Starnberg:Gebratene Bananen, heiße Rhythmen

Trotz des schlechten Wetters erobert sich das Afrika-Kulturfestival an der Seepromenade sein Publikum. Warm wird es den Besuchern, wenn sie zu den Live-Bands tanzen - wie der 88-jährige Max aus München

Von Anna-Elena Knerich, Starnberg

Trommelklänge und Reggaemusik tönen über den Starnberger See - das lockt neugierige Spaziergänger zum Gelände hinter dem Undosa: Dort wurde am Wochenende das erste Afrika-Karibik-Kulturfestival in Starnberg gefeiert, das bunte Treiben sollte die Menschen zusammenbringen. Entlang der Seepromenade bieten Händler verschiedenster Herkunft bunte Gewänder, Silber- und Lederschmuck, afrikanische Trommeln und Kunsthandwerk feil, der farbenfrohe Basar passt gut in das Panorama.

Doch das Wichtigste, um Afrika- und Karibikflair an den See zu bringen, sind natürlich Musik und Tanz. Das Spektrum reicht dabei von traditioneller afrikanischer Musik, Reggae und Folk über Zouk, Hip Hop und Samba, bis hin zu Soul und Gospel. Genauso vielfältig sind auch die Musiker selbst: "Unser Percussionist Amal ist Inder, Ras Kobby stammt aus Ghana und wir restlichen Fünf kommen aus Deutschland", erzählt Thomas Streng, der Sänger und Gitarrist der Band Soulconnection, "wir singen neben Englisch deshalb auch auf Twi, Ewe und Ga, den Sprachen aus Ghana." Die Jungs haben sich vor drei Jahren in Würzburg kennengelernt und machten zusammen Straßenmusik, bevor sie größere Auftritte hatten - unter anderem auf dem berühmten Würzburger "Africa Festival". Sie kommen alle aus unterschiedlichen Musikrichtungen und vermischen in ihren Songs "Respect", "So Close" oder "Obra Yee Boi" afrikanische Klängen, Reggae, Hip-Hop-Beats und Jazz. Die Bandmitglieder schreiben fast alle Lieder selbst, nur drei Coversongs sind darunter: heute von Bob Marley. "Keep the fire burning" singt die Band - das lässt sich der 88-jährige Max aus München nicht zweimal sagen und fordert eine junge Jamaikanerin zum Tanzen auf. "Mir gefällt, dass die Leute aus Afrika so freundlich und fröhlich sind", sagt er.

Starnberg: Afrika Karibik Fest

Schönes Wetter, vor allem am Freitag, gab dem Fest eine heitere Note und ließ die Besucher ausgelassen tanzen.

(Foto: Nila Thiel)

Die junge Frau und ihre Freundinnen mit Rastazöpfen essen gerade an einem Biertisch gebratene Kochbananen, oder, wie man in Jamaika sagt, "Fried Plantains". Das ist nur eine der kulinarischen Spezialitäten, die man kosten kann; Barmann Tschande aus Burundi ist stolz auf seinen Zimt-Cocktail "Mombasa Tamu", der besonders gut ankommt. Ihm gefalle vor allem "dieses Zusammentreffen der karibischen und afrikanischen Kultur", erklärt er auf Französisch, denn die Karibikbewohner seien die "verlorenen Brüder" der Afrikaner, und solche Feste führten sie wieder zusammen. Ein Marokkaner mit Turban und langem blauen Gewand, der gerade einen Fruchtcocktail trinkt und zur Musik mitwippt, stimmt ihm zu. Außer den exotischen Cocktails gibt es hier auch bayerisches Bier - um auch diese beiden Kulturen miteinander zu verbinden.

Die Veranstalter haben allerdings Pech mit dem Wetter: "Hoffentlich kommen noch mehr Leute", sagt die Festival-Organisatorin Hanna Prokop, die schon mehrere Feste zugunsten ihres gemeinnützigen Vereins Kenya Coast Cooperative (KCC) organisiert hat, letztes Jahr erstmals auch in Gauting. Stolz kündigt die Organisatorin neben den Trommelworkshops und dem Feuerspucker noch weitere musikalische Highlights an: "Am Abend spielen Kim Azas & Friends aus Benin, am Sonntag gibt es einen afrikanischen Gottesdienst mit Gospelmusik."

Starnberg: Afrika Karibik Fest

Für Musik war natürlich auch gesorgt.

(Foto: Nila Thiel)

Sie ist zuversichtlich, dass noch mehr Besucher kommen, trotz schlechter Wetterprognose: Der bayerische alte Mann hat es ja bereits vorgemacht und das "Feuer in sich brennen lassen" - die heißen Rhythmen lassen eben niemanden kalt.

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