Starnberg:Anbau des Landratsamts wird noch einmal vier Millionen Euro teurer

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Bodenprobleme und Preissteigerungen auf dem Bau sind die Ursache. Anfangs war von sieben Millionen Euro Kosten die Rede.

Von Sabine Bader, Starnberg

Die Kosten für öffentliche Bauvorhaben schnellen nicht selten in die Höhe. So ist am vergangenen Montag bekannt geworden, dass sich der Preis für den Anbau des Starnberger Landratsamts voraussichtlich noch einmal um vier Millionen auf insgesamt rund 22,5 Millionen Euro erhöhen wird. Landratsamtssprecherin Barbara Beck erläuterte gestern im Gespräch mit der SZ die Hintergründe der erneuten Kostenmehrung.

Die Preissteigerung sei zum einen der aktuellen Marktsituation geschuldet, so Beck. "Immer weniger Firmen geben auf Ausschreibungen Angebote ab", da sie gegenwärtig ohnehin mehr als ausgelastet seien. Das bedeutet: Die Auswahl an Bietern war in diesem Fall offenbar äußerst begrenzt, was wiederum den Wettbewerb geschmälert und die Preise in die Höhe getrieben habe. Das Resultat: etwa 1,5 Millionen Euro Mehrkosten. Schließlich mussten für das Bauvorhaben 35 Gewerke ausgeschrieben werden.

Doch das war nicht das einzige Problem: Auch der Boden in Seenähe sei viel schlechter als angenommen, erläuterte die Amtssprecherin. Aus diesem Grund habe man sowohl die Länge der gusseisernen Pfähle, die zuhauf ins Erdreich getrieben werden mussten, auf 60 Meter erhöhen und ihre Anzahl steigern müssen. Die Mehrkosten hierfür belaufen sich auf 1,4 Millionen Euro. Apropos Untergrund: Im Verlauf der Bauarbeiten stellte sich laut Beck auch noch heraus, dass das ausgehobene Erdreich stärker verseucht war, als man nach den Ergebnissen der Voruntersuchungen hätte erwarten können. In den Proben hatten Experten Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) im Grundwasser entdeckt. Die zu hohen Giftwerte deuten darauf hin, dass Asphalt im Boden vergraben war. Diverse Umplanungen waren daraufhin notwendig. Eine weitere Folge sei auch gewesen, dass das Erdreich in eine höhere Schadstoffklasse eingestuft werden musste, was wiederum die Deponiekosten um 545 000 Euro nach oben getrieen habe.

Weitere 195 000 Euro koste es, die Fotovoltaikanlage auf den bestehenden Landratsamtsdächern auch auf den Neubau auszuweiten. Und 40 000 zusätzliche Euro werden fällig, weil sich die Anbindung des Neubaus an das bestehende Gebäude verteuern werde, so Beck.

Über die Kostensteigerung hatte Landrat Karl Roth (CSU) die Kreisräte in der jüngsten nicht öffentlichen Sitzung des Kreis- und Bauausschusses informiert. In der Tagung war es unter anderem um Auftragsvergaben für das Projekt gegangen. Oswald Gasser, der Sprecher der FDP-Kreistagsfraktion, hatte die Zahl jetzt im Zuge einer, wie er sagte, "Haushaltsklarheit und Finanztransparenz" öffentlich gemacht.

© SZ vom 30.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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