Starnberg:Stadt will Regie führen bei der Sanierung des Bayerischen Hofs

Starnberg: Bayrischer Hof

Soll "so erhalten werden, wie wir es kennen": Grüne, CSU, UWG und FDP wollen den Bayerischen Hof unter städtebaulichen Aspekten sanieren lassen.

(Foto: Nila Thiel)

Starnberg möchte den Erhalt des Gebäudes nicht Investoren überlassen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Die Entscheidung zur Zukunft des Hotels Bayerischer Hof in Starnberg soll nicht Investoren überlassen werden. Um das Hotel und das VHS-Gebäude für die Bürger zu erhalten, haben CSU, UWG, FDP und Grüne einen fraktionsübergreifenden Antrag gestellt: Demnach soll ein Konzept - anstelle des bislang favorisierten Investorenwettbewerbs - weiterverfolgt werden. Der Bauausschuss befürwortete den Antrag. Nun muss noch der Stadtrat darüber entscheiden.

Wie Franz Sengl (Grüne) sagte, sollen die beiden prägenden Gebäude in der Innenstadt "so erhalten werden, wie wir es kennen". Frühere Planungen, den Bayerischen Hof und das VHS-Gebäude mit einem Glasbau zu verbinden und zu einem 200-Betten-Hotel auszubauen, lehne man ab. Neu ist, dass bei den Ausschreibungen der städtebauliche Aspekt zu etwa 50 Prozent berücksichtigt werden soll. Deshalb soll das Bahnhofsrondell mitbetrachtet, der Umgriff auf 7500 Quadratmeter vergrößert und die Villa Beyerlein (heute VHS) in die Planung einbezogen werden. Die Antragsteller wollen neben Gastronomie mit Biergarten auch Wohnungen oder Gewerbe nicht ausschließen. Laut Professor Otto Gaßner (UWG) könnte der Bayerische Hof nicht nur ein Hotel für Gäste von außerhalb sein, sondern auch für die Starnberger, was Veranstaltungen voraussetze. Vorrangiges Ziel des Antrags sei es, die Stadtentwicklung am See zu konkretisieren. Der Teil des Antrags, wonach öffentliche Wege wie von der Theresien-Straße zur Achheim-Straße oder zum Bahnhofsplatz, durch das Areal führen könnten, wurde auf Antrag von Ludwig Jägerhuber (CSU) in nicht-öffentliche Sitzung verlegt.

Christiane Falk (SPD) ging das Ganze nicht weit genug. "Kultur und städtisches Leben spielt in dem Antrag keine Rolle", bemängelte sie und schlug vor, den Bahnhof See in die Planungen einzubeziehen. Kulturelle und weitere Nutzungsmöglichkeiten für die Bürger sollten in den Wettbewerb aufgenommen werden. Davon rieten die Antragsteller ab. "Wir dürfen uns nicht verzetteln", sagte Jägerhuber. Jetzt sei schnelles Handeln gefragt, bevor "der Bayerische Hof zur Ruine" werde. Seine Fraktionskollegin Angelika Kammerl warnte davor, immer wieder von vorne anzufangen. "Wir haben keine Zeit, beide Gebäude müssen dringend saniert werden." Dass das Areal im Besitz der Stadt bleibt, sei wohl im Interesse aller, betonte Bürgermeister Patrick Janik. Doch der Erhalt aller Gebäude und kulturelle Nutzungen seien ein "starkes Verlustgeschäft". Als Kompromiss schlug er vor, eine eigene Untersuchung für den Bahnhof See im kommenden Jahr in Auftrag zu geben.

Zunächst muss die Höhe der Investitionen eruiert werden. Die letzte Kostenschätzung liegt laut Sengl zehn Jahre zurück und habe schon damals etwa zehn Millionen Euro betragen. Der Verfall des denkmalgeschützten Hotels ist unterdessen schon so weit fortgeschritten, dass das Landratsamt den Hotel- und Gastronomiebetrieb untersagt hat. Dagegen wehrt sich der Pächter. Er hat ein eigenes Gutachten erstellen lassen. Derzeit läuft ein Gerichtsverfahren. Die Stadt hat das Gebäude ebenfalls untersuchen lassen. Die Resultate sollen dem Ausschuss im November präsentiert werden.

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