Starnberg:Feudaler Arbeiten im Landratsamt

Landratsamt Starnberger plus Anbau von Auer und Weber

Mitglieder des Bauausschusses besichtigen den Neubau schon mal vorab.

(Foto: Auer und Weber)

Der 23,4 Millionen teure Anbau an die Starnberger Kreisbehörde wird am Freitag offiziell eingeweiht. Er bietet 160 Mitarbeitern moderne Büroplätze.

Von Sabine Bader

Wer den Anbau an das Starnberger Landratsamt betritt, merkt es sofort: Es riecht neu. Ja, das Gebäude ist nagelneu. Wenngleich man sehr genau hinsehen muss, um zu erkennen, wo das Alte endet und das Neue beginnt. Das ist gewollt. Und das ist gelungen. Am kommenden Freitag wird der Neubau nun offiziell eingeweiht. Am Montag durften die Mitglieder des Kreisbauausschusses schon mal einen Blick auf die neuen Räume werfen. Am 29. Oktober sind dann alle Kreisräte an der Reihe. Den schmucken Neubau lässt sich der Landkreis auch einiges kosten. Mit 23,4 Millionen Euro rechnet Kreiskämmerer Stefan Pilgram am Ende.

Schon seit etlichen Jahren ist das Mitte der 1980er Jahre erbaute Amtsgebäude erheblich zu klein. Denn die Belegschaft ist in mehr als 35 Jahren mächtig gewachsen - auf heute 572 Beschäftigte. Man musste Ämter und Mitarbeiter auslagern, die seit Jahren verteilt in der Stadt ihre Büros haben.

Starnberg: LRA Erweiterung

Das Behördengebäude ist in Richtung See erweitert worden. Mitglieder des Bauausschusses besichtigen den Neubau vorab.

(Foto: Nila Thiel)

160 zusätzliche Arbeitsplätze wird es im Neubau geben, so dass man einige ausgelagerte Ämter in den kommenden Wochen und Monaten zurückholen kann. Der Zeitplan: Als erstes ist das Jugendamt an der Reihe. Von 29. Oktober bis 15. November werden 70 Mitarbeiter mit Sack und Pack von der Moosstraße in den neuen Anbau ziehen. Danach will man beginnen, die Raumsituation im Altbau zu entzerren. Denn in so manchem Büro, in dem vor dreißig Jahren ein Mitarbeiter residierte, treten sich heute drei auf die Zehen. Geplant ist auch, das Amt "Energie, Klima und Umwelt", das bislang in einem Obergeschoss der Gaststätte Tutzinger Hof unterbracht ist, bald zurück an den Stammsitz zu holen. Das Gesundheitsamt indes bleibt in der Dampfschiffstraße. Und auch die Kinder-, Jugend- und Familienberatungsstelle behält ihren Sitz in der Moosstraße.

Zwei Jahre lang mussten die Landratsamtsmitarbeiter an der Strandbadstraße über Erdhügel steigen, Baufahrzeugen ausweichen, Lärm und Staub ertragen. Doch das Durchhalten hat sich gelohnt. Denn was der Architekt von Auer und Weber, die bereits den viel gepriesenen Altbau konzipiert haben, Dominik Fahr, gemeinsam mit Hans-Michael Lemmer von Kreishochbauamt geschaffen haben, kann sich wirklich sehen lassen: Es ist ein hochmoderner Bau, der sich optisch dem Original unterordnet. "Es ist aus einem Guss", sagt Fahr. So manchen Übergang vom Altbestand zum Neubau erkennt man lediglich an Details - zum Beispiel an den Zentralheizungen im Altbau. Der Neubau wird über eine Deckenheiz- und Kühlungsanlage temperiert. Das Grundwasser dafür stammt aus dem hauseigenen Brunnen auf dem Gelände. Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt den Strom, der benötigt wird, um die Pumpen und Wärmetauschanlage zu betreiben. Fazit: Das Gebäude ist laut Lemmer CO₂ neutral. Die Büros sind im Sommer kühl und im Winter warm. Es ist keine Klimaanlage von Nöten.

Wen wundert's, dass Landrat Stefan Frey gerne seine sieben Sachen im Landratsbüro gepackt hätte und in den Neubau gezogen wäre. Das allerdings hat ihm sein Vorgänger Karl Roth vermasselt. Denn er hat bereits entschieden: Das Landratsbüro bleibt wo es ist.

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