Starnberg:Jugendkunst vom Feinsten

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Sie präsentieren die neu gestaltete Unterführung: (v.li., stehend) Verena Wenisch vom Jugendtreff, Bruno von Bary, Bürgermeisterin Eva John und Jugendtreffchefin Julia Ferchel, (knieend, v. li.) Benjamin Becker und Leander Sassenbach. (Foto: Arlet Ulfers)

Unterführung an der Ludwigstraße ist neu gestaltet

Von Sabine Bader, Starnberg

Zweifellos: Das ist Kunst, Jugendkunst. Vier Starnberger Jugendliche haben die Unterführung zwischen Ludwigstraße und Nepomukweg mit Graffitibildern gestaltet. Und ihr Werk kann sich sehen lassen. Da prangen Berge, Seepromenade und Wellen gepaart mit dem im Rottönen gehaltenen Graffitischriftzug "Starnberg" auf der einen Seite. Auf der anderen schwebt eine überdimensionale Möwe an der Wand vorüber. Ein Bild, das der Projektleiterin im Jugendtreff Nepomuk, Verena Wenisch, besonders wichtig war. Auch ein auf dem Kopf stehendes Gesicht ist da zu erkennen. Der in Inning lebende Künstler, Georg Baselitz, hätte an ihm sicher seine Freude.

Drei der jungen Künstler sind am Donnerstag Vormittag zur Einweihung der neugestalteten Unterführung gekommen. Wie die Idee für das Ganze zustande kam, erläutert Starnbergers Bürgermeisterin Eva John. "Die Unterführung war nicht gerade heimelig", erinnert sich John. Schmal und niedrig. Immer wieder wurde sie beschmiert, und die Stadt reagierte darauf mit weißer Farbe. Ein Kreislauf: Schmiererei, weiße Farbe, Schmiererei, weiße Farbe und so weiter. Bis der Stadtspitze die Idee kam, ein Kunstprojekt für das Jugendtreff Nepomuk zu initiieren.

"Und wir haben dabei viel gelernt", sagt Benjamin Becker einer der jungen Künstler. Drei Tage lang haben er und seine Freunde gemalt - jeweils acht Stunden. Eine echte Arbeit also. Sehr oft haben sie dabei Besuch von Bürgern bekommen, erzählen sie. Und die Reaktionen hätten unterschiedlicher nicht ausfallen können. Am ersten Tag hätte es Kritik gehagelt. "Das sind ja nur Striche", hieß es, "was soll das überhaupt werden?" Und der ein oder andere hat offenbar geglaubt, dass es für das Treiben in der Unterführung keine Genehmigung gibt. "Nach 20 Minuten bereits, kam die Polizei", erinnert sich Jungkünstler Becker.

Und noch etwas haben er und seine Freunde bei der Kunstaktion gelernt: "Wir haben gemerkt, dass vor allem ältere Leute viel und gerne mit uns darüber reden", heißt es von den Jugendlichen. Ihre eigene Altersgruppe hingegen, sei meist wortlos an ihren vorbei gegangen.

Auch behindertengerecht sind jetzt beide Seiten der Unterführung - im vergangenen Jahr hatte der Bautrupp wegen einer Gasleitung zwei Mal anrücken müssen. Radfahrer müssen aber nach wie vor absteigen, bevor sie den Bahntunnel passieren. Das ist gut so, denn alles andere wäre zu gefährlich. In der Stadt hofft man, dass der Tunnel für wilde Sprayer ein Weile tabu ist. "Ich wünsche mir, dass auch sie die Bilder wertschätzen", sagt Jugendtreffleiterin Julia Ferchl.

© SZ vom 25.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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