Starnberg:Integration im Mittelpunkt

Starnberg VHS Christine Loibl

Einen besonders schönen Arbeitsplatz hat die neue Leiterin der Starnberger Volkshochschule, Christine Loibl, in der Alten Oberschule gefunden.

(Foto: Arlet Ulfers)

Christine Loibl übernimmt die Leitung der VHS Starnberg von Irmgard Heeren

Die Trauben hingen hoch, als die Volkshochschule (VHS) Starnberger See im Frühjahr dieses Jahres seine Ausschreibung für die Stelle des hauptamtlichen Leiters veröffentlichte. Dennoch reichten mehr als 100 Bewerber "aus ganz Deutschland und den Nachbarländern" ihre Bewerbungsunterlagen ein, wie der erste Vorsitzende der VHS, Gerhard Dix, berichtete, was neben der Attraktivität der Stelle auch Rückschlüsse darüber zulasse, wie eng der Stellenmarkt für qualifizierte Akademiker im Bildungsbereich sei. Mehr als 18 Jahre lang lag die Leitung der VHS Starnberg in den Händen von Irmgard Heeren. Die Kursteilnehmerzahlen sprechen für eine erfolgreiche Ägide der in den Ruhestand gegangenen bisherigen Amtsinhaberin: 6000 Hörer im Jahr besuchten etwa 400 Kurse pro Semester, die wiederum von rund 200 Dozenten verantwortet wurden. Nun hat die Volkshochschule die Nachfolgerin vorgestellt: Christine Loibl wird zum 1. Januar 2016 die Geschicke übernehmen. "Nach dem Vorstellungsgespräch mit Frau Loibl war uns sofort klar, dass sie unsere erste Wahl für die Leitungsposition ist", betont Vorsitzender Dix. "Wir haben beim Prüfen der Bewerbungen schon das Augenmerk auf Personen gelegt, die aus der Erwachsenenbildung kommen und deren Lebensweg stark an der VHS orientiert sind".

Bei Christine Loibl komme noch hinzu, dass sie als stellvertretende Verbandsdirektorin des Bayerischen Volkshochschulverbands (BVV) für den Programmbereich Sprachen mit den anderen VHS "bestens vernetzt" sei, was laut Dix "sehr wichtig" für die Führungsposition sei. Vorgängerin Heeren wiederum war ehrenamtlich beim BVV tätig, wo sie ihre Nachfolgerin bereits kennen- und schätzen gelernt habe, sie begrüße ebenfalls "ausdrücklich" diese Personalentscheidung, sagt Dix stellvertretend für Heeren, die sich im Urlaub befindet. Die Ausrichtung des Programms wird Loibl auf zwei Säulen stellen: Beibehaltung etablierter Erfolgskurse und sanfte Modernisierung, wo nötig. So möchte sie etwa das gut angenommene Studium Generale und das Studium Regionale in seiner jetzigen Form gerne weiterführen, jedoch das blended learning forcieren. Letzteres meint ein Unterrichtsmodell, das auf einer Mischung aus Präsenskursen und Onlineaufgaben besteht. Mit diesem flexiblen System werde man den Interessenten gerecht, "die beruflich bedingt nicht regelmäßig in den Unterricht kommen können", so die 49-Jährige. Kern bleibe freilich der Präsenzunterricht, denn dieser sei "das große Plus der Volkshochschule".

Ansonsten liege die größte Aufgabe für 2016 in der Integrationsarbeit. Sie und Dix legen Wert auf die Feststellung, dass dies die "gesellschaftspolitische Herausforderung der nächsten Jahre sei", Loibl wolle sich persönlich dafür einsetzen, dass die VHS zur Begegnungsplattform für Flüchtlinge wie Einheimische werde. Mit intensiver Sprachkursbetreuung allein, mit 600 Stunden die wichtigste Teilaufgabe, sei es nicht getan, weswegen man auch 60 Stunden Integrationskurse anbiete, Schwerpunkt "Alltagsleben in Deutschland". Darüber hinaus möchte sie Austausch, Gesprächsbegegnungen und Vorträge anbieten, die auch die Einheimischen aus dem Landkreis näher an die Neubürger heranbringen sollen. Drei Gründe führt sie an, weshalb sie sich für den Wechsel nach Starnberg entschieden hat: Sie sei "Generalist" und verspüre "Lust, etwas anderes zu machen, natürlich der Reiz, diese Institution zu leiten". Und: "Ich bin Natur- und Bergliebhaberin. Es war für mich keine Frage, dass ich hier herziehen will" - seit knapp zwei Monaten wohnt sie in Feldafing.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: