Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Holz begehrt wie lange nicht

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Waldbesitzer freuen sich über hohe Erlöse und müssen Brennholzkunden wegen der Rekordpreise besänftigen.

Armin Greune

Starnberg Die Waldbesitzer im Fünfseenland können sich über einen anhaltenden Nachfrageboom für ihr Hauptprodukt freuen. In der Folge ist der Holzpreis auf ein Niveau gestiegen, das er seit mehr als 20 Jahren nicht mehr erreicht hatte: Mehr als 100 Euro zahlen die Abnehmer im vierten Quartal 2011 pro Festmeter Langholz. "Nur vor Vivian und Wiebke (den beiden Orkanen 1990, die den Holzmarkt zusammenbrechen ließen) konnten höhere Preise erzielt werden", sagt Anton Bernhard, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Starnberg (WBV). Derzeit könne er bei seinen Verhandlungen mit den Sägewerken längst nicht alle Wünsche erfüllen: "Wir versuchen, wenigstens alle ein bisserl zu bedienen." Hauptabnehmer der WBV Starnberg seien die großen Sägewerke in Landsberg, Ingolstadt und seit jeher auch in Tirol, doch daneben werden auch kleinere Betriebe der Umgebung beliefert. Sie alle würden ihm die begehrte Ware buchstäblich aus den Händen reißen - doch Bernhard fällt es derzeit nicht leicht, seine Mitglieder zum Verkauf zu motivieren. Angesichts der Finanzkrise tendieren nämlich nicht wenige Waldbauern dazu, ihre Bestände für kommende "schlechte Zeiten" zu schonen - traditionell sehen sie den Wald als ihre Sparkasse an, nun erscheint er ihnen als die sicherste Bank. Dabei bestehe allerdings die Gefahr, dass auch Pflegehiebe unterbleiben. Die aber seien dringend nötig, damit sich ein Jungbestand zu einem stabilen Hochwald entwickelt, warnt Bernhard sein Klientel. Zumal selbst der Bedarf an kleiner dimensionierten Holzabschnitten weiter gewachsen ist: Papierfabriken zahlen nun 36 Euro pro Ster. Noch mehr lässt sich mit der Aufarbeitung und Direktvermarktung von Brennholz erzielen: Auch dafür ist der Preis im Vergleich zum Vorjahr um etwa 5 Prozent gestiegen. Mittlerweile werden im Landkreis 100 bis 110 Euro pro Ster ofenfertiger Buche und 70 bis 80 Euro für Fichte verlangt. "Der eine oder andere Kunde war schon recht verärgert", hat Bernhard erfahren. Doch man müsse auch berücksichtigen, dass die meisten Lieferanten Rundholz zukaufen müssen und somit selbst Opfer der Preissteigerungen wurden. Und noch immer lägen die Heizkosten mit Brennholz um ein gutes Drittel unter denen von Heizöl, wenn man die Preise pro Kilowattstunde erzeugter Wärme vergleicht.

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Quelle:
SZ vom 23.11.2011
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