Starnberg:John bittet zur Besichtigung

Unter Druck: Bürgermeisterin lädt Stadtrat im Juli auf Seebad-Baustelle ein.

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Der Streit um die wahren Kosten des im Umbau befindlichen Wasserparks in Starnberg geht in eine nächste Runde. Nicht wenige Starnberger Stadträte haben den Verdacht in den vergangenen Wochen geäußert, dass die angesetzten 19,8 Millionen Euro viel zu niedrig sind. So viel soll bislang die neue Schwimmhalle mit ihren angeschlossenen Sauna-Hütten auf dem Badegelände kosten. Der Wasserpark wird nach der Eröffnung dann auch Seebad heißen.

Nicht nur Stadträtin Angelika Kammerl (Parteifreie) dringt darauf, endlich von Bürgermeisterin Eva John konkrete Zahlen über die einzelnen Quartale zu erhalten, auch Franz Sengl (Grüne) will aufgeklärt werden. Wie Bürgermeisterin John in der jüngsten Sitzung des Stadtrats bekannt gab, ist in der ersten Juliwoche eine Besichtigung d er Baustelle vorgesehen. Markus Mooser (WPS) informierte das Gremium, dass die Berichte für das dritte und vierte Quartal 2016 am vergangenen Freitag per Email rausgegangen seien. Und John fügte hinzu, dass die Zahlen für das erste Quartal 2017 wohl Ende dieser Woche vorliegen werden. Der Diskussion lag ein Dringlichkeitsantrag von Kammerl zu Grunde, in dem eine Kostenfeststellung für das Seebad gefordert wird. Kammerl glaubt nämlich, dass es zu einer Überschreitung kommen wird oder schon gekommen ist.

Spätestens bis 30. September mögen dem Stadtrat die Sachstandsberichte der Jahre 2015, 2016 und 2017 1-5, bestehend aus dem Bautagebuch und Berichten des Projektsteuerers, sowie die entsprechenden Kostenaufstellungen schriftlich vorgelegt werden, hatte Kammerl in ihrem Antrag Anfang Juni gefordert. Nur so könne das Gremium auch beurteilen, ob bei den laufenden Arbeiten der Kostenrahmen von 19,8 Millionen Euro eingehalten werde. Ebenso sei rechtlich zu klären, ob in dem "Gesamtmaßnahmenpaket Sanierung Seebad Starnberg" die Außenanlagen enthalten seien. "Falls nicht, ist für diesen Bereich eine entsprechende Auflistung zu erstellen", forderte Kammerl weiter.

Wie spannungsgeladen das Verhältnis zwischen der ehemaligen WPS-Stadträtin Kammerl und der Bürgermeisterin John ist, zeigte die Reaktion von John: "Welcher Antrag? Alle sind dringlich!" John machte die Stadträtin schließlich darauf aufmerksam, dass am 24. Juli, in der wohl letzten Sitzung des Stadtrats vor der Sommerpause, der Antrag behandelt werde. Kammerl wollte aber einen Zusatzantrag, der John festnageln sollte, dass die Offenlegung der Seebad-Kosten tatsächlich auf der Tagesordnung am 24. Juli auftaucht. "Ihr Antrag kommt am 24. Juli, das kann ich Ihnen versprechen", beteuerte die Bürgermeisterin. Der Sitzungsmarathon des Stadtrats beginnt am 3. Juli. Allerdings konnte sich das Gremium nun aufraffen, die Sitzungen um 23 Uhr enden zu lassen - es sei denn die Stadträte wollen mit der Tagesordnung weitermachen.

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