SZ-Talentiade:Im Höhenflug

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Jede freie Minute schraubt sich Isabel Baumann in luftige Höhen, um dort Spagat und Salto zu machen. (Foto: Thomas Roesler)

Isabel Baumann ist bereits Bayerische und Deutsche Meisterin im Trampolinspringen. Die 13-Jährige hat aber noch größere Ziele. Sie will Europameisterin werden und bei Olympia starten - dafür trainiert sie jede freie Minute.

Von Louis Köchendorfer

Wenn Isabel Baumann vom Trampolin spricht, leuchten ihre Augen. "Man hat das Gefühl, als würde man fliegen", schwärmt die 13-Jährige. Sie hüpft auch nicht einfach nur so ein bisschen herum wie andere in ihrem Alter. Wenn sie ein Trampolin besteigt, springt sie hoch hinaus, immer gestreckt, immer in schönen Figuren. Am liebsten aber wirbelt Baumann in Saltos oder Schrauben durch die Luft.

Und die 13-Jährige ist richtig gut darin: Vergangenes Jahr wurde sie bayerische Meisterin bei den unter 14-Jährigen. Deutsche Meisterin ist sie inzwischen ebenfalls. Sie springt sogar schon in der Jugendnationalmannschaft mit, im Sommer nahm sie bei der Weltmeisterschaft in Florida teil und belegte als Neuling den fünften Platz - nicht nur in der Einzelwertung, sondern auch im Synchronspringen.

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Von klein auf begeistert

Turnen, das hat Baumann schon von klein auf begeistert. Fünf Jahre lang trainierte sie beim TSV Hechendorf. Doch als dort ein Trampolinkurs angeboten wurde und sie zum ersten Mal auf die federnde Matte trat, fing sie sofort Feuer. Seither sind Bodenmatten, Reck und Barren nicht mehr so verlockend für die Seefelderin. Auf dem Trampolin kommt man viel höher hinaus.

Und weil Baumann durchaus leistungsorientiert ist, schloss sie sich vor drei Jahren den Munich Airriders an. Anfangs hatte sie zwar kleine Bedenken, ob sie dort mithalten kann, doch die sind schnell verflogen.

Fünf Mal die Woche trainiert sie inzwischen dort, und zwar immer zweieinhalb Stunden lang. Deshalb entschied sich die 13-Jährige beim Schulwechsel für die Realschule. Wäre sie auf das Gymnasium gegangen, hätte sie nachmittags nicht genug Zeit für ihren Lieblingssport. Und der ist ihr am wichtigsten.

"Mein Mann und ich, wir waren selbst Turner", sagt ihre Mutter

Ihre Eltern unterstützen sie nach Kräften: Sie fahren ihre Tochter zum Training, begleiten sie zu Wettkämpfen und sind mächtig stolz. "Mein Mann und ich, wir waren selbst Turner", sagt ihre Mutter, Sylvia Baumann. Die Faszination, den das Trampolinturnen auf ihre Tochter ausübt, können sie also gut nachvollziehen.

Aber was macht Isabel Baumann eigentlich in ihrer Freizeit, wenn sie mal nicht trainiert? "Ich laufe am liebsten im Handstand durch die Wohnung oder mache Kraftübungen vor dem Fernseher", erzählt sie. Und bei schönem Wetter ist sie im Garten - auf dem Trampolin natürlich. Die Seefelderin hat große Ziele, da muss man jede Gelegenheit nutzen, um ihnen ein Stückchen näher zu kommen.

"Ich laufe am liebsten im Handstand durch die Wohnung oder mache Kraftübungen."

Im Sommer ist die Europameisterschaft. Sich dafür zu qualifizieren, wird schwer, weiß Baumann. Denn da muss sie gegen 17-Jährige Trampolinspringerinnen antreten. Aber entmutigen lässt sie sich von dieser Aussicht nicht: "Ich gebe mein Bestes, und ich bin mir sicher, dass ich es schaffen kann", sagt sie.

Tja, und wenn die Europameisterschaft geschafft ist, lockt irgendwann auch Olympia, aber so weit ist Baumann noch nicht, auch wenn sie schon manchmal davon träumt.

© SZ vom 08.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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