Literatur:Ich liebe dieses Buch!

Literatur: Lesen gehört für viele Menschen zum Alltag dazu. Doch welche Bücher sind wirklich gut?

Lesen gehört für viele Menschen zum Alltag dazu. Doch welche Bücher sind wirklich gut?

(Foto: H. Tschanz-Hofmann/imago)

Dramen, Biografien und wissenschaftliche Lektüre: Promis und Persönlichkeiten aus dem Landkreis Starnberg geben Lesetipps für das Frühjahr.

Von Carolin Fries, Starnberg

Draußen fegt der eisige Wind schon wieder die letzten Vorfrühlingsgedanken davon. Da heißt es: Nochmal den Tee aufgießen und einmummeln, am besten mit einer guten Lektüre. Nur - welcher? Die SZ hat bei Persönlichkeiten aus dem Landkreis Starnberg nachgefragt, welches Buch sie empfehlen können - und wann und wo sie selber lesen. Soviel vorab: Einer liest seiner Frau vor, eine findet ihr eigenes Lebensthema wieder, eine andere eine verliebt sich in die Beschreibungen von Regen. Nun denn: Lesen Sie selbst!

Marianne Koch, Ärztin und Moderatorin aus Tutzing:

Literatur: Marianne Koch liest am liebsten vormittags auf dem Sofa, "mit Hund neben mir".

Marianne Koch liest am liebsten vormittags auf dem Sofa, "mit Hund neben mir".

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Biografie "Über Gemälde von Giovanni Segantini" sei "ein wunderbares Buch" des Schriftstellers und Dichters Michael Krüger, schwärmt Marianne Koch. Der Maler und seine berühmten Bilder aus der Schweizer Alpenwelt mit den liebevollen Darstellungen der Natur - der Berge, der Tiere und der Menschen - sind das Thema "einer spannenden Untersuchung". Dabei stelle der Autor auf vielfache Weise die Beziehung zwischen der rätselhaften Person des Künstlers und seinen scheinbar idyllischen, gleichzeitig aber auch zutiefst verstörenden Werken her. "Ich liebe dieses Buch und hole es immer wieder hervor", so Koch. Sie habe immer schon gelesen, "schon als Kind", erzählt die Tutzingerin. Die Medizinerin liebt es, vormittags auf dem Sofa zu lesen, "mit dem Hund neben mir". Abends im Bett widme sie sich vor allem Fachliteratur, "aber nicht allzu lange".

Peter Gaymann, Cartoonist aus Neufahrn:

Literatur: Vor etwa fünf Jahren zog Peter Gaymann mit seiner Frau von Köln nach Neufahrn in Schäftlarn.

Vor etwa fünf Jahren zog Peter Gaymann mit seiner Frau von Köln nach Neufahrn in Schäftlarn.

(Foto: Georgine Treybal)

Peter Gaymann und seine Frau Viktoria lesen viele Romane zusammen. "Ich lese vor und sie hört zu und strickt neben mir", erzählt der Künstler. Ein Lieblingsroman der beiden stammt aus der Gegend am Starnberger See, die seit etwa fünf Jahren die neue Heimat des Paares ist: Oskar Maria Grafs "Das Leben meiner Mutter". Sie würden ja regelmäßig im Oskar-Maria-Graf-Stüberl in Berg essen, also interessierte sie auch das Buch. Gefunden haben sie es beim Spaziergang durch die Münchner Türkenstraße in einem Antiquariat, zwei Euro habe es gekostet. "Es ist sehr sehr schön", schwärmt Gaymann, "und toll geschrieben!" Lebendig und kritisch und durchaus verblüffend, "obwohl es ja alles andere als neu ist". Parallel ist eine graue Strickjacke mit bunten Streifen entstanden, die "Oskar-Maria-Graf-Jacke". Alle Kleidungsstücke, die während eines Buches entstehen, werden nach Autorin oder Titel benannt. In der Pandemie hätten sie besonders viel gelesen, unter anderem die Bücher von Elena Ferrante. Aktuell stecken sie in "Flüchtig" von Hubert Achleitner alias Hubert von Goisern. Ein Geschenk, das lange erst einmal herumlag, bevor die Gaymanns es begannen. Wie es bislang gefällt? "Es ist nicht weltbewegend, aber schön geschrieben", so der Maler und Zeichner.

Carmen Rohrbach, Biologin und Reiseschriftstellerin aus Schondorf:

Literatur: Carmen Rohrbach hat sich mit dem Leben von Otfried Preußler beschäftigt.

Carmen Rohrbach hat sich mit dem Leben von Otfried Preußler beschäftigt.

(Foto: oh)

Wer kennt Otfried Preußlers "Räuber Hotzenplotz", seine "Kleine Hexe" oder den "Hörbe mit dem großen Hut" nicht? Auch Carmen Rohrbach ist Fan seiner Kinderbücher, "auch wenn ich selbst keine Kinder habe". Die Autorin aus Schondorf hat sich über Carsten Gansels biografisches Buch "Kind einer schwierigen Zeit: Otfried Preußlers frühe Jahre" mit Preußlers Aufwachsen unweit ihres eigenen Geburtsorts auseinandergesetzt. Sie erfuhr, dass Preußler mit 17 Jahren anfing zu schreiben und mit 19 Jahren an die Ostfront geriet und schließlich in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Dort rettete er sich - nicht zuletzt - durch das Schreiben. Wie das Schreiben beim Überleben hilft, "das ist ein Stück weit ja auch mein Lebensthema", erzählt die Abenteurerin, die nach einem Fluchtversuch aus der DDR in Haft kam. Wenn sie selbst nicht schreibe, dann lese sie sehr viel, erzählt Rohrbach. Auch Zeitungen und Magazine - und nie im Bett, "Lesen macht mich munter". Bei Freunden und Bekannten gucke sie immer, was Neues im Bücherregal stehe, erzählt sie. "So finde ich Inspiration." Aber auch in Bibliotheken, Buchläden und den Bücherschränken im öffentlichen Raum holt sie sich regelmäßig neuen Lesestoff, und zwar thematisch "querbeet". "Lesen ist Erholung, es strengt mich überhaupt nicht an."

Meike Harms, Bühnenpoetin und Sprachpädagogin aus Gilching:

Literatur: Meike Harms liebt es zu lesen. Als Vollzeit-Freiberuflerin und zweifache Mutter kommt sie nur "leider zu selten dazu".

Meike Harms liebt es zu lesen. Als Vollzeit-Freiberuflerin und zweifache Mutter kommt sie nur "leider zu selten dazu".

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Meike Harms liebt isländische Autorinnen und Autoren, unter anderem Jón Kalmann Stefansson. "Das Knistern in den Sternen" ist der Favorit der 40-jährigen Sprachpoetin, sie schätzt die bildhafte Sprache des Romans. Aktuell aber vertieft sie sich in "Das lesende Gehirn" von Maryanne Wolf. Das wissenschaftliche Werk widmet sich der komplexen Schönheit des Lesevorgangs und der Vielfalt der damit verbundenen Leistungen. "Lesen ist ja nicht selbstverständlich, die Kulturtechnik ist noch gar nicht so alt", sagt Harms. Sie mag Sachbücher, die interessantes Wissen vermitteln. Belletristik wiederum dient Harms zur Entspannung. Da könne sie "Welten erleben, die das Gehirn sich bastelt". Meistens lande sie über Recherchen bei ihrem Lesestoff, mitunter sucht sie auch nach bestimmten Autoren, die ihr gefallen. "Meistens weiß ich im Buchladen schon, was ich will." Ihr All-Time-Klassiker ist "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams, am liebsten im englischen Original. "Das ist so sprachverliebt", schwärmt sie, "ich liebe besonders die verschiedenen Beschreibungen von Regen".

Andreas Jall, Stadtpfarrer aus Starnberg:

Literatur: Pfarrer Andreas Jall sagt: "Lesen ist Entspannung pur."

Pfarrer Andreas Jall sagt: "Lesen ist Entspannung pur."

(Foto: Georgine Treybal)

Für Andreas Jall ist Lesen eines seiner großen Hobbys. "Es ist für mich Entspannung pur, wenn ich Nichtfachliteratur in meinem Lesesessel mit leiser klassischer Musik genießen kann." Ein Buch, das er von seinem ehemaligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Norbert Kraxenberger aus Söcking empfohlen und geschenkt bekommen hat, hat er in den Sommern 2021 und 2022 mit großer Freude am Starnberger See gelesen: Oskar Maria Grafs "Das Leben meiner Mutter". Mit Blick auf den konkreten Lebensort dieser Frau hinüber nach Berg und Aufkirchen empfand er es nicht nur als örtlich passend, sondern als "sehr erhellend auch als heimatkundliches Buch". Sein zweiter Buchtipp - er hat es selbst gerade ausgelesen - passt eher in die kalte Jahreszeit. Es spielt in Neufundland: Annie Proulxs "Schiffsmeldungen". Jall hat es von einer Bekannten geschenkt bekommen.

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