Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Großer Aufschlag

Der Betrieb der Tennisanlage an der Gautinger Straße scheint auf Jahre gesichert zu sein

Von Christian Deussing, Starnberg

Die Zukunft der Tennisanlage an der Gautinger Straße in Starnberg ist offenbar gesichert. Zudem soll es wieder eine Gaststätte geben, die im April eröffnet wird. Der Betreiber der Anlage, der Tutzinger Unternehmer Richard von Rheinbaben, teilte am Donnerstag mit, dass es im rechtlichen Verfahren jetzt gelungen sei, die Stadt Starnberg dazu zu bewegen, das Erbbaurecht für vier Hallenplätze um zehn Jahre bis 2030 zu verlängern. Für zwei weitere Plätze in den beiden Tennishallen, die sich auf städtischem Grund befinden, läuft jedoch die Frist in zwei Jahren ab.

Deshalb kämpfen die Pächter Richard von Rheinbaben und sein Bruder Rolf weiterhin um diese Verlängerung und auch um die Übertragungen ins Grundbuch. Hierzu läuft seit mehr als einem Jahr ein Klageverfahren vor dem Landgericht München II - mit bislang ungewissem Ausgang. Denn einen Prozesstermin gibt es noch nicht.

Die Tutzinger Unternehmer, die die Tennisanlage im Mai 2018 von einem Münchner Insolvenzverwalter übernommen hatten, sind trotzdem optimistisch. Denn die Verhandlungen mit der Bayerischen Hausbau, der die Außenplätze sowie die Zufahrt und 80 Parkplätze gehören, verliefen "vertrauensvoll" und seien weit gediehen, berichtet von Rheinbaben. Bis April 2022 sei der Betrieb auf den jetzt fünf Außenspielplätzen ebenfalls gesichert.

Seit ihrem Einstieg ins Tennisgeschäft haben die Pächter nach eigenen Angaben 350 000 Euro in die Anlage investiert - unter anderem in das Hallendach, die LED-Beleuchtung, Dusch- und Umkleidekabinen, Gastank und Online-Buchungssystem. Nun kündigte von Rheinbaben an, "noch mehr Geld in die Hand zu nehmen" und 200 000 Euro für weitere Sanierungen und für ein neues sportliches Projekt zu investieren. Denn auf einem der stillgelegten Außenplätze wollen die Pächter zwei professionelle Padel-Tennis-Areale schaffen, die voraussichtlich im Frühjahr bespielbar sein sollen. Zudem sei ein großes Turnier in dieser neuen Trendsportart geplant, die das Tennis auf kleinerem Spielfeld mit Squash kombiniere.

Zufrieden sind die Pächter damit, dass mittlerweile 800 bis 900 Tennisspieler regelmäßig die Plätze buchen. Anfangs habe es nur etwa 300 Abonnenten gegeben, sagt von Rheinbaben. Außerdem werde das neue flexible Online-Buchungssystem intensiv genutzt. Zehn freiberufliche Tennislehrer kümmerten sich überdies um die Freizeitsportler, Jugendlichen und Kinder.

Ein Manko soll nun aber endlich behoben werden - die fehlende Sportgastwirtschaft. Die Suche nach einem geeigneten Wirt sei langwierig und schwierig gewesen, berichtet Investor von Rheinbaben. Doch er sei nun froh darüber, mit dem Koch und Pizzabäcker Franco Attardo wohl den richtigen Mann gefunden zu haben. Der Vertrag läuft vorerst für ein Jahr, mit der Option auf Verlängerung. "Ich freue mich auf diesen Job", sagt Attardo, der seine geplante Trattoria "La Sportiva" nennen will. Der Pizzaofen soll demnächst eingebaut werden. Der 38-jährige Familienvater wohnt in Seeshaupt, war aber längere Zeit als Pizzabäcker in Starnberg bekannt. "Und ich kenne aus dieser Zeit noch viele Tennisclub-Spieler", sagt er.

Auf dem 20 000 Quadratmeter großen Areal an der Gautinger Straße zwischen einem Discounter und einem Baumarkt gab es immer wieder Überlegungen, die Fläche mit Wohnhäusern zu bebauen oder sie vor allem als weitere Gewerbefläche zu verwerten. Diese Optionen sind aber jetzt wohl zumindest für die nächsten zehn Jahre vom Tisch. Allerdings schwelt der Rechtsstreit um die Erbpachtverträge zwischen Pächter von Rheinbaben und der Stadt Starnberg weiter. Eine Stellungnahme von Bürgermeisterin Eva John war am Donnerstag nicht zu erhalten.

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SZ vom 06.03.2020
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