Kultur ist gut! Aber Kultur ist auch ein zähes Geschäft geworden – für Veranstalter wie unzählige Künstler, die damit ihr täglich Brot verdienen müssen. In Zeiten knapper Kassen wird gespart, doch Kultur gibt es nicht umsonst. Umso erfreulicher, dass sich die Stadtväter und -mütter nach zermürbenden Haushaltsberatungen erneut zum „Kultursommer Starnberg“ durchgerungen haben: Trotz reduzierten Budgets hat Petra Brüderl, Chefin des städtischen Kulturbüros, für die dritte Auflage des Festivals vom 19. Juni bis 1. August wieder ein üppiges und abwechslungsreiches Paket geschnürt.
Open-Air-Konzerte, Kulturbühne im Bucentaur-Park, Veranstaltungen für Kinder, Stadtführungen und Ausstellungen: Für nahezu jeden sollte etwas dabei sein. Bürgermeister Patrick Janik (UWG, CSU, SPD, BLS) jedenfalls lobte seine Kulturchefin ausdrücklich für das „fulminante Programm, das sie auf die Beine gestellt hat“. Bescheidener indes gab sich Brüderl im Rahmen der Präsentation am Mittwoch auf dem Vereinsgelände des Münchner Ruder- und Segelvereins (MRSV) am Ufer des Starnberger Sees: „Ich freu’ mich, dass es trotz angespannter Haushaltslage überhaupt stattfindet.“
Tatsächlich waren die Ansätze für das Festival, das stets auch Besucher außerhalb des Starnberger Wirkungskreises anlockt, reduziert worden. Rund 30 000 Euro lässt sich die Stadt die Veranstaltung diesmal kosten – im Vergleich ein eher bescheidener Etat. Und so stand Brüderl vor der schweren Entscheidung, entweder Teile des Programms zu streichen – was womöglich Folgen für die Förderung durch den Bezirk Oberbayern und den Landkreis gehabt hätte – oder zusätzliche Einnahmen zu generieren. Sie entschied sich für die zweite Möglichkeit. Erstmals werden daher Sponsoren auch sichtbar präsent sein, die den Kultursommer insbesondere für Musikfreunde auf der Freiluftbühne im Bucentaur-Park weiterhin kostenfrei erlebbar machen.
Neu im Programm ist auch ein kultureller Nebenaspekt: die Gastronomie. Die Stadt hat mit Daniel und Julian Hahn zwei kulturbeflissene Münchner Unternehmer gefunden, die über reichlich Erfahrung auch mit Festival-Formaten verfügen. In der Zeit vom 20. Juni bis 15. Oktober wird es im Bucentaur-Park von 10 bis 22 Uhr Kaffee und Kuchen, Pommes, vietnamesische Sandwiches und allerlei regionale Speisen geben. Allerdings nur bei gutem Wetter. Zudem bietet das Pop-up-Kulturcafé eine Kleinkunstbühne mit Raum für Musik, Vorträge, Theater und Basteleien.
Den Auftakt des Kultursommers bestreiten drei hochkarätige Bands auf dem MRSV-Vereinsgelände. Der Vorverkauf für Dreiviertelblut (Mittwoch, 19. Juni), Alma Naidu & Strings (Freitag, 21. Juni) und Django 3000 (Samstag, 22. Juni) hat bereits begonnen, bis zu 400 Zuhörer werden erwartet. Sollte es regnen, finden die Konzerte in der Schlossberghalle statt. Vom 29. Juni an wird abends von 19 Uhr an der Bucentaurpark von höchst unterschiedlichen Künstlern bespielt. Ebenfalls im Angebot: Veranstaltungen für Kinder, Stadtführungen unter dem Motto „Liebe, Lust und Leidenschaft in Starnberg“ und „Tatort Starnberg – eine Spurensuche“ sowie diverse Ausstellungen.
Den Veranstaltern ist bewusst, dass im Juli ein kulturelles Überangebot bestehen könnte. Abgesehen von der Fußball-EM (14. Juni bis 14. Juli) spielt das Julia-von-Miller-Quartett am 4. Juli im Rahmen einer Classics-Segelregatta im MRSV, am 6. Juli folgt das „Burghofsingen“ im Schlosspark. Alljährlicher Höhepunkt in der Stadt ist die „Nacht der langen Tafel“ (20. Juli), das Open-Air-Kino startet als Vorbote des Fünfseen-Filmfestivals am 28. Juli.
Alle Informationen zum Kultursommer Starnberg finden sich im Internet auf der Homepage der Stadt unter www.starnberg.de oder auf Instagram unter @kultursommerstarnberg. Zudem gibt es ein gedrucktes Programm.