Süddeutsche Zeitung

Erfolgreiche Gesellen:Handwerkliche Hoffnungsträger

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Bei der Freisprechungsfeier für 34 Gesellen verbreitet Kreishandwerksmeister Anton Lidl viel Optimismus, während Vizelandrat Georg Scheitz auf die vielen unbesetzten Lehrstellen hinweist

Von Blanche Mamer, Starnberg

"Das gab es so noch nie", sagte Kreishandwerksmeister Anton Lidl bei der Freisprechungsfeier der frisch gebackenen Gesellen mit berechtigtem Stolz. Denn heuer haben 34 Jung-Gesellen und -Gesellinnen erfolgreich die Prüfung als Bäcker (1), Fachverkäuferin (2), Schreiner (10), Zimmerer (18) und Metzger (3) bestanden, wobei die Jung-Metzger bereits in München freigesprochen worden waren. Zum Vergleich: 2011 hatten lediglich zwölf junge Leute ihren Gesellenbrief bekommen. Als "Hoffnungsträger im Starnberger Wirtschaftsleben" bezeichnete Lidl die jungen Männer und Frauen. Schließlich erwirtschaften die 2470 Betriebe mit rund 7000 Mitarbeitern einen Umsatz von 87 Millionen Euro. Die Auftragslage sei sehr gut.

Und es geht vielversprechend weiter: Anfang des Monats haben insgesamt 147 Jugendliche ihre Ausbildung begonnen. "Eine Steigerung von drei Prozent", so Lidl. Bayernweit sei die Zahl der Lehrlinge sogar um sieben Prozent gestiegen. Doch nicht alle schaffen die Gesellenprüfung. "Es gibt keinen Lift zum Erfolg. Man muss schon die Treppe nehmen", sagte er. Den Gesellen stehen indes alle Türen offen. Nicht nur die Fortbildung zum Meister, sondern auch die Fachhochschule und als Meister der Zugang zur Uni, das müsse man den jungen Leuten und den Eltern immer wieder sagen. 40 Prozent der Studierenden an den bayerischen Hochschulen kämen vom Handwerk.

Vizelandrat Georg Scheitz relativierte in seinem Grußwort die euphorische Einschätzung: Selbst wenn die Zahl der Lehrlinge erfreulicherweise zunehme, blieben doch viele Ausbildungsplätze offen, bedauerte er. Der Nachwuchsmangel sei eklatant. Scheitz, der etwa 20 Lehrlinge ausgebildet hat, ermunterte die Gesellen, sich ehrenamtlich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Auch Lidl hatte zum politischen und betrieblichen Engagement aufgerufen. Wilhelm Boneberger, Obermeister der Bäckerinnung, riet den Gesellen, sich ruhig anderswo umzusehen, aber dann zurückzukommen. "Wir brauchen Sie hier". Denn gerade die Bäcker haben große Nachwuchssorgen.Ein großes Revival erlebt indes die Zimmerei. Beim Bau bewege sich viel, die energetische Sanierung werde immer wichtiger, sagte Obermeister Ludwig Gansneder. Sein Lehrling Aaron Dominik Lachner wurde Innungssieger. Gleich zwei Sieger konnte Schreiner-Obermeister Rupert Pfisterer küren: Florian Viererbl hat die beste Prüfung abgelegt, Marlene Schmidbauer bekam für ihr Gesellenstück den Preis für das beste Design..

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Quelle:
SZ vom 24.09.2016
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