Starnberg:Gutachter favorisieren den Alersberg

Allen Bürgerprotesten zum Trotz: Das Umweltinstitut München hält den Söckinger Standort am besten geeignet für digitalen Behörden- und Mobilfunk.

Sabine Bader

Jetzt haben es die Starnberger Stadträte schriftlich: Der Standort am Hochbehälter Alersberg in Söcking ist laut einem Strahlengutachten des Umweltinstituts München e.V. nicht nur funktechnisch sehr gut für den Behördenfunk (BOS) geeignet, sondern lässt sich auch mit Mobilfunk kombinieren. Deutlich besser als alle untersuchten Alternativstandorte. Diese haben laut Gutachten mehrere Nachteile. Der Standort, den das für die Einführung des Digitalfunks im Innenministerium verantwortliche Unternehmen "Diginet" als Alternative im Wald nahe dem Alersberg favorisiert, sei in keiner Weise für Mobilfunk geeignet und gerade mal so für den Behördenfunk. Auf Dauer zukunftsfähig ist er wohl nur in Kombination mit einem Masten auf der Polizeiinspektion Starnberg. Der Standort, den die Bürgerinitiative Alersberg vorschlägt, sei nur für BOS geeignet und erfordere selbst dafür noch einen zweiten Standort in Wangen.

Söcking Ortsbürgerversammlung

Söcking Ortsbürgerversammlung Starnberg Söcking, FDH, Ortsteil - Brgerversammlung. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

In der Summe - also für Behörden- und Mobilfunk - ist wohl am Hochbehälter Alersberg mit 0,9 Milliwatt pro Quadratmeter die mit Abstand geringste Strahlenbelastung für die Bürger in Söcking zu erreichen. Für etliche Stadträte war damit die Sache klar. "Wir müssen auf den Alersberg zurückkehren", forderten sie in der Sitzung. Zumal sie es als absolut dringlich erachteten, auch den Mobilfunk mit zu berücksichtigen. Denn der Stadtverwaltung liegt ein Antrag des Betreibers O2 für den Bau einer Sendeanlage in Söcking vor. Würde O2 beispielsweise auf ein Hausdach in der Alpspitzstraße gehen, auf dem sich bereits eine Antenne befindet, die von zwei Funkbetreibern genutzt wird, dann würden die Bürger dort mit 64 Milliwatt pro Quadratmeter belastet.

Im Verlauf der Debatte zeichnete sich allerdings ab, dass es zu einer Entscheidung für den Alersberg an diesem Abend nicht kommen würde. Auch wenn Walter Jann (BLS), Rathauschef Ferdinand Pfaffinger und etliche andere im Gremium dies begrüßt hätten.

Vizebürgermeister Ludwig Jägerhuber war es letztlich, der vorschlug, vor einer Entscheidung doch weitere Untersuchungen machen zu lassen, die sich ausschließlich auf den Behördenfunk beziehen und für die dem Gutachter die nötigen Angaben von "Diginet" bislang gefehlt hatten. Außerdem soll das Gutachten vor einer abschließenden Entscheidung in einer Bürgerversammlung in Söcking vorgestellt werden.

Die Bürgerinitiative begrüßte den Vorstoß Jägerhubers und seiner Gefolgsleute gestern in einer Stellungnahme. Man habe mit Schrecken feststellen müssen, wie der Stadtrat versucht habe, "fast mit der Brechstange und im Eiltempo das Gegenteil des einst Beschlossenen durchzudrücken", hieß es. (Kommentar)

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