Starnberg:Im Blues vereint

Starnberg Fünfseenschule Konzert

Profis am Werk: Ludwig Seuss (rechts) mit der "Robert Ramisch Bluesband" beim Auftritt in Starnberg.

(Foto: Georgine Treybal)

Ludwig Seuss und Robert Ramisch hatten einst eine Schülerband - nun treten sie wieder zusammen auf

Von Ute Pröttel, Starnberg

Eigentlich ist es ihm ziemlich egal, wo er spielt, ob im angesagten Club, in der großen Stadt oder auch in der Provinz. Hauptsache, er spielt, sagt Ludwig Seuss. Nun trafen sich der Keyboarder der Spider Murphy Gang und die Robert Ramisch Bluesband auf der Bühne der Fünfseen-Schule und spielten Rock und Südstaaten-Blues. Was sie schon verdammt lange tun. Denn alles hatte mit Creepy Layne angefangen, einer Southern-Bluesrock-Band, die Seuss und Ramisch einstmals als Schüler am Pasinger Karlsgymnasium gründeten.

Das Set war aufgebaut in der Aula der Starnberger Schule. Seuss und Gitarrist Robert "Ramirez" Ramisch wurden verstärkt von Bernhard Huebl am Bass und dem ergrauten, vollbärtigen Fats Fries an den Drums. Die vier Profis spielten zugunsten des Fördervereins der sonderpädagogischen Schule. Wer davon wusste, kam in den Genuss eines Konzerts, das eher wie ein Bandabend von großen Jungs anmutete. Jeder durfte sich an seinem Instrument austoben, doch wenn Seuss das Zeichen zum Einsatz gab, mit dem Kopf nickte oder nach einem eigenen Solo den Arm hob, wussten alle, was nun Sache war - und die vier Musiker fielen wieder zusammen ein. Auf dem Programm standen Rock'n'Roll- Klassiker wie "Dead Flowers" von den Rolling Stones oder "Great Balls of Fire", New Orleans-Blues ebenso wie Boogie-Woogie. Seuss wechselt vom Keyboard zu Akkordeon und Klavier.

Dass er Profimusiker werden wollte, wusste Seuss schon damals am Karlsgymnasium in Pasing. Mit Ramisch gründete er Ende der Siebzigerjahre mit Creepy Layne eine legendäre Schülerband im Münchner Westen. Danach machte der Pianist und Keyboarder Seuss Karriere. Er spielte bei Nick Woodland, ist seit 1987 Bandmitglied der Spider Murphy Gang und macht mit der nach ihm selbst benannten Ludwig Seuss-Band gut gelaunte Südstaaten-Musik. Ihm wird nachgesagt, den Zydeco, der auf Akkordeon oder Wachbrett gespielt wird, in Bayern salonfähig gemacht zu haben.

Auch Gitarrist Robert Ramisch blieb der Musik verbunden. Er kann schlichtweg alles: Blues, Country, Heavy Metal. Mit seiner Band Sworn Iron trat er sogar vor den ISAF-Truppen in Afghanistan auf. Nach 35 Jahren haben sie sich nun mit dem Bassisten Huebl und dem ehemaligen Nick-Woodland-Drummer Fries noch einmal zusammengetan und im September in der Pasinger Fabrik das erste gemeinsame Live-Konzert gegeben. Kurz vor ihrer Trennung im Jahr 1982 hatte Creepy Layne sogar noch ein gemeinsames Album in Florida aufgenommen, das allerdings nie veröffentlicht worden ist. Inzwischen klappt das besser: Bevor die vier Herren das erste Mal live spielten, haben sie die CD "Wait on Time" bei mehreren Live-Sessions aufgenommen. Das Ambiente dürfte ganz ähnlich zu dem in der Fünfseen-Schule gewesen sein.

Zum Abschluss gaben die Vier mit "Easy Baby" von Blues Legende Magic Sam noch einmal richtig Gas und legten mit "Down The Road", einem Boogie aus New Orleans, spontan noch einen drauf. Dass es den vier Musikern auch nach drei Jahrzehnten niemals langweilig wird, zusammen Musik zu machen, war bei jedem einzelnen Song zu hören.

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