Starnberg:Kunst und Lebensfreude

Lesezeit: 2 min

Der "Karneval der Tiere" spiegelte sich bei den Schülerinnen und Schülern der 5a der Mittelschule Starnberg nicht nur in ihren Bilder wider. (Foto: Arlet Ulfers)

Senioren und Kinder malen gemeinsam Motive aus dem Karneval der Tiere und zeigen ihre Werke nun in einer Ausstellung

Von Katharina Schöbi, Starnberg

Verkleidet als Affen, Hasen, Vögel und Katzen kamen die Schüler der Kunstklasse 5a der Mittelschule Starnberg am vergangenen Montag zu ihrer Vernissage ins Foyer der Schlossberghalle. Die Ausstellung, die sie zusammen mit den Senioren der "Malwerkstatt" gestaltet haben, trägt den Titel "Lebensfreude". Passend dazu wählten die Schüler Motive aus Camille Saint-Saëns bunter Suite "Der Karneval der Tiere".

Im Kunstunterricht bei Daja Koop hatten sich die Zehn- bis Zwölfjährigen intensiv mit Musik und Handlung beschäftigt und sich dann daran gemacht, eigene Assoziationen zu Papier zu bringen. Dabei lernten sie die verschiedensten Arbeitstechniken kennen: Nach dem Skizzieren mit Bleistift eigneten sie sich die sogenannte "Wischtechnik" mit dem Kohlestift an, übten sich anschließend mit Pastellkreiden in der Farbgebung und durften schließlich mit Acrylfarben auf Leinwand malen. Bei diesem Schritt standen ihnen die Senioren von der Malwerkstatt zur Seite, die drei Doppelstunden der Klasse besuchten und zum Beispiel bei der Schattierung halfen. Zum Schluss galt es, die Kunstwerke durch die richtige Hängung optimal in Szene zu setzen. "Die Schüler haben sich der Herausforderung dieses Projekts mit viel Freude gestellt", schwärmt Koop. Und Marianne Kraus, die Leiterin der Malwerkstatt, ergänzt: "Ich war überrascht, wie gut die Kinder mit den Senioren arbeiten konnten."

Schon seit 20 Jahren gibt es die Malwerkstatt, alle 14 Tage treffen sich Senioren des Rummelsberger Stifts und des Seniorentreffs Starnberg, um sich auszutauschen und zu malen. Seit Kurzem gehört Ahmad Bahr Altakriti zu ihnen, ein syrischer Flüchtling, der durch eine Zeitungsnotiz auf die Gruppe aufmerksam wurde. Er hat in Damaskus an der Kunstakademie studiert, bevor er seine Heimat verlassen musste. Seit zehn Monaten wohnt er nun in der Asylbewerberunterkunft im Mühltal und wartet immer noch vergeblich darauf, seine Frau und seine beiden Söhne, zehn und 13 Jahre alt, zu sich holen zu dürfen, die zum Teil immer noch in Syrien sind. Neben dem Wohlergehen seiner Familie ist ihm momentan die größte Sorge, bald die dringend benötigte eigene Wohnung zu finden.

Seinen Bildern, die ebenfalls Teil der Ausstellung sind, sieht man die Professionalität an, mit der sie gemalt wurden - aber auch die Bitterkeit der Geschichte, die hinter ihnen steht. Ein Gemälde zeigt abstrakt eine zerstörte syrische Mauer, leuchtende Farben lässt Altakriti darin mit Sandtönen kontrastieren. Erst beim zweiten Blick erkennt man die fast transparente Ballerina, die darüberschwebt; trotz allen Krieges und der Zerstörung gebe es immer noch Leben in seinem Land, erklärt er.

Den anderen Mitgliedern der Malwerkstatt dürfte es da etwas leichter gefallen sein, sich an das Thema "Lebensfreude" zu halten. Trotzdem ist es spannend, was die einzelnen Künstlerinnen damit verbinden. Die Motive reichen von Naturlandschaften über Wilhelm Buschs "Max und Moritz" bis hin zu Marilyn Monroe.

Vizelandrat Tim Weidner und Starnbergs Bürgermeisterin Eva John lobten das Projekt. Es trage dazu bei, die Generationen miteinander in Kontakt zu bringen. Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 17. Juli, im Foyer der Schlossberghalle zu sehen. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 15.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: