Bei Notfällen und Unfällen, Bränden, feststeckenden Aufzügen oder auch, wenn die Katze nicht mehr vom Dach kommt, sind die Feuerwehren oft die Einzigen, die schnell helfen. Doch diese Einsätze haben ihren Preis - und den haben Starnbergs Stadträte nun erhöht. Die Verwaltung passt auf Anregung des Finanzausschusses die Kosten an; die Gebühren waren seit 2016 nicht mehr erhöht worden.
Einstimmig beschloss der Stadtrat am Montag eine Änderung der „Satzung über den Aufwendungs- und Kostenersatz für Einsätze und andere Leistungen der Feuerwehren der Stadt Starnberg.“ Neu im Katalog sind die Pauschalgebühren: Für Fehlalarme privater Brandmeldeanlagen berechnet die Stadt den Feuerwehreinsatz künftig mit 1850 Euro. Wohnungs- und Aufzugsöffnungen kosten 1000 Euro.
Die Stadtverwaltung orientierte sich dabei an den Empfehlungen der kommunalen Spitzenverbände, die gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband und dem Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband erarbeitet worden waren. Diese wurden mit den städtischen Zahlen verglichen und entsprechend überarbeitet. Erwartungsgemäß wurden die Preise für Personal und Geräte nicht günstiger. Unterschieden werden in der neuen Fassung Kosten für Wegstrecken, Ausrückestunden, Personal (auch Sicherheitswachen), Arbeitsstunden, Verbrauchsmaterial und Entsorgung sowie die Pauschalgebühren.
Insbesondere Fehlalarme sind ein stets wiederkehrendes Ärgernis für die Aktiven. Akribisch listet etwa die Feuerwehr Starnberg sämtliche Einsätze auf ihrer Homepage auf, gut ein Drittel davon sind auf automatische Feuermeldungen zurückzuführen. Oft sind es technisch überalterte oder zu sensible Brandmelder, die für Fehlalarme sorgen, zuweilen auf einem Herd vergessene Töpfe und Pfannen oder Unachtsamkeit bei handwerklichen Arbeiten. Auch durch Zigarettenrauch ausgelöste Fehlalarme hat es schon gegeben.
Im Gremium herrschte Einigkeit darüber, dass die Anzahl dieser meist unnötigen Einsätze zu hoch sei. Prompt erhöhte das Gremium in der Sitzung die ursprünglich angesetzten 1000 Euro für Fehlalarme privater Anlagen auf 1850 Euro und verwies dabei auf die Gemeinde Tutzing. Neben der abschreckenden Wirkung hoffen Stadtrat und Feuerwehr darauf, dass die Verantwortlichen ihre Brandmeldeanlagen in technisch einwandfreiem Zustand betreiben. Nicht eindeutig geklärt ist jedoch, wie man mit Fehlalarmen etwa in Seniorenstiften, im Krankenhaus oder bei der Kreissparkasse verfahren will.
Ansonsten blieb weitgehend alles beim Alten, nur die Preise erhöhten sich. So kostet etwa der Einsatz des Drehleiterfahrzeugs 256 Euro pro Stunde, ein Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) 216 Euro oder ein Löschgruppenfahrzeug 165 Euro. Günstiger ist der Einsatz eines Mehrzweck- (31 Euro) oder kleinen Tragkraftspritzenfahrzeugs (77 Euro). Hinzu kommen die Kosten für jeden gefahrenen Kilometer. Die beginnen bei einem Kommandowagen bei 2,48 Euro, am teuersten sind Drehleiter (12,94 Euro) und HLF (10,71 Euro).
Die Personalkosten werden nach Ausrückestunden berechnet: Hauptamtliches Personal kostet 44 Euro pro Stunde, ehrenamtliche Feuerwehrler 28 Euro. Kommen spezielle Geräte zum Einsatz, die nicht zur Standardausrüstung der Fahrzeuge gehören – dazu zählen etwa Schmutzwasserpumpen, Generatoren, Tragkraftspritzen, Mehrzwecksauger oder Kettensägen – sind Stundentarife zwischen zehn und 40 Euro fällig. Für Verbrauchsmaterial und Entsorgung, etwa bei Verunreinigungen durch Öl, Kraftstoffe oder Abfälle, werden die Selbstkosten berechnet. Die überarbeitete Satzung findet sich demnächst auf der Homepage der Stadt Starnberg.