Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Groschengrab

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Münchner beklagt sich über "Abzocke" an Parkautomaten

Von Manuela Warkocz, Starnberg

Thomas Lenhart steht mit den Parkautomaten in Starnberg auf Kriegsfuß. Der Münchner versuchte am Bahnhofs-Rondell ein Ticket für eine Stunde und 15 Minuten zu lösen, indem er einen Euro und 20 Cent einwarf. "Ein Ticket kam nicht heraus, obwohl ich mehrfach auf den grünen Knopf gedrückt hatte", beklagt er. Auch bei einem zweiten Automaten klappte es nicht. Lenhart vermutete, dass die Automaten defekt seien und ließ sein Auto nach eigenen Angaben etwa eine Stunde ohne Parkschein stehen. Ergebnis: ein Strafzettel über 20 Euro.

Denn die Parkautomaten in der Kreisstadt sind keineswegs kaputt. Sie schlucken nur einfach keine Zwischenbeträge wie 1,20 Euro. "Das steht aber nirgends, die Benutzungsanleitung auf dem Automat ist nicht ausreichend", kritisiert Lenhart. Man erfahre nur: Bis eine Stunde ein Euro, bis 15 Minuten 20 Cent. Das würde, so Lenhart, logischerweise bedeuten, dass man einen Parkschein über eine Stunde und 20 Minuten erhalten müsste, wie es auch in München an den Automaten läuft. "Tut es aber nicht", stellt der Ingenieur lapidar fest. Er besucht in Starnberg regelmäßig einen Volkshochschulkurs. Der Stadt wirft er "Abzocke" vor. Und monierte den Sachverhalt in Schreiben ans Rathaus, den Zweckverband Kommunales Dienstleistungszentrum Oberland, der für die Parküberwachung zuständig ist, und an den ADAC. Der Zweckverband befand knapp, die Anleitung sei eindeutig und pochte auf das Bezahlen der Verwarnung. Der ADAC teilte dem kämpferischen Autofahrer mit, dass die Kombination verschiedener Preis- und Parkdauerstaffeln "zwar auch hier wünschenswert" wäre. "Jedoch erscheint es uns durchaus akzeptabel zu sein, dass man angesichts der vergleichsweise knappen Höchstparkdauer von zwei Stunden mit den zur Verfügung stehenden vier Preisstufen ein faires Auskommen finden kann."

Ein Rathausvertreter habe telefonisch zugesichert, zu prüfen, diese Regelung auch auf den Automaten zu kommunizieren, etwa "Eine Kombination der genannten Preisstufen ist nicht möglich". Ob der Hinweis angebracht wird, will Thomas Lenhart im Auge behalten. Er hat die Verwarnung über 20 Euro mittlerweile bezahlt. Die Stadt versichert auf Nachfrage, dass es so gut wie keine Beschwerden über die Automaten gebe. Sie verweist auf das Handyparken, sollte man keinen Bar-Betrag parat haben. Das habe sich gut etabliert. Die Parkautomaten sind eine ansehnliche Einnahmequelle für die Stadt. Pro Quartal kassiert Starnberg 70 000 bis 90 000 Euro.

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SZ vom 02.06.2018
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