Starnberg:Gilchinger stimmen über Aldi ab

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Eine Initiative unter Federführung von Matthias Vilsmayer startet ein Bürgerbegehren für das geplante Warenlager.

Christian Deussing

Gilching - Einige Gilchinger wehren sich gegen einen Beschluss des Gemeinderats, der mit großer Mehrheit ein Aldi-Warenlager beim Gewerbegebiet Süd abgelehnt hat. Deshalb starte am kommenden Dienstag im Schützenhaus ein Bürgerbegehren, kündigte die Initiative "Wir sind dafür" an. Für einen Bürgerentscheid, der das Votum des Gemeinderats kippen könnte, werden etwa 1500 Unterschriften benötigt. Die Kommunalpolitiker hatten im vorigen Jahr entschieden, dass sich Aldi nicht an das Gewerbegebiet andocken dürfe, um die Ansiedlungen weiterer Firmen in Richtung Süden zu verhindern.

So könnte das geplante Auslieferungslager bei Gilching aussehen. Foto: oh (Foto: N/A)

Dieser Beschluss schade aber Gilching, sagte Matthias Vilsmayer, Mitglied der Initiative und Sprecher der Freien Wähler in Gilching. Unter anderem entgingen der Gemeinde Steuereinnahmen. Zudem würde seiner Ansicht nach das Aldi-Logistikzentrum das Gewerbegebiet Süd wie ein "Pfropfen" abschließen und jegliche weitere Gewerbeentwicklung in dem Gebiet südlich der Dornierstraße unterbinden. Wie berichtet, hatte der Aldi-Konzern 12,5 Hektar Ackerland auf Gilchinger und Gautinger Flur erworben, um darauf ein 49000 Quadratmeter großes Warenlager zu bauen.

Auf Anfrage versicherte am Mittwoch Gautings Bürgermeisterin Brigitte Servatius (SPD), sie sei nach wie vor bereit, das Projekt gemeinsam mit Gilching zu verwirklichen. Die erwarteten Einnahmen aus der Gewerbesteuer von rund einer Millionen Euro jährlich könnten die Kommunen aufteilen. Diese Variante sei besser, als eine Erschließungsstraße zu einem anderen Areal bauen zu müssen, das sich allein auf Gautinger Flur befinden würde. Allerdings hatte ihr Gilchinger Amtskollege und Parteifreund, Manfred Walter, den interkommunalen Bauantrag des Discounters abgelehnt. Viel geeigneter wären seiner Ansicht nach die Gautinger Gewerbeflächen beim Flughafen Oberpfaffenhofen, die über die Dornierstraße zu erreichen wären. Der Bürgermeister wies zudem die Behauptung zurück, er habe das Vorhaben zunächst befürwortet. Er habe lediglich ein "faires und offenes Verfahren" in dieser Sache zugesagt, was dann auch erfolgt sei. Walter betonte, dass mit dem Aldi-Zentrum in Anbindung zum Gewerbegebiet "kein Fass aufgemacht" werden dürfe, um Entwicklungen wie in Eching oder Poing zu vermeiden.

"Dieses Szenario ist aus der Luft gegriffen", sagte Aldi Süd-Projektleiter Michael Klöter am Mittwoch der SZ. Die Sorge, dass sich nach dem Logistikzentrum auch anderes Großgewerbe oder zum Beispiel Ikea ansiedeln würde, hält er für unbegründet. Der Aldi-Manager freut sich über das Bürgerbegehren, erklärte aber auch, dass seine Firma dieses Begehren nicht initiiert habe. Skeptisch sieht dagegen Nicolas Freiherr von Wolff die Initiative. Er will mit seiner Firma Pro-Beam von Planegg an die Dornierstraße umziehen. Statt Aldi fände er dort weitere mittelständische Unternehmen sinnvoller, die "mehr und bessere Arbeitsplätze" schaffen und höhere Steuereinnahmen für die Gemeinde einbringen würden.

© SZ vom 26.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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