Starnberg:Konten ziehen um

Durch die Fusion der Kreissparkassen München-Starnberg-Ebersberg kommt es am Wochenende zu Einschränkungen im Service.

Otto Fritscher

Das wird eine kurze Nacht für Franz Demmel: In aller Herrgottsfrühe bereits um 6.30 Uhr wird er am kommenden Sonntagmorgen seinen Dienst beginnen - in seinem Büro, das sich am nächsten Wochenende in ein "Lagezentrum", wie er es nennt, verwandeln wird. Demmel arbeitet jedoch nicht etwa im Katastrophenschutz oder bei der Polizei, sondern er ist stellvertretender Direktor für Organisation und IT-Management bei der Kreissparkasse München Starnberg, deren Namen und Geschäftsgebiet ja bekanntlich um Ebersberg erweitert wurde. Das war vor bald einem Jahr - und deshalb sei es nun an der Zeit, die "politische" Fusion auch organisatorisch zu vollziehen. Von Freitag bis Sonntag steht nun das an, was EDV-Experten eine "technische Zusammenführung der Systeme" nennen. Dahinter verbirgt sich eine komplexe Operation, die bei der "Finanzinformatik" - so heißt der EDV-Dienstleister der deutschen Sparkassen - in Frankfurt vollzogen und in der Münchner Sparkassen-Zentrale am Sendlinger-Tor-Platz überwacht wird. "Bisher wurden die Sparkassen München-Starnberg und Ebersberg dort als zwei getrennte Institute geführt, jetzt werden alle Daten zusammengefasst", erklärt Demmel. Alle Daten bedeutet, dass rund 150 000 Ebersberger Giro-, Spar- und Darlehenskonten in die weit größere Sparkasse München-Starnberg "umziehen" müssen. Für rund 6000 Ebersberger Sparkassen-Kunden bedeutet das zudem, dass sie sich an neue Kontonummern gewöhnen werden müssen. Für die Starnberger ändert sich nichts. Allerdings müssen alle Sparkassen-Kunden am Wochenende Einschränkungen in Kauf nehmen. So wird das Online-Banking von Freitag, 20.15 Uhr, bis Sonntag, 11 Uhr, nicht zur Verfügung stehen - "voraussichtlich", schränkt Franz Demmel ein. Und auch an den Geldausgabeautomaten läuft nicht alles wie gewohnt: "Es wird zu Ersatzautorisierungen kommen", sagt Demmel. Was in der Praxis bedeutet, dass die Automaten zu bestimmten Zeiten als Höchstbetrag nur 250 Euro ausspucken werden. Den Sonntag verbringen Demmel und seine 60 Mitarbeiter im Lagezentrum mit Testläufen. "Wir picken einzelne Konto heraus und schauen, ob alles stimmt", erklärt der Organisations-Direktor. Er ist überzeugt, dass keine Daten verloren gehen werden. Und wenn doch irgendetwas schiefläuft? Auch das sei keine Katastrophe, erklärt Demmel. Denn es gebe so eine Art Alarmknopf, um alles wieder auf den Ursprungszustand zurückzustellen und beide Sparkassen bei der Finanzinformatik wieder als getrennte Banken zu führen, erklärt Demmel. Dann wäre die Fusion sozusagen gescheitert. Aber nur vorübergehend.

Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg

Auch der Betrieb der Geldautomaten der Sparkasse in Starnberg wird nur eingeschränkt möglich sein. Foto: Fuchs

(Foto: Franz Xaver Fuchs)
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