Starnberg:Liegewiesen bleiben sauber

Aktionen mit Wirkung: Die Gänse ziehen weiter, Klagen über die Verunreinigung der Badegelände durch Kot gehen zurück.

Armin Greune

Ein prächtiger August hat bis zuletzt Ausflügler und Badende an den Starnberger See gelockt. Anders als in den Vorjahren sind die Klagen über die Verunreinigung der Uferbereiche durch Vogelkot aber wesentlich seltener geworden: Aus diesem Grund werden heuer auch keine Jäger ausgesandt, um die Schwärme von Grau- und Kanadagänsen mit gezielten Abschüssen zu vergrämen. Während sich im Fünfseenland die Situation entspannt, wachsen sich die Hinterlassenschaften der Vögel rund um die Blutenburg im Münchner Westen zum Problem aus. Vogelschützer vermuten, dass die Gänse dort vom Starnberger See zugewandert sind, weil dort gezielt gegen sie vorgegangen wird. "Wir sind heuer ohne Gänse und deren Kot auf der Liegewiese durch die Saison gekommen", freut sich Gregor Müller, Tutzinger Gemeinderat und Pächter des Südbads im Ort. Er führt dies auf die Vergrämungsaktionen der Vorjahre zurück: "Der Abschuss hat offenbar schon Erfolg gebracht." Außerdem hat er einen Zaun im Südbad angebracht, der für die Tiere zwar nicht unüberwindbar ist, sie aber dennoch wenigstens teilweise vom Entern der Liegewiese abhält. Notfalls muss Müller die Gänse mit einem Böllerschuss vertreiben - doch heuer habe er den Eindruck, dass die Populationen im Vergleich zu früher nicht mehr ganz so groß seien. Verschwunden aber seien die Bestände keineswegs: "Erst kürzlich habe ich noch ein Geschwader von 40 bis 50 Vögeln gesehen", sagt Müller.

Starnberg: Starnberg Friedliche Koexistenz auf der Starnberger Seepromenade, wo Naherholer und Gänse einträchtig die Sonne genießen. Foto: Fuchs

Starnberg Friedliche Koexistenz auf der Starnberger Seepromenade, wo Naherholer und Gänse einträchtig die Sonne genießen. Foto: Fuchs 

(Foto: STA)

Auch im von der Stadt München betriebenen Erholungsgelände Paradies bei Possenhofen sei die Kotverschmutzung zurückgegangen: "Im Gegensatz zu manchen Vorjahren ist das Problem in diesem Jahr eher unauffällig", sagt Dagmar Rümenapf, Sprecherin des Baureferats der Landeshauptstadt auf Nachfrage. Anders als in Tutzing werde im Paradies nicht auf die Gänse geschossen und auch andere direkte Bekämpfungsmethoden kämen nicht in Betracht. Das Füttern der Vögel ist laut Anlagensatzung verboten und die Mitarbeiter der Hauptabteilung Gartenbau reinigen das Gelände täglich von Lebensmittelresten. Außerdem werde die Vegetation neben den Liegewiesen so selten wie möglich gemäht, denn die Vögel hielten sich ungern neben hohen Pflanzen auf, die ihr Sichtfeld einschränken, sagt Rümenapf.

Im Erholungsgebiet Kempfenhausen reinigt ein Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Starnberg mit einer speziellen Maschine regelmäßig die Wiesen vom Gänsekot. Der Kollege habe seit ein paar Wochen bemerkt, dass die Verschmutzungen und die Zahl der Vögel zurückgegangen sind, sagt Behördensprecherin Barbara Beck: "Anfang des Jahres waren es oft 40 oder 50 Gänse, in der letzten Zeit nur noch zehn". Über den Schwund sei man alles andere als unglücklich, welche Gründe dafür verantwortlich sind, sei allen Beteiligten ein Rätsel.

Womöglich sind die Gänse nach Obermenzing gezogen, wo sie sich rund um die Blutenburg heuer erstmals massiv niedergelassen haben. Sonja Engel vom Landesbund für Vogelschutz vermutet, dass zumindest ein Teil der Tiere vom Starnberger See stammt, wo sie in den Vorjahren bejagt wurden. 2008 und 2009 wurden dort jeweils mehr als 100 Gänse geschossen, 2010 kam es deswegen zu heftigen Protesten von Tierschützern. Seitdem wurde der Abschuss deutlich reduziert - zumal auch die Vögel und ihre Hinterlassenschaften seltener auffällig wurden.

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