun das bei der Stadtverwaltung angesiedelte Stadtmarketing.

Und als erstes kann sie die Starnberger beruhigen: " Der Eiszauber wird im Januar wieder stattfinden." Wie auch "Starnberg bewegt", ein Tag, in dem sich alles um die verschiedensten Formen von Mobilität dreht. Allerdings wird diese Veranstaltung auf ein Wochenende Mitte Oktober verschoben, "wegen der Wiesn", wie Sarah Buckel sagt. Überhaupt seien von ihr keine Umwälzungen zu erwarten. "Ich bin nicht der Typ, der alles von unten noch oben dreht, wenn er eine neue Aufgabe anfängt. Ich baue lieber weiter auf dem Vorhandenen auf." Ihre Hauptaufgabe sieht Buckel im "ganzheitlichen Stadtmarketing". Das beinhaltet für die neue Stadtförderin etliches mehr als die Organisation von Vergnügungen wie der Eislauffläche auf dem Kirchplatz, und seien diese noch so beliebt. "Ich verstehe mich nicht als Eventmanagerin", schiebt Buckel nach, und es ist nicht ganz klar, ob sie das in Richtung Stadtverwaltung oder der Einzelhändler meint, die in der Vergangenheit nicht immer so mitgezogen haben bei Veranstaltungen und verkaufsoffenen Sonntagen, wie es sich das Stadtmarketing gewünscht hätte. Werbung für die Stadt zu machen, den Tourismus zu fördern, aber auch das Flächenmanagement - also einen gesunden Branchenmix - zählt Buckel zu ihren Themen. "In Starnberg fehlt ein größeres Bekleidungsgeschäft", hat sie schon festgestellt. Demgegenüber gibt es eine Vielzahl von Boutiquen, Blumenläden und Parfümerien. "Es ist sicher von Vorteil, dass das Stadtmarketing nun im Rathaus angesiedelt ist und nicht mehr in Form eines Vereins organisiert ist. Da hat man ein anderes Auftreten", hat Buckel festgestellt. Wenn sie von ihrer neuen Heimatstadt spricht, dann ist bei Buckel schon Begeisterung zu spüren. "Was gibt es Schöneres, als in der Mittagspause an den See zu gehen und die Berge zu sehen", schwärmt die gebürtige Ansbacherin. Überhaupt sei es die Lage Starnbergs, zwischen der Weltstadt München und den Bergen, die einmalig sei. "Manche Starnberger wissen das gar nicht mehr so zu schätzen", sagt sie.

Starnberg Stadtmarketing

"Ich will in dieser Stadt etwas bewegen", sagt Sarah Buckel. Da warten auf die neue Starnberger Stadtförderin in der Tat eine Menge Aufgaben.

(Foto: Treybal)

An diesem Punkt will Buckel mit Regionalmanagerin Verena Papke zusammenarbeiten, der Initiatorin des "Markenbildungsprozesses" für den Landkreis. Der hatte bekanntlich eine Verdichtung aller Stärken des Landkreises auf das Wort "wert-schätzend" als Ergebnis. "Dass dieser Prozess gerade läuft, spielt mir super in die Karten", freut sich Buckel. Sie will daraus Ergebnisse für die Stadt ableiten. Denn manchmal, so scheint es, schätzen die Auswärtigen Starnberg höher ein als die Einheimischen. Zumindest solange, bis sie das erste Mal in die Kreisstadt gekommen sind und von schnöden Gewerbebauten und Tankstellen an den Ortseingängen begrüßt werden. Der gerühmte See indes versteckt sich. "Diese Differenz zwischen den hohen Erwartungen, die viele von Starnberg haben, und dem tatsächlichen Bild der Stadt zu verringern, ist auch eines meiner Ziele", sagt die Stadtförderin. Und irgendwann wird Buckel auch mit der uralten Frage konfrontiert werden, ob die Stadt eine Fußgängerzone braucht. Ihre klare Antwort: "Nein, eine Fußgängerzone passt nicht zu Starnberg. Die macht nur in einer Stadt Sinn, die eine Altstadt oder einen historischen Kern hat."

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