Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Korrektur im Kreisverkehr

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Zwei Fahrspuren ohne Markierung bereiten den Autofahrern auf der B2 offenbar zu große Probleme. Ein halbes Jahr nach der Eröffnung lässt das Landratsamt doch noch Linien aufbringen.

Christian Deussing

StarnbergWegen der fehlenden Markierungen bereitet der zweispurige Kreisverkehr auf der Bundesstraße südlich von Starnberg vielen Autofahrern Probleme. Auf der großen Fläche ohne Linien finden sie sich einfach nicht zurecht. Seit der Eröffnung im vergangenen Juni kam es schon zu 25 Unfällen, darunter auch mit Lastwagen. Insbesondere auf den Ausfahrten in Richtung Starnberg und Weilheim kam es mehrfach zu Auffahrunfällen, berichtet das Landratsamt. Angesichts dieser Bilanz sollen nun die Fahrbahnen doch noch markiert werden, obwohl das ursprünglich nicht vorgesehen war. Die Autofahrer sollen außerdem schon jeweils hundert Meter vor dem Kreisel auf die rechte äußere Spur gelenkt werden. Diese führen dann auf direktem Weg zu den Ausfahrten. Dieser Plan soll den Kreisel sicherer machen, ohne dass seine Kapazität darunter leidet. Täglich sind dort auf der Bundesstraße etwa 15 000 Fahrzeuge unterwegs.

Auf die Markierungen einigten sich die Untere Straßenverkehrsbehörde, die Starnberger Polizei und das Staatliche Bauamt in Weilheim. Denn sie mussten auf die vielen Kollisionen reagieren. In der kommenden Woche sollen die Linien aufgebracht werden, kündigt das Landratsamt an. Weil sich auch nachts einige Unfälle ereignet haben, soll bei dem Maxhof-Kreisel bald eine Beleuchtung installiert werden. In einem Fall war zum Beispiel ein Mann im Nebel geradeaus gefahren und mit seinem Auto auf der Grünfläche im Kreisel stecken geblieben.

Die Verkehrsfachleute wollen die Lage in den nächsten Monaten genau beobachten, um zu überprüfen, ob die Markierungen eine Verbesserung bringen. Sollte die neue Regelung wirkungslos bleiben, werde man "gegebenenfalls die Verschmälerung der vorhandenen zweispurigen Einfahrten zum Kreisel auf eine Spur nochmals diskutieren", erklärt Landratsamtssprecher Stefan Diebl.

Das 1,7 Millionen Euro teure Bauwerk ist auch im Hinblick auf die geplante Westumfahrung von Starnberg sowie den Tunnel in der Kreisstadt konzipiert. Außerdem ist der breit angelegte Kreisel auch für den Anschluss zum geplanten Pöckinger Gewerbegebiet am Schmalzhof angelegt und dürfte künftig also noch stärker belastet werden. Die zweispurigen Einfahrten haben die Funktion, den Kreisverkehr möglichst leistungsfähig zu machen. Darauf hätten übereinstimmend die zwei Verkehrsgutachter Harald Kurzak und August Janello hingewiesen, so Behördensprecher Diebl. Nun müsse die weitere Entwicklung zeigen, ob sich die jetzt "gefundene Lösung bewährt".

Dass es Probleme geben könnte, war schon bei der Eröffnung im vergangenen Juni Thema. "Die Markierungen fehlen mit Absicht, damit sich die Autofahrer leichter an den Kreisverkehr gewöhnen", erklärt damals Stephanie Kürmeier, die im Staatlichen Bauamt Weilheim für das Projekt zuständig ist. So ganz überzeugt klang sie dabei allerdings nicht. Die Entscheidung, dass die zwei Spuren des Kreisverkehrs nicht durch Linien abgegrenzt werden, hatte das Landratsamt getroffen. Landrat Karl Roth, der bei der offiziellen Einweihung ebenfalls dabei war, blickte ebenfalls etwas skeptisch auf die Autos, die möglichst geradeaus, die ganze Fahrbahnbreite ausnutzend, über den Kreisel brausten. "Hoffentlich wird das kein neuer Unfallschwerpunkt", sagte Roth. Damals war das als Scherz gemeint.

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Quelle:
SZ vom 18.01.2014
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