Starnberg:Letzter Aufschlag

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Unter Zwangsverwaltung: Peter Lang will dafür kämpfen, dass die bevorstehende Tennis-Wintersaison noch bis 30. April 2018 stattfinden kann. (Foto: Georgine Treybal)

Im Tennispark Starnberg drohen die Lichter auszugehen. Inhaber Lang hofft, den Betrieb im Winter fortsetzen zu können.

Von Christian Deussing, Starnberg

Nach dem Konkurs der Tennispark Starnberg GmbH an der Gautinger Straße könnten bereits zum 1. Oktober die Lichter ausgehen. Das befürchtet der bisherige Inhaber Peter Lang, dessen Tennisanlage seit Kurzem unter Zwangsverwaltung steht. Er kämpfe aber darum, dass die Wintersaison noch bis zum 30. April 2018 stattfindet, sagte der Betreiber der SZ. Denn es gebe "hundert Abonnenten, die ihr Winter-Abo vorausgezahlt" hätten; zudem profitierten 500 Kinder von den sechs Spielplätzen in der Halle.

Auch zehn Tennislehrer fürchten laut Lang, ihren Job zu verlieren. Sie würden insgesamt 250 Stunden wöchentlich bei ihm unterrichten. Noch immer hofft der 81-Jährige daher auf die Kulanz der "Bayerischen Hausbau", der die Zufahrt, Parkplätze und Außenanlage gehören. Wenn die Eigentümerin deren Nutzung nicht mehr zulasse, sei allerdings schon jetzt Schluss, betont Lang. Denn den Propantank müsse er - wie seit Jahren üblich - auf dem Gelände der Hausbau aufstellen, damit die Halle beheizt werden kann. Lang bietet der Gesellschaft an, 10 000 Euro Pacht fürs Außengelände zu zahlen. Dafür habe er schon einen Sponsor gefunden, sagt der Inhaber, dessen Insolvenzverfahren in vier bis sechs Wochen beim Amtsgericht Weilheim eröffnet werden soll.

Lang hat nach eigenen Angaben keinen Einblick mehr in seine Geschäftskonten. Er hat bei seiner Bank etwa 1,5 Millionen Euro Schulden, die die Zwangsverwaltung beantragt hatte. Eine Münchner Kanzlei wird jetzt den Tennispark auf dem knapp 20 000 Quadratmeter großen Gelände begutachten. Betreiber Lang geht davon aus, dass rund 750 000 Euro investiert werden müssen. Den größten Betrag würde das marode, asbesthaltige Dach verschlingen, das Lang zufolge sicher ersetzt werden müsste. Der Kaufmann glaubt, dass spätestens nach der Wintersaison der Tennisbetrieb eingestellt werde - und womöglich eine "Ruine das Areal auf Jahre blockiert".

Die Halle befindet sich auf städtischem Grund. Die 7500 Quadratmeter große Fläche wird auf einen Verkehrswert von etwa 4,5 Millionen Euro geschätzt - wenn das Grundstück als Gewerbegebiet vermarktet wird. Nachfragen von Firmen gibt es seit Längerem. Zudem hat ein Tutzinger Unternehmer sein Interesse bekundet. Er will allerdings als Investor einsteigen, die Erbbaurechtsoption für die Halle bis mindesten 2033 nutzen und den Tennisbetrieb retten. Aber nur bis zur Schmerzgrenze von insgesamt einer Million Euro.

Die Verwaltung der Stadt Starnberg will sich zum laufenden Verfahren nicht äußern und verweist auf den Zwangsverwalter. Eine Sprecherin der Hausbau GmbH, die zur Schörghuber Unternehmensgruppe gehört, hielt sich ebenfalls bedeckt. Man befinde sich wegen des Tennisbetriebs "im Gespräch" mit dem gerichtlich bestellten Verwalter, teilte sie lediglich mit. Der Anwalt hält offenkundig alle Fäden in der Hand, war aber am Donnerstag nicht erreichbar.

© SZ vom 22.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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