Coronavirus im Landkreis Starnberg:Mehr Impfungen bei Hausärzten

Hausärztin wartet auf Impfstoff

Hausärztin Felizitas Leitner aus Weßling hält Spritzen in der Hand, mit denen sie Patienten gegen eine Corona-Infektion impft.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Praxen haben für ihre Patienten Hunderte Dosen Astra Zeneca erhalten. Doch die Wartelisten sind lang.

Die Hausärzte im Landkreis Starnberg können immer mehr Menschen impfen. Während etwa Felizitas Leitner aus Weßling in den ersten beiden Aprilwochen nur 26 Spritzen setzen konnte - überwiegend Astra Zeneca und etwas Biontech - hat sie nun einen Nachschub von 400 Dosen Astra Zeneca aus der Reserve des Freistaats erhalten. Insgesamt seien an etwa 100 Mediziner in 47 Praxen im Landkreis jeweils bis zu 500 Einheiten ausgeliefert worden, sagt der Starnberger HNO-Arzt und Pandemie-Koordinator Bernhard Junge-Hülsing. Dem Landratsamt sind bislang 3385 Impfungen bei Hausärzten gemeldet worden.

Das Impfen habe deutlich Tempo aufgenommen, zudem erhielten nun auch unter 70-Jährige ihre erste Spritze, berichtet Koordinator Junge-Hülsing. Er halte Astra Zeneca schon bei der ersten Impfung für höchst wirksam und sehe keine Probleme bei über 30-jährigen Männern und bei Frauen über 60. Der Facharzt glaubt, dass bundesweit jeder Bürger bis Pfingsten ein Angebot für die Erstimpfung erhalte, zumal die Produktion von Biontech im Marburger Werk angelaufen sei.

Hausärztin Leitner will täglich zehn bis 20 Patienten der zweiten Priorität, also der über 70-Jährigen, impfen. Ihre Mitarbeiterinnen telefonieren die Namenslisten mit Vormerkungen ab, um Termine zu vereinbaren. Die Reaktion der meisten Patienten sei positiv, manche hätten aber auch Bedenken, wenn es um die Wahl des Impfstoffs gehe, erläutert die Medizinerin. "Das wird aber genau besprochen." Die Spritzen seien auch für Privatpatienten kostenlos. Die Ärztin will schnell auch jüngere Patienten mit schweren Vorerkrankungen wie Asthma oder Bluthochdruck gegen Covid-19 impfen. Diese Gruppe hat ebenso ihre Gilchinger Kollegin Elke Sennefelder im Blick - wie auch pflegende Angehörige und Partner von Schwangeren.

Das Hausarztzentrum in Gauting stockt mit Ampullen aus der Impfreserve auf. Nach eigenen Angaben habe man in den ersten zwei Aprilwochen nur zwischen 20 und 30 Impfdosen erhalten. Nun könnten 200 Dosen mit Astra Zeneca noch in diesen Tagen gespritzt werden - sowohl in der Praxis als auch bei Hausbesuchen, sagt Arzthelferin Andrea Bauer. Die Nachfrage sei sehr hoch, das Telefon stehe kaum still. Eine tägliche Infektsprechstunde für Patienten mit grippalen Symptomen sei eingerichtet worden.

Das riesige Interesse spürt auch Eva-Maria Schneider, die in ihrer Praxis in Herrsching nun eigens eine Impfsprechstunde anbietet. Für die erste Woche erhielt Schneider nur 18 Dosen, die innerhalb von drei Tagen verabreicht wurden. Gleichzeitig warteten jedoch 300 Patienten auf einen Termin. Die Impfbereitschaft sei sehr hoch, daher hoffe sie auf weitere Lieferungen.

Die wünscht sich auch Gabriela Wich-Reif aus Wörthsee, die für diese Woche neben Biontech 20 Dosen Astra Zeneca zugeteilt bekam. Die Ärztin impft die über 70-Jährigen und Risikopatienten der zweiten Priorität - doch die meisten würden diesem Impfstoff noch misstrauen und ihn ablehnen, sagt die Medizinerin.

"Ich bin froh um jede Impfung", betont Markus Kühn, Internist in einer Schondorfer Gemeinschaftspraxis. Trotz des hohen Zeitaufwandes, den die Impfkampagne von den Praxen erfordere, könne sie viel bewegen. Bislang konnte der Arzt mehr als 60 Patienten die erste Spritze mit Biontech oder Astra Zeneca setzen.

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