Es ist noch ein knappes Jahr hin bis zur Landtagswahl. Doch die Parteien bringen sich langsam, aber sicher in Stellung. Bei einigen steht die Spitzenkandidatin oder der Spitzenkandidat für die Abstimmung im Herbst kommenden Jahres bereits fest, andere sortieren das Bewerberfeld noch in den kommenden Wochen. Ein Überblick über die Zeitpläne und die aussichtsreichsten Anwärterinnen und Anwärter.
Bei der CSU, stärkste Partei im Landkreis Starnberg, wird es wohl keine personellen Veränderungen geben. 2018 eroberte die Kreisvorsitzende Ute Eiling-Hütig souverän das Direktmandat. Und weil sich die Wahlsiegerin auch im kommenden Jahr zur Wiederwahl stellen wird, gibt es bei den Christdemokraten keinen Grund, sich personell neu aufzustellen. Um ihren Posten als Spitzenkandidatin bangen muss Eiling-Hütig also nicht - man rechne fest damit, dass sie als CSU-Spitzenkandidatin in den Wahlkampf gehe, heißt es aus Parteikreisen. Mitte Oktober soll Eiling-Hütig offiziell vom Kreisverband bestätigt werden.
Bei den Grünen steht ein Umbruch an
Neuigkeiten gibt es bei den Grünen: So soll Anne Franke nächstes Jahr wohl nicht mehr antreten wollen. Sie selbst wollte dies zwar noch nicht wörtlich bestätigen, es soll aber bald "eine Stellungnahme des Kreisverbandes zu diesem Thema" geben, erklärte Franke. Die 67-Jährige ist bei den Landkreis-Grünen ein Urgestein. Sie saß von 2010 bis 2013 das erste Mal im Landtag, 2018 rückte sie zum zweiten Mal in Bayerns höchstes Gremium. Wer ihr im Wettbewerb um die Starnberger Direktmandate nachfolgen will, verrät der Kreisverband bisher nicht. Es sollen aber schon zwei Personen ihr Interesse geäußert haben. Ob die Grünen von ihrer Regierungsbeteiligung im Bund auch auf Landesebene profitieren können, wird sich im nächsten Jahr zeigen. Die Chancen für Frankes Nachfolge, der CSU das Direktmandat diesmal zu entreißen, dürften aber gut stehen. Am 5. Oktober stellen sich die bislang unbekannten Kandidatinnen und Kandidaten in einer "Warm-up"-Veranstaltung vor, bevor sich der Kreisverband am 26. Oktober endgültig festlegt.
Deutlich später dran sind die Freien Wähler. Ambitionen auf den Platz des Direktkandidaten hegt Hans-Georg Frinder, stellvertretender Kreisvorsitzender der Freien Wähler im Landkreis. Der 60-jährige Versicherungs- und Immobilienmakler aus Krailling macht Druck und will die Kandidatenfrage möglichst bald geklärt wissen: "Wir wollten uns im September eigentlich noch abschließend beraten", sagt Frinder. Kreisvorsitzender und Vize-Landrat Matthias Vilsmayer will hingegen noch keine Kandidatur - auch keine eigene - bestätigen. Er rechnet frühestens im Oktober mit einer Entscheidung, eher später.
Die Starnberger SPD will sich zunächst am kommenden Samstag sortieren, am 1. Oktober trifft man sich dann in Gilching, um sich für die anstehende Landtagswahl aufzustellen. Als aussichtsreichste Bewerberin gilt von Amts wegen Kreisvorsitzende Christiane Feichtmeier: Die 49-Jährige ging bereits bei der letzten Landtagswahl 2018 als Starnberger Spitzenkandidatin ins Rennen, verpasste damals aber den Einzug ins Maximilianeum auch aufgrund der landesweit schwachen Sozialdemokraten. Für Feichtmeier ist das aber kein Grund, es nicht noch einmal zu versuchen: "Ich werfe meinen Hut wieder in den Ring", sagt sie.
Britta Hundesrügge kandidiert für die FDP
Klare Fakten dagegen hat bereits die FDP geschaffen. Die Liberalen benannten am vergangenen Samstag Kreisvorsitzende Britta Hundesrügge als Spitzenkandidatin. Hundesrügge war schon 2018 das Gesicht der Liberalen im Wahlkampf, doch für ein Mandat im Landtag hat es letztlich nicht gereicht. In ihrer Antrittsrede forderte Hundesrügge, die Eigenverantwortung des Bürgers wieder mehr in den Vordergrund zu stellen.
Auch AfD und Linke haben bisher noch keine Kandidaten gewählt - auch wenn eine Kandidatur in beiden Fällen nur Symbolcharakter hat. Bei den Rechtspopulisten solle das laut Kreisvorsitzendem Ingo Hahn noch im Winter geschehen. Auch die Linken lassen sich noch Zeit. Entschieden werden soll "frühestens im November", sagte Landesgeschäftsführer Max Steiner.