Starnberg:Macher und Vordenker

Wahlen wird es im Jahr 2015 nur in Starnberg geben. Dennoch gibt es Menschen, auf die es in diesem Jahr weiter ankommt

Zum Auftakt gleich eine gute Nachricht: Auf neuen Stühlen beginnt das Kulturjahr im Gautinger Bosco, der Kunstgenuss wird bequemer. Das macht Kabarettabende, Konzerte und Lesungen noch angenehmer. Großzügige Sponsoren haben mit ihren Spenden dazu beigetragen, das neue Mobiliar anzuschaffen, den Großteil der Kosten von etwa 90 000 bezahlt die Gemeinde. Das hat schon einmal geklappt. Andere Aufgaben sind erst noch zu bewältigen.

Augustin Ullmann muss nach nur einem Jahr wieder eine Wahl des Starnberger Stadtrates vorbereiten. Der altgediente Rathausbeamte, der früher einmal Bürgermeister von Berg war, kann sich nach der neuen Stadtratswahl aber ausruhen. Er wird demnächst in Pension gehen.

Matthias Helwig aus Gilching will beim Gautinger Bahnhof ein neues Kino bauen. Die Pläne für den Neubau mit drei Sälen und einem Foyer, einer Außentreppe und zum Genre passenden optischen Spielereien an der Außenfassade stammen von dem Starnberger Architekten Nicolai Baehr. In den Vorführräumen ist Platz für insgesamt 240 Personen. Um Platz zu schaffen für das Kino und ein Geschäftshaus direkt nebenan müssen noch Altbauten abgerissen werden, in denen sich zuletzt eine Metzgerei und ein Obstladen befunden haben. Sonst steht dem Baubeginn nichts mehr im Weg. Das Grundstück hat Helwig schon gekauft. Das Starnberger Landratsamt hat die Baugenehmigung mittlerweile erteilt.

Neue Stühle für das Bosco

Besser und bequemer sitzen in diesem Jahr: Die neuen Stühle für das Bosco in Gauting.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Gautinger Realschul-Direktor Manfred Jahreis würde die Klassenzimmer gerne mal wieder richtig lüften. Die Beschläge an sämtlichen Fenstern in dem erst vor zwei Jahren errichteten Neubau müssen repariert oder ausgetauscht werden. So lange müssen sie sicherheitshalber noch geschlossen bleiben. Ein Fenster war beim Öffnen aus der Verankerung gebrochen, bei Überprüfungen wurden noch an mehreren Befestigungen Schäden entdeckt.

Der neue Chef der Bayerischen Seenschifffahrt, Michael Grießer, vollendet das Werk seines Vorgängers. Jede Woche kommt er derzeit nach Starnberg, um zu sehen welche Fortschritte der Bau des neuen Hafens macht. Die Werkstätten sind bereits eingerichtet. Die Verwaltung soll Ende Januar in das Gebäude daneben einziehen. Fischereigenossenschaft, Gastronomie sowie Schlösser- und Seenverwaltung werden folgen. Wenn der Winter so mild bleibt, wird die Mole auch bis Ostern neu ausgebaut sein. Dann können die Schiffe besser betankt und beschickt werden. Kommt Bodenfrost müssen die Arbeiten möglicherweise auf Herbst verschoben werden.

Barbara Scheitz, die Chefin der Andechser Biomolkerei, kann endlich ihre Erweiterungspläne für das Unternehmen umsetzen. Allerdings ist von den architektonischen Ideen nur wenig übrig geblieben. Es wird keinen Hundertwasser-Turm geben und auch das sensationelle Hügelhaus, in dem die Verwaltung untergebracht werden sollte, gehört der Vergangenheit.

Der Berger Bürgermeister Rupert Monn will trotz Protesten aus Nachbargemeinden in den Wadlhauser Gräben vier Windräder errichten lassen. Die dafür benötigte Waldfläche ist schon gerodet. Die Genehmigung des Landratsamtes liegt seit Oktober vor. Nun wird sich zeigen, ob die Bürger auch investieren wollen. Zur Infoveranstaltung im Dezember sind viele Berger gekommen, die Interesse zeigten. Kann sein, dass auch die Energiegenossenschaft einsteigen will. Allerdings müssen noch rechtliche Dinge geklärt werden. Auf jeden Fall wird Monn auch in diesem Jahr Nerven brauchen. Denn beliebter bei den Nachbarn sind die Windräder nicht geworden, wie man an den Reaktionen aus Schäftlarn erkennen konnte. Deshalb hätte Monn schon lange einen Verdienstorden verdient.

Nicht nur das Busnetz auch die Elektromobilität kommt im Landkreis Starnberg langsam in Fahrt. Das ist vor allem ein Verdienst von Susanne Münster. Die Verkehrsmanagerin des Landkreises hat das neue Projekt E-Start kräftig angeschoben - eine Initiative von Elektro-Enthusiasten, in der verschiedene Themen rund um Elektromobilität gebündelt werden. So will Münster ein Konzept erarbeiten, wo Strom-Tankstellen eingerichtet werden sollen. Ihr Ziel: Mindestens eine normale und eine Schnell-Ladestation in jeder Gemeinde. Münster will die Kommunen in die Pflicht nehmen, aber auch Beratungsleistungen anzubieten. Sie wird zudem eine Internet-Seite aufbauen, in der sich Privatleute über alle Aspekte der E-Mobilität informieren können. Denn derzeit kurven gerade mal 102 Elektro-Autos mit STA-Kennzeichen im Fünfseenland herum. Diese Zahl soll in den kommenden Jahren deutlich steigen.

Elisabeth Carr hat gute Ideen. Die Starnberger Kulturveranstalterin oder besser: Kulturgestalterin und Gastgeberin - hat so manches erfolgreiche Projekt ins Leben gerufen. Zum Beispiel die "Kunsträume am See". Ob in einem Teppichladen, ob im Starnberger Bahnhof, in einer alten Wirtschaft, Schloss oder Insel - alles wird für sie zu einem Kunstraum, wenn es einen inhaltlichen Bezug zur Veranstaltung gibt. Carr hat das geschafft inzwischen, was Starnberg immer sein wollte: eine Stadt, die auch für das Kulturleben bekannt ist. Dank Elisabeth Carr ist die eher kleinbürgerliche geprägte Kreisstadt auf dem Weg dorthin. So hat sie sich auch als Schirmherrin für das Benefizkonzert für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Und Carr und ihre Veranstaltungen werden inzwischen bundesweit wahrgenommen.

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